Hej hej, Schweden!
13. August 2020Meine Reise
25. August 2020Wikinger
Kluge Menschen suchen sich die Erfahrungen selbst aus, die sie zu machen wünschen.
23. August 2020
Geschrieben von Rene
Wir haben die Verschnaufpause am See genutzt, um wieder offen und bereit für die schwedische Kultur zu sein. Na ja zugegeben: von Kultur im klassischen Sinne verstehe ich nichts. Dafür bin ich begeisterter Geschichtsfan, und spätestens seit der Serie «Vikings» auch auf der Spurensuche nach den alten Wikingern, Ragnar Lothbrok, Lagertha die obercoole Schildmaid und deren Nachkommenschaft. Natürlich ist mir bewusst, dass das meiste daraus Fiktion ist und es über die Hauptdarsteller nicht mal gesicherte Überlieferungen gibt. Aber träumen darf man ja. Das bedeutet jetzt also, dass schleunigst ein paar Wikinger hermüssen. Egal ob Wiki und die starken Männer von Flake, Ragnar oder Floki der Schiffsbauer. Deswegen beschliesse ich noch am See, dass wir die folgenden Tage für Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung nutzen. Da muss doch ein Wikinger dabei sein.
Wir fahren zunächst zum Kloster Varnhem. Klöster eignen sich ja immer gut für Geschichte und historische Überlieferungen. Die Klosterkirche Varnhem zwischen den Städten Skara und Skövde in der schwedischen Provinz Västergötland ist die Grabkirche der mittelalterlichen Königsdynastie Eriks (Knut Eriksson und Erik Knutsson und Erik Eriksson). Da hat sich ein Erik also richtig ausgetobt – und ich frage mich, wie der Nachkomme von Erikson denn heisst (Erikson-son?). Die erste Enttäuschung: Das Kloster wurde erst 1150 errichtet – also gut 2 Jahrhunderte nach der glorreichen Wikingerzeit. Irgendwie auch logisch – da Klöster ja meist christlichen Ursprung sind und die Wikinger einen besseren Draht zu Odin, Freya und Thor hatten als zu Jesus. Jetzt aber ernsthaft: Wir waren wirklich überrascht, das Kloster macht optisch echt was her und als Fotomotiv kommt es einfach richtig gut rüber. Das Kloster wird nach wie vor auch als Kirche genutzt, deswegen erkunden wir auch den Innenbereich. Was uns auffällt: im Gegensatz zu den prunkvollen mitteleuropäischen Kirchen sind die nordischen eher etwas schlichter und einfacher gehalten. Was nicht heisst, dass sie nicht schön sind – aber die goldverzierten Engel und die bunten, aufwendig gestalteten Fenster und Fresken gibt’s hier nicht. Oder zumindest nur ansatzweise. Trotzdem – die äusserliche Erscheinung von Varnhem Abbey beeindruckt uns schon sehr. Etwa 300 Meter darüber befindet sich «Kata Gard». Also «Kattegat» kenne ich aus Vikings – deswegen steigt meine Aufregung. Vielleicht gibt’s hier Wikinger!
Also schnell die paar Schritte den Hügel rauf. Wie ich schon von weitem erkennen kann, handelt es sich um eine Ruine. Hier wurden vor rund 15 Jahren Ausgrabungen gemacht und dabei wurden Mauerreste gefunden. Es handelt sich dabei um eine Farm oder ein grösseres Anwesen aus dem 10. Jahrhundert und könnte – so die Vermutung – auch eine der ältesten christlichen Kirchen Schwedens handeln. Wenn nicht sogar DIE älteste. Ich möchte euch mit dem Geschichts-Schnick-Schnack nicht langweilen und kürze es ab: leider keine Wikinger, wieder Christen. Trotzdem überaus spannend, und die Überreste sind in einem erstaunlichen Zustand. Klare Empfehlung für einen geschichtshungrigen Schwedenbesucher.
