Goodbye England. Welcome Home
3. August 2022Eine Reise in die Vergangenheit
14. August 2022Vom Märchenschloss zur goldenen Stadt
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.
07. August 2022 - Reisetagebuch Eintrag #96
- VOM MÄRCHENSCHLOSS ZUR GOLDENEN STADT | geschrieben von Magdalena
Český Krumlov bzw. Krumau an der Moldau stellt sich als wahres Traumstädtchen heraus. In Budweis gibt es nicht nur Bier. Wir finden das Märchenschloss schlechthin. Und die goldene Stadt Prag hat Ihren Namen mehr als nur verdient. All diese Orte haben wir in den ersten zwei Wochen unserer Tschechienreise mit dem Wohnmobil besucht.
Tschechien: Neues Land, neue Sorgen
Okay, stimmt so natürlich nicht. Vielmehr ist damit gemeint, dass man sich wieder auf ganz neue Gegebenheiten einstellen muss. Kein Land ist wie das andere, jedes “funktioniert” ein bisschen anders. Gerade im Camping-Bereich. Wo kann man schlafen, wie ist das mit den Übernachtungsplätzen geregelt, was sind die “do’s” und “dont do’s”. Das alles trägt natürlich dazu bei, ob man sich in einem Land wohlfühlt oder nicht. Es gibt sehr Camperfreundliche Länder (mit “Camper” meinen wir natürlich immer uns selbst, also mit Wohnmobil), aber es gibt auch Länder, bei denen man sich nicht so sehr willkommen fühlt. Und das alles gilt es nun für uns in Tschechien zu erfahren.
Unser erster Stopp heisst Český Krumlov, bzw. böhmisch Krumau. Die südböhmische Stadt liegt nicht weit hinter der Grenze zu Bayern und soll uns zum Eingewöhnen dienen. Die Stellplatzsuche ist noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Da wir unsere mittlerweile wirklich liebgewonnene Camper-App “Park4Night” benutzen, müssen wir uns wieder ein bisschen umstellen. In Tschechien gibt es nun viel mehr “Campingplätze” als “Stellplätze”. Das freie Stehen (Wild campen) ist hier, wie in den meisten europäischen Ländern, verboten. Aber darf man mit dem Wohnmobil in Tschechien über Nacht mal auf einem Parkplatz stehen und dort schlafen? All das gilt es herauszufinden. Wir entscheiden uns erstmal für einen kostenpflichtigen Campingplatz. Wir sind überrascht: wir dachten, die Preise für Campingplätze im osteuropäischen Ausland wären um einiges niedriger. Wir erleben aber eher das Gegenteil: ein Stellplatz auf der angrenzenden österreichischen Seite kostet gerade mal 10 EUR, während in Tschechien mindestens 18 bis 40 EUR (oder noch mehr) pro Nacht fällig sind. Das gefällt uns erstmal nicht so sehr. Wir finden ein Plätzchen in Kajov, keine 3 km von Krumlov entfernt. Der ist mit 17,50 EUR (ohne Strom wohlgemerkt) einer der billigsten Plätze in der ganzen Region.
