Stadt der Hoffnung
1. November 2023Grenzwertig: Vancouver Island
8. November 2023Vancouver – Hollywood in Kanada
You can leave Vancouver, but it will never leave you.
05. November 2023 - Reisetagebuch Eintrag #141
- VANCOUVER - HOLLYWOOD IN KANADA | geschrieben von Magdalena und Rene
Platzgedränge
Auch am Capilano River RV Park in Vancouver bekommen wir - wie immer - den kleinsten und engsten Platz zugeteilt, der zudem am allernächsten zur angrenzenden, vielbefahrenen Strasse liegt. Wieder mal ein Volltreffer. Es ist ja nicht so, dass weiter hinten – und somit weiter weg von der Strasse – keine freien Plätze mehr wären. Nein im Gegenteil: neben den etwa 30 freien Plätzen haben wir wieder mal den mit Abstand miesesten bekommen. Und das, obwohl Magdalena der Rezeptionistin Honig ums Maul schmiert und ausserordentlich, überdurchschnittlich freundlich ist. Es hilft also überhaupt nichts, nett zu sein, wir bekommen trotzdem die bescheuerten Plätze. Doch egal, wir beschweren uns jetzt nicht, denn es ist nur für 2 Nächte und wir sind müde von der Fahrerei.
Vancouver City Tour
Der nächste Morgen hält, was die Wettervorhersage versprochen hat: strahlend blauer Himmel, als würde es keinen Regen geben. Wir machen uns pünktlich um 08:00 Uhr auf den Weg zu «London Drugs», denn da bekommen wir laut unseren Recherchen ein Tagesticket für das Vancouver Transport System. Um 08:21 stellen wir fest, dass «London Drugs» erst um 09:00 Uhr aufmacht. Wunderbare Arbeitszeiten, nur eben für uns nicht ganz vorteilhaft. Wir müssen also 40 Minuten totschlagen und vertrödeln wertvolle Zeit, die wir in Vancouver hätten verbringen können. Unpünktlich um 09:03 öffnet London Drugs seine Tore – zumindest stimmt es, dass dort die Automaten stehen, wo wir unsere Bus-Ticktes per Kreditkarte kaufen können. Und tatsächlich: ein DAY PASS für Vancouver kostet 11,25 kanadische Dollar (ca. 7,70 EUR) – damit darf man den ganzen Tag mit den Öffis in Vancouver herumfahren. Gut für uns: die Bushaltestelle ist gleich gegenüber und wir steigen in den nächsten Bus ein. Wir fahren über die Lions Gate Bridge, durchqueren den Stanley Park und steigen in Vancouver Downtown aus. Unser erstes Ziel ist Granville Island im Süden des Stadtzentrums.
Von der ersten Sekunde weg gefällt uns Vancouver. Das praktische an öffentlichen Transportmitteln: man kann entspannt die Gegend beobachten und muss sich nicht auf den Verkehr konzentrieren. Vancouver gilt als die amerikanischste Stadt Kanadas. Oft auch als «Hollywood Kanadas» bezeichnet findet man hier alles, was man aus den grossen Leinwandkrachern kennt. Und tatsächlich: Vancouver hat bereits für unzählige Filme als Stadtkulisse hergehalten. Egal ob San Francisco, Boston oder Philadelphia – in den grossen Blockbustern wie Spider Man, Mission Impossible und vielen anderen ist immer die Kulisse von Vancouver zu sehen. Auch die Action-Serie Arrow, Supernatural und viele andere bedienten sich bereits den schönen Schauplätzen in und rund um die Stadt. Und nicht nur amerikanische Städte – nein, für manch einen Film wurde die ein oder andere Strasse gar in Mumbai, Sidney oder Kairo verwandelt. Manch ein Vancouveraner (bzw. wäre es richtigerweise ein «Vancouverite») stellt klagend fest, dass Vancouver die Stadt ist, die nie sich selbst spielt. Irgendwie tragisch (sofern man von Tragik sprechen kann), aber wohl wahr.
Trotz allem – wir sind wirklich sehr überrascht von dieser schönen Stadt! Der Spaziergang am Pier in Granville Island und anschliessend die Erkundung des Stadtkerns lässt uns aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen. Wir laufen quer durch die City, landen in China Town und spazieren gemütlich am Hafenkomplex entlang zum Anlegeplatz der riesigen Ozeandampfer. Hier liegen gleich 4 der schwimmenden Städte vor Anker, die am gleichen Tag den Hafen noch verlassen werden. Wir beobachten die Wasserflugzeuge, die den Lufttransport in alle Richtungen aufrecht halten und geniessen die wärmende Sonne. Der Tag geht leider viel zu schnell vorbei, und ein Besuch des Stanley Parks geht sich leider nicht mehr aus. Das müssen wir wohl auf den nächsten Besuch in Vancouver verschieben.