Wir fahren zunächst zum Kloster Varnhem. Klöster eignen sich ja immer gut für Geschichte und historische Überlieferungen. Die Klosterkirche Varnhem zwischen den Städten Skara und Skövde in der schwedischen Provinz Västergötland ist die Grabkirche der mittelalterlichen Königsdynastie Eriks (Knut Eriksson und Erik Knutsson und Erik Eriksson). Da hat sich ein Erik also richtig ausgetobt – und ich frage mich, wie der Nachkomme von Erikson denn heisst (Erikson-son?). Die erste Enttäuschung: Das Kloster wurde erst 1150 errichtet – also gut 2 Jahrhunderte nach der glorreichen Wikingerzeit. Irgendwie auch logisch – da Klöster ja meist christlichen Ursprung sind und die Wikinger einen besseren Draht zu Odin, Freya und Thor hatten als zu Jesus. Jetzt aber ernsthaft: Wir waren wirklich überrascht, das Kloster macht optisch echt was her und als Fotomotiv kommt es einfach richtig gut rüber. Das Kloster wird nach wie vor auch als Kirche genutzt, deswegen erkunden wir auch den Innenbereich. Was uns auffällt: im Gegensatz zu den prunkvollen mitteleuropäischen Kirchen sind die nordischen eher etwas schlichter und einfacher gehalten. Was nicht heisst, dass sie nicht schön sind – aber die goldverzierten Engel und die bunten, aufwendig gestalteten Fenster und Fresken gibt’s hier nicht. Oder zumindest nur ansatzweise. Trotzdem – die äusserliche Erscheinung von Varnhem Abbey beeindruckt uns schon sehr. Etwa 300 Meter darüber befindet sich «Kata Gard». Also «Kattegat» kenne ich aus Vikings – deswegen steigt meine Aufregung. Vielleicht gibt’s hier Wikinger!
Also schnell die paar Schritte den Hügel rauf. Wie ich schon von weitem erkennen kann, handelt es sich um eine Ruine. Hier wurden vor rund 15 Jahren Ausgrabungen gemacht und dabei wurden Mauerreste gefunden. Es handelt sich dabei um eine Farm oder ein grösseres Anwesen aus dem 10. Jahrhundert und könnte – so die Vermutung – auch eine der ältesten christlichen Kirchen Schwedens handeln. Wenn nicht sogar DIE älteste. Ich möchte euch mit dem Geschichts-Schnick-Schnack nicht langweilen und kürze es ab: leider keine Wikinger, wieder Christen. Trotzdem überaus spannend, und die Überreste sind in einem erstaunlichen Zustand. Klare Empfehlung für einen geschichtshungrigen Schwedenbesucher.
Ein paar Kilometer weiter befindet sich das Gräberfeld von Lilla Lycke. Was klingt wie eine Comic-Figur, ist in Wahrheit ein Ort. Also macht es Sinn, das im Vorbeifahren «mitzunehmen». Als uns das Navi verkündet, dass wir am Ziel angekommen sind, schauen wir uns erstmal etwas ratlos an. Sieht aus wie eine private Einfahrt zu einem Bauernhof. Aber auch ein kleines Schild, dass die Sehenswürdigkeit ausweist. Kein anderer Besucher weit und breit zu sehen. Trotzdem: wir versuchen es, parken unsere Frida am Strassenrand und gehen die Einfahrt zu Fuss rein. Ein Bauer mit Mistgabel kommt aus dem Stall und schlagartig bereue ich, dass ich keine Verteidigungswaffe dabeihabe. Aber er bleibt freundlich und zieht ohne irgendwelche Drohgebärden seines Weges. Feigling. Wahrscheinlich trommelt er jetzt den Rest des Hofes zusammen und verteilt grosszügig die Mistgabeln an die restlichen Bewohner. Ich sag ja: Feigling. Wir finden eine Holztreppe, die am Stall vorbei auf einen Hügel führt, daneben ein Hinweis auf das Gräberfeld. Mir wird ein bisschen mulmig und ich hoffe, dass die Gräber dort oben nicht allzu frisch sind. Zu unserer Verwunderung stehen wir plötzlich vor einer Herde von Kühen. Killerkühen, um genau zu sein. Ja schon klar – es gibt keine Killerkühe. Aber es gibt Kühe, die einfach böser und aggressiver dreinschauen als normale Kühe. Und die hier waren definitiv die Könige aller Aggro-Kühe. Magdalena sieht das ganz anders und betritt frisch fröhlich das Kuhfeld. Sie sehen uns alle an. Alle! Es ist wie im Westernsaloon, wenn der Klavierspieler plötzlich aufhört zu spielen. Meine Frau hat die Beste Idee überhaupt: wir gehen einfach gerade durch die Kuhherde durch, weil das der schnellste Weg ist. Wir sehen das Gräberfeld jetzt nämlich schon mit freiem Auge auf dem Hügel über der Herde. Im Leben geh ich da nicht durch. In der Mitte sehe ich ein Kalb und mir wird klar, dass es die dümmste Idee seit Beginn unserer Reise ist. Ich frage sie höflich, ob sie ein Rad abhat und gehe in einem enorm grossen Bogen erstmal ein paar Schritte weg von der Herde. Glücklicherweise kann ich sie überreden, dass sie mir folgt und nicht blind in den Tod rennt. Ich spüre den Atem der Kühe im Nacken, ich glaube sie verfolgen uns. Na ja – tun sie nicht, sie stehen immer noch rum und schauen uns an. Aber voll aggressiv. Zugegeben, es war schon ein grosser Umweg, bis wir dann endlich von der oberen Seite das Gräberfeld erreicht hatten. Ähnlich wie bei «Ales stenar» finden sich auch hier Steine, die in einer Schiffsform angelegt wurden und vermutlich als Gedenk- und Grabstätte gedient hatte. Jedenfalls lässt es sich hier wesentlich leichter ein paar Aufnahmen machen, da ausser uns kein Mensch weit und breit zu sehen ist. Doch siehe da – plötzlich tauchen nochmals zwei Touris auf. Passt, ich dachte schon wir sind falsch.