Der Platz selbst ist einfach, aber schön. “Naturbelassen”, wie es so schön heisst. Von hier aus sind wir in gut 20 Minuten mit unseren Fahrrädern in Krumlov an der Moldau. Und die Stadt ist ganz nach unserem Geschmack. Wir bekommen gleich das Gefühl, dass Tschechien uns wirklich gefallen könnte. Wir lieben ja bekanntlich die alten Städte, schöne Häuserzeilen, Handwerksgassen und beschauliche Fussgängerzonen. Das bekommt man in Krumlov alles. Wir versteifen uns dieses Mal nicht auf die Sehenswürdigkeiten, sondern spazieren ganz gemütlich durch die nicht besonders grosse Innenstadt, die von der Moldau quasi “umrahmt” wird. Der Schlossgarten erinnert uns ein bisschen an England (wobei den Engländern in Sachen Gartenpflege NIEMAND etwas vormacht). Aber immerhin, es ist sehr gepflegt. Die Schlossanlage etwas oberhalb von Krumlov kann besichtigt werden, aber das sparen wir uns, denn die Stadt selbst hat auch so optisch sehr viel zu bieten. Jede Menge kleine Läden, Restaurants, Bars und Bistros, wo allerlei Leckereien verkauft werden. Der malerische Stadtkern und ein sehr gemütliches Treiben sorgen dafür, dass wir uns hier auf Anhieb wohlfühlen. Am Ende unserer Stadttour setzen wir uns gemütlich an die Moldau und kühlen uns ein wenig ab, denn schon vor Stunden haben wir die 30 Grad-Marke geknackt. Für Abkühlung sorgt kurz darauf aber auch ein plötzlich aufziehendes Gewitter. Der abrupt einsetzende Regen überrascht uns und wir finden einen Unterstand, bei dem wir zumindest nicht von oben nass werden. Doch so schnell wie es gekommen ist, ist es auch wieder vorbei. Als es wieder trocken wird beenden wir unseren Stadtbesuch und fahren mit unseren Fahrrädern zurück nach Kajov – unserem idyllischen Stellplatz mit den Solarpanelen. Die nächsten Tage nutzen wir, um noch, alles Administrative wieder auf neuesten Stand zu bringen, bevor es dann weitergeht und wir das restliche Land erkunden. Oh, das hätten wir fast vergessen zu erwähnen. Freitags ist beim Campingplatz immer Brot- und Leberkäsebacktag. Natürlich wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Das Brot hat uns sehr gut geschmeckt, der Leberkäse war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber doch ganz geniessbar. Nach fünf Tagen am Platz geht es wieder weiter. Wir lassen Krumlov, das wunderschöne Städtchen, das uns sehr beeindruckt hat, hinter uns und fahren zum kleinen Bruder: nach Budweis.
Budweis
Budweis ist dem ein oder anderen Leser sicherlich ein Begriff. Genau, das bekannte Bier stammt von hier. Wir sind jedoch nicht des Bieres wegen gekommen. Nein, aufgrund von Empfehlungen wollen wir auch diese Stadt Tschechiens erkunden. Wir finden einen kostenlosen Parkplatz ausserhalb der Stadt in einem entstehenden Wohnviertel. Hier platzieren wir Frida sehr präsent und gut sichtbar in der Hoffnung, dass ihr nichts passiert oder niemand auf blöde Gedanken kommt. Ein etwas mulmiges Gefühl haben wir schon, als wir Richtung Stadt aufbrechen und Frida so alleine und “ungesichert” zurücklassen. Wir hoffen inständig, dass nichts passiert und das wir sie abends unbeschadet wieder auffinden. Irgendwie ist es noch in uns, das Vorurteil, dass “im Osten” die Sachen schneller wegkommen als man denkt.
In Budweis angekommen holen wir uns beim Touristeninformationszentrum einen Stadtplan und stellen uns eine Route zusammen die alle sehenswerten Punkte einschliesst. Das Wetter ist ein ständiges auf und ab und die Stadt hat es nach Krumlov sehr schwer, um uns zu überzeugen. Wir beschliessen daher, es sehr gemütlich anzugehen, und nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang verbringen wir den restlichen Nachmittag in einem Cafe, bei leckerem Kaffee und Kuchen. Wir haben alles gesehen, was die Stadt zu bieten hat und machen uns auf zu Frida. Mal schauen, ob sie noch auf dem Parkplatz steht....
Ein Stück Windsor-England inmitten Südböhmens
Unsere Sorgen waren absolut unbegründet: Unbeschadet und unversehrt finden wir Frida an ihrem Platz stehend wieder. Nun geht es nach Hluboká nad Vltavou. Hier soll es angeblich ein “Märchenschloss” geben, und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. In England sind die Schlösser ja eindeutig zu kurz gekommen (nein Unsinn, aber davon bekommen wir nie genug). In Hluboká nad Vltavou steht das Schloss Hluboká oder - zu Deutsch - Schloss Frauenberg. Es wird oft als das schönste Schloss in Tschechien angeführt. Das Wetter meint es gut mit uns und in der “goldenen Stunde” ziehen alle Wolken ab, die untergehende Sonne zeigt sich in ihrer vollen Pracht und lässt die traumhafte Fassadenfront in ihrer schönsten Pracht erstrahlen.