Beim Rückweg lässt meine Frau nicht mehr mit sich diskutieren, auch die anderen beiden Besucher laufen blind auf die Kuhherde zu, um den Ausgang zu erreichen. Ich schlage erneut vor, den sicheren Rückweg zu nehmen und einen Bogen zu machen. Ich ernte einen verständnislosen Blick. Ich laufe also hinterher und sehe, wie mich die Killerkühe anschauen. Als wir näherkommen, verlässt mich mein Mut und ich bleibe stehen. Alle anderen gehen weiter. So ein Mist. Jetzt bräuchte ich einen Wikinger. Ich habe das Gefühl, sie positionieren sich in Angriffsformation. Nach einer kurzen Denkpause und ein paar Schritten rückwärts wähle ich wieder den umständlichen Umweg, um sie auszutricksen. Ich bin ja nicht dumm. Alle anderen sind längst in Sicherheit. Klar – sie wollen mich. Glaub sie können riechen, wer der Anführer ist. Ich gebe ihnen aber keine Chance, und mit einem geschickten Zug und einem grossen Bogen überliste ich alle und schaffe es auch bis hinunter zum Ausgang. Tja, damit haben sie nicht gerechnet. Jetzt aber schnell weg hier!
Beim Rückweg lässt meine Frau nicht mehr mit sich diskutieren, auch die anderen beiden Besucher laufen blind auf die Kuhherde zu, um den Ausgang zu erreichen. Ich schlage erneut vor, den sicheren Rückweg zu nehmen und einen Bogen zu machen. Ich ernte einen verständnislosen Blick. Ich laufe also hinterher und sehe, wie mich die Killerkühe anschauen. Als wir näherkommen, verlässt mich mein Mut und ich bleibe stehen. Alle anderen gehen weiter. So ein Mist. Jetzt bräuchte ich einen Wikinger. Ich habe das Gefühl, sie positionieren sich in Angriffsformation. Nach einer kurzen Denkpause und ein paar Schritten rückwärts wähle ich wieder den umständlichen Umweg, um sie auszutricksen. Ich bin ja nicht dumm. Alle anderen sind längst in Sicherheit. Klar – sie wollen mich. Glaub sie können riechen, wer der Anführer ist. Ich gebe ihnen aber keine Chance, und mit einem geschickten Zug und einem grossen Bogen überliste ich alle und schaffe es auch bis hinunter zum Ausgang. Tja, damit haben sie nicht gerechnet. Jetzt aber schnell weg hier!
Unsere Tour führt uns zu der Kleinstadt Lidköping. Das Navi manövriert uns mal wieder durch die schmalsten Seitengassen und ich glaube zu erkennen, wie uns manche Leute insgeheim den Vogel zeigen. Egal, das Navi hat immer Recht. Parkplatz gefunden und eine Runde durch Lidköping gedreht. OK, viel zu berichten gibt es nicht. Nach einem relativ kurzen Aufenthalt haben wir alles gesehen, was wir sehen wollten. Kann man bei einer Schwedentour bedenkenlos weglassen, ohne was zu verpassen. Auch hier: keine Wikinger.
Was man jedoch keinesfalls weglassen sollte, ist Berg. Um genau zu sein die Schleusen von Berg – oder auf Schwedisch «Bergs Slussar». Es handelt sich dabei um die grösste Schleusentreppe des Göta Kanals und ist eines der bekanntesten technischen Bauwerke Schwedens. Die fast einen Kilometer lange Schleusenanlage am Westufer des Sees Roxen ist wirklich sehenswert. Insgesamt besteht die Anlage aus elf Stufen, sieben davon direkt hintereinander. In Summe wird ein Höhenunterschied von 30 Metern überwunden. Man muss kein Schiffsfan sein, um das wirklich imposant zu finden. Wir halten uns nahezu den ganzen Nachmittag an der Anlage auf (die übrigens für die Allgemeinheit geöffnet und frei zugänglich ist). Es ist ein wunderbares Schauspiel, den Schiffen beim auf- und abschleusen zuzusehen. Eine technische Meisterleistung.
In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Schleusen finden wir die Ruine von Vreta, Schwedens ältester Klosteranlage. Kloster = keine Wikinger – so viel haben wir ja schon gelernt. Trotzdem, auch dieses Kloster hat optisch enorm viel zu bieten. Wir wandern durch die weitläufige Anlage und lesen die vielen Beschreibungen zu den noch relativ gut erhaltenen Mauerüberresten. Zugegeben, man liest viel von Königen und Adeligen, aber ich befürchte ich habe im Geschichtsunterricht nicht enorm gut aufgepasst, als es um Schweden ging. Deshalb sagen mir die ganzen Namen, die dort gekrönt und beerdigt wurden, leider gar nichts. Aber es war keiner der Lothbrok’s dabei, soweit bin ich mir sicher.
Was man jedoch keinesfalls weglassen sollte, ist Berg. Um genau zu sein die Schleusen von Berg – oder auf Schwedisch «Bergs Slussar». Es handelt sich dabei um die grösste Schleusentreppe des Göta Kanals und ist eines der bekanntesten technischen Bauwerke Schwedens. Die fast einen Kilometer lange Schleusenanlage am Westufer des Sees Roxen ist wirklich sehenswert. Insgesamt besteht die Anlage aus elf Stufen, sieben davon direkt hintereinander. In Summe wird ein Höhenunterschied von 30 Metern überwunden. Man muss kein Schiffsfan sein, um das wirklich imposant zu finden. Wir halten uns nahezu den ganzen Nachmittag an der Anlage auf (die übrigens für die Allgemeinheit geöffnet und frei zugänglich ist). Es ist ein wunderbares Schauspiel, den Schiffen beim auf- und abschleusen zuzusehen. Eine technische Meisterleistung.
In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Schleusen finden wir die Ruine von Vreta, Schwedens ältester Klosteranlage. Kloster = keine Wikinger – so viel haben wir ja schon gelernt. Trotzdem, auch dieses Kloster hat optisch enorm viel zu bieten. Wir wandern durch die weitläufige Anlage und lesen die vielen Beschreibungen zu den noch relativ gut erhaltenen Mauerüberresten. Zugegeben, man liest viel von Königen und Adeligen, aber ich befürchte ich habe im Geschichtsunterricht nicht enorm gut aufgepasst, als es um Schweden ging. Deshalb sagen mir die ganzen Namen, die dort gekrönt und beerdigt wurden, leider gar nichts. Aber es war keiner der Lothbrok’s dabei, soweit bin ich mir sicher.
Wir verlassen Berg und fahren in Richtung Mariefred. Schloss Gripsholm ist unser nächstes Ziel. In Schweden hat man die Wahl zwischen Natur (wovon es hier wirklich reichlich gibt), Ruinen, Schlösser oder Städte. Ich meine das absolut nicht abwertend, und jeder echte Schwedenfan würde mich dafür jetzt steinigen. Aber wir geniessen genau das – die Abwechslung zwischen Natur, Bauwerken und dem Städtetreiben. Heute ist also wieder ein Schloss an der Reihe. Dort ist die staatliche Porträtsammlung mit einer der umfangreichsten Sammlungen von Porträtzeichnungen untergebracht und umfasst mehr als 2000 Gemälde. Leider dürfen wir mit Lina das Schloss selbst nicht betreten – Hunde verboten. Kein Problem für uns, so geniessen wir eben die Parkanlage rund um das beliebte Ausflugsziel und machen anschliessend auch noch einen gemütlichen Spaziergang durch die kleinen Gassen von Mariefred. Wir finden nach etwas Suchen das Grab von Kurt Tucholsky – aber ich musste ehrlich gesagt erst noch Google fragen, wer das eigentlich genau war. Der Name kam mir schon bekannt vor. Ich möchte nicht Wikipedia zitieren, deshalb: wen es interessiert, darf es gerne selbst nachschlagen.