Kurzes Wikipediawissen gratis für alle: In der Fotografie wird die Zeitspanne kurz nach dem Sonnenaufgang und kurz vor dem Sonnenuntergang als “goldene Stunde” bezeichnet. Das Sonnenlicht ist während dieser Zeit rötlicher und weicher, als wenn die Sonne höher steht.
Die heutige Gestalt verdankt das Schloss nach dem Umbau im neugotischen Stil des 19. Jahrhundert dem Geschlecht der Schwarzenbergs. Schloss Hluboká wurde ursprünglich als Wachburg in der Mitte des 13. Jahrhunderts durch böhmische Könige gegründet. Im Rahmen der romantischen Anpassungen des Adelssitzes gründeten die Schwarzenbergs in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch einen ausgedehnten Landschaftspark.
Das Schlösschen stellt sich tatsächlich als Märchenschloss heraus und ist grösser als gedacht. Das Licht ist perfekt und wir schiessen wieder unzählige Bilder von dieser Traumkulisse. Da es gerade so angenehm ist, machen wir noch einen ausgiebigen Spaziergang rund um das Schloss, die schöne Parkanlage und den Ort selbst unterhalb des Schlosses. Die Nacht verbringen wir auf einem Parkplatz und hoffen auf einen ruhigen Schlaf. Morgen geht es ganz früh los. Wir wollen endlich in die Hauptstadt Tschechiens.
Die goldene Stadt
Dies ist nur einer der vielen Namen die gerne für Prag benutzt werden. Aber was wissen wir überhaupt über Prag? Ich muss zugeben, im Vorfeld habe ich mich nicht wirklich mit dieser Stadt befasst. Vielleicht war ich auch darum so überrascht und verwundert über die Schönheit dieser Metropole. Hier passt wirklich das gesamte Stadtbild zusammen, ein Bauwerk schöner als das andere. Die Geschichte ist in jeder Ecke zu finden und zu spüren.
Ich fasse hier mal die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse und beeindruckendsten Bauwerke zusammen. Alles anzuführen würde den Rahmen dieses Berichts sprengen:
Prags Geschichte und Bauwerke
Geschichte
- Die erste Universität (Karls-Universität) Mitteleuropas, wurde 1348 in Prag gegründet.
- Der zweite Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 löste den Dreissigjährigen Krieg aus, der weite Teile Mitteleuropas und speziell des Heiligen Römischen Reiches verheerte.
- 1968 versuchte die tschechoslowakische Kommunistische Partei, einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" einzuführen - der "Prager Frühling" wurde wenig später von den Truppen des Warschauer Paktes niedergewalzt. Um den Vormarsch der nicht ortskundigen sowjetischen Soldaten zu verlangsamen, verdrehten die Bürger Prags Ortsschilder oder montierten sie gleich ganz ab, sodass sich die Besatzer verirrten.
- In der Deutschen Botschaft in Prag sprach 1989 der damalige Bundesaussenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) die Worte: "Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist".
Bauwerke
- Die Prager Burg, im 9. Jahrhundert gegründet und seither mehrfach umgebaut, gilt mit einer Fläche von rund 7 Hektar (70.000 Quadratmeter) als die grösste historische Burg der Welt. Hier fand damals auch der zweite Prager Fenstersturz statt.
- Ebenfalls weltbekannt ist die Karlsbrücke - die über ein Geheimnis verfügt: König Karl IV. legte den Grundstein am 9. Juli um genau 5.31 Uhr. Der von Astrologie und Numerologie begeisterte König wählte den Zeitpunkt aufgrund der auf- und wieder absteigenden Zahlenfolge 1-3-5-7-9-7-5-3-1 (Jahr, Tag, Monat, Zeit) aus.
- Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Prager Rathausuhr, die 1410 gebaut und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert wurde. Die Figuren, die jede Stunde um die Uhr herumwandern, wurden erst im 17. Jahrhundert hinzugefügt. Im südkoreanischen Seoul steht eine exakte Nachbildung der Rathausuhr.