Uns steht ein superspannender Tag bevor. Wir beide haben uns schon sehr auf Stockholm gefreut, und nun können wir es endlich besuchen. Wir parken etwas ausserhalb der Stadt und nehmen eine U-Bahn, um ins Zentrum zu kommen. Etwas verzweifelt irren wir zunächst herum und suchen ein Touristenzentrum, um uns Stadtpläne zu besorgen. Schlussendlich finden wir eines und sind dann viel schlauer. Natürlich könnten wir alles davor recherchieren, aber wir marschieren auch ganz gerne mal auf gut Glück los und erkunden das, was sich erkunden lässt. Die Dame an der Touristeninformation weiss, was wir wollen. Sie sieht sofort, dass wir mit Hund unterwegs sind und macht uns wirklich tolle Vorschläge, was wir mit Lina alles machen und besichtigen können. Nach einem kurzen Fussweg sind wir in Gamla Stan – dem ältesten Stadtbezirk direkt im Zentrum von Stockholm. Wir sind überwältigt von der Architektur, die schmalen Gassen, die bunten Häuser, die süssen kleinen Cafes und Restaurants, und das alles in der Fussgängerzone. Wir sind wirklich baff – so romantisch haben wir uns Stockholm nicht vorgestellt. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, so faszinierend sind die engen Gassen und die variantenreichen Butiken. Eine echte Empfehlung mit fünf Ausrufezeichen: Stockholm, Gamla Stan.
Natürlich haben wir noch mehr Programm – der Königspalast, der Kungstradgarden, das Rathaus, der Reichstag, wir flanieren durch die Essensmeile und gönnen uns nach der wirklich eindrucksvollen Tagestour am Feierabend einen Drink in einer Bar mit Stühlen direkt an der Strasse, von wo aus wir dem Feierabendtreiben der Stadt zuschauen können. Mich hat Stockholm sehr fasziniert. Obwohl (fast) Millionenstadt läuft es hier gesittet und ruhig ab. Keine Hektik, alles geht gemächlich und ohne Hupen, viele sind auf Fahrrädern und Scootern unterwegs, und alle superfreundlich. Ich glaub ich hab mich ein bisschen in die Stadt verliebt. Hier könnte ich länger bleiben. Aber unsere Pläne drängen uns leider – und wir müssen (oder wollen) weiter, wenn wir den hohen Norden erreichen wollen.
Natürlich haben wir noch mehr Programm – der Königspalast, der Kungstradgarden, das Rathaus, der Reichstag, wir flanieren durch die Essensmeile und gönnen uns nach der wirklich eindrucksvollen Tagestour am Feierabend einen Drink in einer Bar mit Stühlen direkt an der Strasse, von wo aus wir dem Feierabendtreiben der Stadt zuschauen können. Mich hat Stockholm sehr fasziniert. Obwohl (fast) Millionenstadt läuft es hier gesittet und ruhig ab. Keine Hektik, alles geht gemächlich und ohne Hupen, viele sind auf Fahrrädern und Scootern unterwegs, und alle superfreundlich. Ich glaub ich hab mich ein bisschen in die Stadt verliebt. Hier könnte ich länger bleiben. Aber unsere Pläne drängen uns leider – und wir müssen (oder wollen) weiter, wenn wir den hohen Norden erreichen wollen.
Wir verbringen den Abend und die Nacht vor dem Schloss Rosersberg. Hier gibt es einen ausgewiesenen Stellplatz für uns und unsere Frida. Grundsätzlich darf man in den skandinavischen Ländern überall «frei» stehen. Das heisst: alle Plätze und Stellen, die nicht in privatem Besitz sind, dürfen für «Camping» verwendet werden. Eigentlich gilt das vorzugsweise für Zelte, aber Wohnmobile werden in der Regel einfach als grosse Zelte akzeptiert. Das ist toll für uns, denn so können wir die ganze Schönheit der Natur in uns aufnehmen und haben die Freiheit, an den schönsten Plätzen des Landes zu stehen und zu übernachten. Natürlich fordert das ungeschriebene Campergesetz, jeden Platz den man besucht mindestens genauso schön – wenn nicht sogar schöner – wieder zu verlassen. Das ist auch unser oberstes Gebot, und wir halten uns immer daran. Wir nehmen oft sogar den Müll von anderen mit und schauen, dass alles sauber bleibt – damit man sich hier noch lange an der Natur und den Schönheiten erfreuen kann und nicht alles geschlossen und verboten wird, wie es im restlichen Europa der Fall ist. Man sieht – es funktioniert. Die meisten Plätze sind sauber und laden dazu ein, die Zelte aufzuschlagen, oder besser gesagt die Stühle aus der Garage zu holen. Aber leider gibt es auch hier schwarze Schafe, die es damit nicht so genau nehmen, Dreck liegen lassen und die Natur mit Füssen treten. Und genau deshalb wird es immer schwieriger, einen schönen Platz zu finden. Solltest du selbst Camper sein, bitte beherzige das und halte dich an die Regeln. Für Dich und für alle anderen.
Das Schloss Rosersberg selbst ist schön, eher schlicht gehalten und – soweit wir es in Erfahrung bringen konnten – im Privatbesitz eines Hotels. Egal – die Parkanlage war sehr schön, gepflegt und weitläufig – toll für einen Spaziergang! Für das Schloss selbst würden wir keinen Umweg machen, so umwerfend war es nicht, aber da unser Stellplatz genau dort lag, machte es für uns natürlich Sinn dort anzuhalten. Lina gefällt es, sie kann am Platz ohne Leine herumspazieren und die Gegend erkunden. Sie sieht ja nicht mehr besonders gut und muss sich deshalb auf ihre Nase verlassen. Aber sie macht das gut, und die Ebene Fläche ist perfekt und hat keine Stolperfallen für sie. Meistens macht sie aber nur kurze Ausflüge rund um Frida, danach möchte sie wieder ins Bettchen. Wir glauben aber, es gefällt ihr und es ist ihr kleines, persönliches Stück Freiheit.
Sigtuna ist unser nächstes Ziel, etwa 50 km nordwestlich von Stockholm. Immer noch begleitet uns das traumhafte Sommerwetter bei wolkenlosem Himmel und sehr angenehmen 25 Grad. Die Stadt gilt als die älteste noch bestehende Stadt Schwedens. Die Chancen auf Wikinger steigen also wieder! Ausgrabungen weisen darauf hin, dass Sigtuna um 980 von König Erik Segersäll gegründet wurde, und unter dem ersten christlichen König Schwedens Olof Skötkonung wurden in Sigtuna die ersten schwedischen Münzen geschlagen. Natürlich weiss ich diese Fakten nicht alle auswendig, Google hilft uns dabei, die vielen Dinge über Städte, Klöster und Ruinen herauszufinden. Also bevor mir jemand Plagiatsvorwürfe macht, gebe ich es gleich zu: Die Daten und Fakten sind meistens irgendwo abgeschrieben – bitte um Vergebung! So – weiter mit den Fakten: In der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Sigtuna Bischofssitz und man begann mit dem Bau einer Domkirche. Bald gabs dort sieben Kirchen, und ein Dominikanerkloster. Okay – die Wikinger haben sich dort also auch nicht besonders hervorgetan. Schade. Trotzdem: das kleine Ortszentrum scheint wirklich von einer anderen Zeit übrig geblieben zu sein. Die bunten Holzhäuschen und süssen Einkaufsläden fühlen sich an als wäre man im Europapark. So stellt man sich Schweden vor! Auch wenn es nur die Grösse eines Dorfes hat, so ist es doch ein Besuch wert. Der naheliegende See und die Strandpromenade laden ebenfalls zu einem Spaziergang ein – was wir selbstverständlich gerne machen. Ein Stadtlauf mit supersportlichen Schweden, der gerade im Gange ist, erinnert uns daran, dass wir eigentlich auch wieder mal was tun könnten. Aber den Gedanken verwerfen wir ziemlich schnell wieder. Man muss ja nicht gleich übertreiben. Nach Sigtuna steht uns der erste grössere Einkauf bevor. In unserem Kühlschrank herrscht bald mal gähnende Leere, und so beschliessen wir unsere Vorräte im nächstgelegenen Supermarkt wieder aufzufüllen – was doch einiges an Zeit beansprucht. Für den Abend suchen wir uns wieder einen schnuckeligen Stellplatz.
Das Schloss Rosersberg selbst ist schön, eher schlicht gehalten und – soweit wir es in Erfahrung bringen konnten – im Privatbesitz eines Hotels. Egal – die Parkanlage war sehr schön, gepflegt und weitläufig – toll für einen Spaziergang! Für das Schloss selbst würden wir keinen Umweg machen, so umwerfend war es nicht, aber da unser Stellplatz genau dort lag, machte es für uns natürlich Sinn dort anzuhalten. Lina gefällt es, sie kann am Platz ohne Leine herumspazieren und die Gegend erkunden. Sie sieht ja nicht mehr besonders gut und muss sich deshalb auf ihre Nase verlassen. Aber sie macht das gut, und die Ebene Fläche ist perfekt und hat keine Stolperfallen für sie. Meistens macht sie aber nur kurze Ausflüge rund um Frida, danach möchte sie wieder ins Bettchen. Wir glauben aber, es gefällt ihr und es ist ihr kleines, persönliches Stück Freiheit.