Nun aber zurück zu unserer Geschichte über Prag. Wir haben uns einen Campingplatz auf einer der Moldau Inseln ausgesucht. Er ist sehr zentral gelegen und der Preis für diese Lage ist mehr als nur Fair. Für € 24 bekommen wir ein Plätzchen, zwar ohne Strom, aber immerhin ist dafür eine Duschmünze für jeden von uns gratis dabei. Wir richten uns ein und suchen zunächst virtuell den besten Weg, um mit dem Fahrrad ins Zentrum zu kommen. Für heute wählen wir den längeren Weg ohne Fähre. Unser erstes Ziel ist wieder ein Touristeninformationszentrum. Wir haben Glück, die Dame vom Infoschalter spricht Deutsch und erklärt uns sehr freundlich alles Sehenswerte ausführlich. Sie gibt uns noch den ein oder anderen Tipp. Nun sind wir bereit die Stadt zu entdecken.
Mir fehlen irgendwie die richtigen Worte um sie zu beschreiben. Ich habe selten eine Stadt gesehen bei der einfach jede Strasse, jedes Bauwerk und jede Ecke so wunderschön war und so einen Charme versprüht hat wie diese. Und wir reden hier nicht nur über ein paar Strassenblöcke, nein, gefühlt die ganze Stadt Prag ist in einer früheren Zeit stehen geblieben. Zumindest was die Bauwerke betrifft. Die Prager selbst sind sehr modern und protzen nicht nur mit ihrer Stadt, sondern auch mit ihrem Reichtum. Wir haben noch nie so eine Ansammlung von “Bonzenautos” wie hier in Prag gesehen. Da ist das Schaufahren vor dem Casino in Monaco fast ein Kindergarten dagegen. Wahnsinn, was hier alles auf der Strasse ist. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen wir wieder am Campingplatz an und fallen todmüde ins Bett.
Kurz nach neun brechen wir am nächsten Morgen wieder auf. Dieses Mal nehmen wir den kürzeren Weg mit der Fähre. In gerade mal 3 Minuten kommen wir auf der anderen Seite, schon fast im Altstadtzentrum, an und haben uns dadurch gute 4 Kilometer Strecke gespart. Und ein Erlebnis ist es obendrauf auch noch. Wir wollen heute die Karlsbrücke und die Prager Burg erkunden. Das Wetter zeigt sich endlich wieder von seiner schönen Seite und so werden unzählige Bilder geknipst. Auf der Karlsbrücke wimmelt es nur so von Touristen und wir sind ziemlich schnell wieder von der Steinbrücke runter, die als eine der ältesten in Europa gilt. Sie ist wirklich schön anzusehen aber da war uns dann doch ein bisschen zu viel los. Wir bewundern sie dann doch lieber noch aus der Ferne und mit nicht so viel Gewusel.
Nach der tollen Brücke geht es direkt weiter Richtung Burg. Wir suchen uns einen geeigneten Platz für unsere Bikes und machen uns auf den Weg. Apropos Prag und Fahrrad: ja, es ist möglich, Prag auch mit dem Fahrrad zu machen. Es gibt einige Fahrradwege, diese sind aber nicht immer zu 100 % zu empfehlen. Wir mussten oft an einer vielbefahrenen Hauptstrasse fahren, wo die Autos einem teilweise sehr nah kamen. Dazu kommt noch das wir uns echt schwer getan haben einen Platz zu finden wo man sie sicher abstellen kann. Fahrradständer hat es sehr wenige gegeben. Und uns ist aufgefallen, dass nicht wirklich viele mit den Bikes unterwegs sind. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass der öffentliche Verkehr sehr gut funktioniert in Prag und vermutlich Fahrräder eher überflüssig sind. Zusammenfassend kann man sagen: Prag mit Fahrrad geht, aber unbedingt empfehlen würden wir es nicht.