Sigtuna ist unser nächstes Ziel, etwa 50 km nordwestlich von Stockholm. Immer noch begleitet uns das traumhafte Sommerwetter bei wolkenlosem Himmel und sehr angenehmen 25 Grad. Die Stadt gilt als die älteste noch bestehende Stadt Schwedens. Die Chancen auf Wikinger steigen also wieder! Ausgrabungen weisen darauf hin, dass Sigtuna um 980 von König Erik Segersäll gegründet wurde, und unter dem ersten christlichen König Schwedens Olof Skötkonung wurden in Sigtuna die ersten schwedischen Münzen geschlagen. Natürlich weiss ich diese Fakten nicht alle auswendig, Google hilft uns dabei, die vielen Dinge über Städte, Klöster und Ruinen herauszufinden. Also bevor mir jemand Plagiatsvorwürfe macht, gebe ich es gleich zu: Die Daten und Fakten sind meistens irgendwo abgeschrieben – bitte um Vergebung! So – weiter mit den Fakten: In der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Sigtuna Bischofssitz und man begann mit dem Bau einer Domkirche. Bald gabs dort sieben Kirchen, und ein Dominikanerkloster. Okay – die Wikinger haben sich dort also auch nicht besonders hervorgetan. Schade. Trotzdem: das kleine Ortszentrum scheint wirklich von einer anderen Zeit übrig geblieben zu sein. Die bunten Holzhäuschen und süssen Einkaufsläden fühlen sich an als wäre man im Europapark. So stellt man sich Schweden vor! Auch wenn es nur die Grösse eines Dorfes hat, so ist es doch ein Besuch wert. Der naheliegende See und die Strandpromenade laden ebenfalls zu einem Spaziergang ein – was wir selbstverständlich gerne machen. Ein Stadtlauf mit supersportlichen Schweden, der gerade im Gange ist, erinnert uns daran, dass wir eigentlich auch wieder mal was tun könnten. Aber den Gedanken verwerfen wir ziemlich schnell wieder. Man muss ja nicht gleich übertreiben. Nach Sigtuna steht uns der erste grössere Einkauf bevor. In unserem Kühlschrank herrscht bald mal gähnende Leere, und so beschliessen wir unsere Vorräte im nächstgelegenen Supermarkt wieder aufzufüllen – was doch einiges an Zeit beansprucht. Für den Abend suchen wir uns wieder einen schnuckeligen Stellplatz.
Nach einer ruhigen Nacht machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Uppsala. Ja – rein schon wegen dem für uns lustig klingenden Namen habe ich darauf bestanden, dort hinzugehen. Das kann ich jetzt also auf meiner Bucket-List abhaken. Die charmante Stadt überrascht uns. Wir sind am Sonntag dort, die Geschäfte haben alle zu, aber trotzdem macht es Spass, die Stadt zu Fuss zu erkunden und die schönen Bauwerke und das Flair der Studentenstadt aufzunehmen. Die schönen Brücken und Gassen sind bezaubernd, der Botanische Garten vor dem Schloss Uppsala ist traumhaft. Hier könnte man sein Handy leer knipsen. Tu ich auch fast, ich fürchte mich schon davor, die ganzen Bilder auszusortieren.
«Alt Uppsala» (Gamla Uppsala) ist nicht weit entfernt, und auch das geht sich am gleichen Tag noch aus. Und hier – endlich – werde ich fündig: Wikinger! Alt-Uppsala war eine historische Siedlung mit Hügelgräbern bzw. Königsgräbern. Es war einst das Machtzentrum in Mittelschweden, und laut Mythologie sollen hier drei der alten Schwedenkönige der Ynglinger liegen, unter deren Herrschaft die norwegischen Kleinfürsten sich unter einer gemeinsamen Krone versammelten. Die vier historisch belegten Könige regierten im 10. und 11. Jahrhundert. Echte Wikinger also! Was bin ich froh: Erik Segersäll, Olof Skötkonung, Anund Jakob und Emund den gamle hiessen die Könige – da fehlt zwar Ragnar und Lagertha, aber das wäre fast zuviel verlangt. Endlich – meine Suche war erfolgreich: Wikinger in Schweden. Ich wusste es. Manche Sagen ordnen die Gräber drei nordischen Göttern zu: Thor, Odin und Frey. Als Draufgabe also auch noch die heidnischen Götter – Jackpot!