Wir haben von der netten Dame am Infozentrum den Tipp bekommen, dass wir über die alten Schlosstreppen rauf zur Burg gehen sollen. Dort befindet sich der “Hintereingang”. Da die Pragerburg immer noch zu Regierungszwecken genutzt wird stehen beim Eintritt in die Burg Kontrollen an. Diese könne zu sehr langen Wartezeiten führen. Nicht jedoch, wenn man einen nicht so stark frequentierten Eingang nützt. Und der Hintereingang auf der Ostseite (was eigentlich der Ausgang ist, weil die Touristenströme so geleitet werden) gehört definitiv dazu. Uns kommen die Massen an Touristen den ganzen Weg rauf entgegen. Wir gehören glücklicherweise zu den ganz wenigen, die hinauflaufen. Dank des Tipps der Dame sind wir in fünf Minuten in der Burg drinnen und sparen uns somit das Massengedränge und die lange Wartezeit am Haupteingang. Wir sind nun zwar am hinteren Teil aber wie sich einige Stunden später rausstellen wird, haben wir die Besichtigung so genau richtig gemacht. Wir konnten alles anschauen und haben keine Wege doppelt gemacht.
Wir verbringen die nächsten Stunden damit die Burg zu besichtigen. Wir wussten zu Beginn nicht, dass dieses Areal 7 Hektar gross ist. Und gefühlt haben wir jeden der 70.000 Quadratmeter besichtigt. Unsere Latschen tun uns langsam weh und wir ruhen uns im schön angelegten Garten vor dem Lustschloss der Königin Anna, etwas länger aus. Den Dom wollen wir auch noch von innen besichtigen und das Fenster, wo damals der Prager Fenstersturz verursacht wurde, der schlussendlich zum 30-jährigen Krieg geführt hat, darf auf unserer Tour natürlich nicht fehlen. Nach der ausgedehnten Besichtigungstour durch die Prager Burg machen wir noch einen Abstecher zur Deutschen Botschaft. Dort überbrachte Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 die Nachricht an das deutsche Volk.
„Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise möglich geworden ist.“
Diesem Ereignis folgte wenig später bekanntlich auch der Mauerfall, das Ende der DDR und des eisernen Vorhangs. Wirklich beeindruckend und auch wiederum tragisch was hier in Prag alles für Geschichte geschrieben wurde.
Es wird immer später und wir spazieren gemütlich entlang des Moldauufers. Wir finden einen Brunnen, bei dem aus den Penissen der Figuren Wasser getrunken werden kann (das ist kein Scherz!) und machen einen Abstecher zum tanzenden Haus und der 24 Tonnen schweren Kafka Figur. Kurios ist es schon, was diese Stadt alles zu bieten hat. Ach ja, und an der leckeren traditionellen Süssspeise, die es hier an jeder Ecke gibt, kommen wir nun auch nicht mehr ohne probieren vorbei. Wir wählen den Trdelník mit Eiscreme aus und verspeisen ihn genüsslich.
Kurz vor Sonnenuntergang begeben wir uns dann auf der rechten Moldauseite am Wasser zu einer Bar mit Blick auf die Karlsbrücke und die Burg. Hier verbringen wir einen schönen Abend, wo uns überraschend eine Nutriafamilie besucht. Wem das nichts sagt: Nutrias sind Nagetiere, die manchmal auch Biberratte oder Sumpfbiber genannt wird. Keine Angst – das wussten wir zunächst auch nicht, aber dank Internet wurden wir dann erleuchtet. Wir staunen erneut über die wunderschöne abendliche Beleuchtung der Pragerstadt, der Burganlage und natürlich der Karlsbrücke. Ich hatte nicht viele Erwartungen an Prag und habe auch einen kurzen Moment gezögert überhaupt hierher zu reisen. Städtereisen und Wohnmobil ist immer auch etwas anstrengend. Aber im Nachhinein muss ich zugeben, dass Prag auf jeden Fall eine Reise wert ist. Ich habe selten eine so wunderschöne Stadt gesehen. Prag hat auf jeden Fall einen Platz unter meinen Top 10 der schönsten Städte verdient.
Liebe Grüsse
Reiseroute
20. - 25. Juli 2022Kajov
CZ21. Juli 2022Krumlov
CZ26. Juli 2022Budweis
CZ26. - 27. Juli 2022Hluboká nad Vltavou
CZ27. - 29. Juli 2022Prag
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