Alt-Uppsala besteht mehr oder weniger aus einer etwas zerstreuten Siedlung rund um die Königshügel. Ein Museum zeigt die wichtigsten Ausgrabungen und Fundstücke, und da ist einiges dabei. Es ist wirklich spannend, und zugleich überraschend: wir fanden Alt-Uppsala nirgends als «Must-Do» in Schweden, aber wir fanden es superspannend, die Gegend dort zu erkunden und sich vorzustellen, was sich hier im Mittelalter abgespielt hatte. Das naheliegende Freilichtmuseum zeigt zudem eine rekonstruierte Siedlung eines Hofes aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts mit freiem Zugang zu allen Gebäuden. Wirklich sehenswert.
Wow, ein spannender Tag geht zu Ende, und wir suchen uns ein Quartier zum Übernachten. Wir freuen uns darauf, was die nächsten Tage kommen wird – denn wir wollen ja noch etwas weiter in den Norden. Die letzten Tage waren eine so unglaublich interessante und intensive Zeit. So viele Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse. Wir verdrängen einen Gedanken, der wie ein Damoklesschwert über uns schwebt. Eine der schwierigsten Entscheidungen, die wir auf unserer Reise treffen müssen, holt uns langsam aber sicher ein. Schneller als uns lieb ist. Viel zu schnell. Wir geniessen den Abend zusammen auf einer schönen Wiese bei einem herrlichen Sonnenuntergang. Die kommende Nacht schlafen wir jedoch alles andere als gut...
Alt-Uppsala besteht mehr oder weniger aus einer etwas zerstreuten Siedlung rund um die Königshügel. Ein Museum zeigt die wichtigsten Ausgrabungen und Fundstücke, und da ist einiges dabei. Es ist wirklich spannend, und zugleich überraschend: wir fanden Alt-Uppsala nirgends als «Must-Do» in Schweden, aber wir fanden es superspannend, die Gegend dort zu erkunden und sich vorzustellen, was sich hier im Mittelalter abgespielt hatte. Das naheliegende Freilichtmuseum zeigt zudem eine rekonstruierte Siedlung eines Hofes aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts mit freiem Zugang zu allen Gebäuden. Wirklich sehenswert.
Wow, ein spannender Tag geht zu Ende, und wir suchen uns ein Quartier zum Übernachten. Wir freuen uns darauf, was die nächsten Tage kommen wird – denn wir wollen ja noch etwas weiter in den Norden. Die letzten Tage waren eine so unglaublich interessante und intensive Zeit. So viele Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse. Wir verdrängen einen Gedanken, der wie ein Damoklesschwert über uns schwebt. Eine der schwierigsten Entscheidungen, die wir auf unserer Reise treffen müssen, holt uns langsam aber sicher ein. Schneller als uns lieb ist. Viel zu schnell. Wir geniessen den Abend zusammen auf einer schönen Wiese bei einem herrlichen Sonnenuntergang. Die kommende Nacht schlafen wir jedoch alles andere als gut...
Sandviken, SWE, im August 2020
Liebe Grüsse
Liebe Grüsse
Rene
Spannende Zusammenfassung. Gut geschrieben und macht Laune.
Liebe Grüsse aus Genf
Reini
Dankeschön, Reini! Liebe Grüsse in die Schweiz
Hey , hey 😀
Super Text René 👌🏻👌🏻👌🏻
Schweden ist so ein tolles Land und wie
Ihr haben wir uns, bei unserem Schwedenurlaub, auch in Stockholm verliebt 🤩🤩
LG
Hey, hey Gabi – vielen Dank fürs mitlesen und ganz liebe Grüsse in die Heimat! Ja, Schweden war wirklich ein Traum!
Der nächste Reini: Rene Euer Bericht macht Lust auf mehr … und einen Schwedenurlaub … die Bilder aus Sigtuna sind der Hammer! Viel Spass weiterhin … und schau dir „Norsemen“ auf Netflix an … 😁
Hej Reini – vielen Dank für das Lob. Ja, Schweden würde Dir garantiert auch gefallen. Aber warte noch ab auf die Berichte von Norwegen… 🙂 Norsemen ist notiert, danke!
Hallo Rene und Magdalena, euere Berichte sind sehr interessant und toll gestaltet. Ich erinnere mich noch immer sehr gerne an unsere Begegnung in Reine. Ich wäre auch sehr gerne noch unterwegs… Liebe Grüße aus Haag, Franz
Lieber Franz, wir erinnern uns auch sehr gerne an unsere Begegnung! War ein sehr spannender Abend. Vielleicht begegnen wir uns ja wieder einmal irgendwo auf der Welt – uns würde es sehr freuen. Und wenn es dann etwas wärmer wäre, könnten wir auch länger sitzen 😉 Ganz liebe Grüsse nach Haag, Rene & Magdalena