Dafür erhalten wir einen wundervollen, atemberaubenden Sonnenuntergang, der die Lion Bridge in herrliches, goldenes Licht taucht und uns wieder einmal dazu verleitet, von ein und demselben Standort viel zu viele Bilder zu machen. Trotzdem, wir sind hellauf begeistert von diesem schönen Abend und dem wundervollen Tag. Zum Abschluss essen wir ausnahmsweise mal nicht im Camper. Wir sind beide breitgelatscht und haben keine Lust mehr auf Kochen und den Abwasch. Daher gehen wir kurzerhand in einen nahegelegenen Supermarkt und nehmen eines der warmen Hähnchen, die frisch gebraten und schon sorgfältig verpackt zum Abholen bereitstehen. Da der Supermarkt auch Tische und Stühle für seine Kunden bereitstellt, nutzen wir die Gelegenheit, kaufen noch ein paar Brötchen dazu und speisen vor Ort. Nicht gerade first-class, aber uns ist das Unkomplizierte und Einfache ehrlich gesagt lieber. Und ich freue mich, dass Magdalena – so wie ich – überhaupt keine Probleme damit hat und nicht auf Schicki-Micke besteht. Einfach genial!
Vancouver Island
Am nächsten Morgen geht es für uns schon wieder weiter. Im Nachhinein betrachtet hätte es sich wirklich gelohnt, mehrere Tage in Vancouver zu verbringen. Aber wir haben ein bisschen Zeitdruck und wollen weiter. Wir haben uns sehr lange überlegt, ob wir auf Vancouver Island sollen oder nicht. Da wir unterwegs viele Leute kennengelernt haben, die es uns empfohlen haben, haben wir uns schlussendlich dazu durchgerungen. Um auf Vancouver Island zu kommen, braucht man eine Fähre. Die ist für Wohnmobile nicht ganz günstig – rund 150 kanadische Dollar (ca. 100 EUR) kostet die etwa einstündige Überfahrt. Trotzdem ringen wir uns dazu durch.
Da wir auf der Insel zunächst nördlich starten wollen, nehmen wir die Fähre von Horseshoe Bay nach Nanaimo, und nicht nach Victoria, das ganz im Süden liegt. Wir haben ausnahmsweise auch mal kein Ticket vorab reserviert – es ist ja schon fast Ende September, der grosse Massenansturm sollte vorbei sein und wir probieren es mal ohne Reservierung. Und das stellt sich ausnahmsweise sogar als Glücksfall heraus, denn als wir zum Terminal fahren und in die für uns vorgesehene Spur einreihen werden wir zuerst vermessen (hier geht es ganz genau zu – ein Mitarbeiter misst mit dem Massband GENAU, wie lange das Wohnmobil ist), danach wird uns der Preis für die Überfahrt mitgeteilt. Zu unserem Erstaunen ist der Preis sogar günstiger als wir dachten. Statt der 153 Dollar bezahlen wir „nur“ 143. Immerhin. Wir sparen uns 10 Dollar "Reservation Fee", die fällig wird, wenn man online bucht. Das haben wir mittlerweile schon sehr oft erlebt. Viele Campinplätze, Nationalparks und in dem Fall auch Fähr-Unternehmen verlangen mittlerweile diese „Reservation Fee“, eine Gebühr für die (Online-)Reservierung. Das ist manchmal echt nervig, denn manche Campsites setzen sogar voraus, dass man Online reserviert. Sie bieten keine andere Möglichkeit an und verrechnen dann pro Reservierung gerne mal 5 – 10 Dollar EXTRA. Es ist schon ziemlich frech von Besuchern zu verlangen, dass sie online Reservieren und dann für diese „Dienstleistung“ einen nicht gerade kleinen Betrag zu verrechnen. Aber hier in Nordamerika läuft alles ein bisschen anders – und wir sehen, dass es alle anderen nachmachen und sich so nochmal was extra dazuverdienen.
Preissteigerung: einmal Aufzahlen bitte!
Generell sind die Preise für Campsites hier in Kanada wie auch schon in den USA in den letzten zwei Jahren teilweise um 100% teurer geworden. 100%, oder sogar mehr! Wir waren auf Campsites, die haben vor 2 Jahren noch 8 Dollar pro Nacht gekostet, was angesichts dessen, dass es meistens keine Services wie Wasser, Strom, Toiletten oder gar Duschen gibt, na ja – sagen wir mal „angemessen“ war. Genau die gleichen Campsites verlangen jetzt aber 25 Dollar pro Nacht, also mal eben 310 % mehr. Irgendwie stimmt hier die Welt nicht mehr so ganz. Manchmal frage ich mich, womit diese Preissteigerungen zu rechtfertigen sind.
Nun gut, zurück zu Vancouver Island: die Fährüberfahrt verläuft problemlos und wir geniessen die schöne Aussicht, die man von der Fähre auf die umliegenden Inseln und die Küste von Vancouver Island hat. Als wir in Nanaimo ankommen, bin ich zunächst ziemlich überrascht über den starken Verkehr und das geschäftige Treiben hier. Ich habe mir Vancouver Island eher als ruhige, unentdeckte, abgeschiedene Insel im kanadischen Pazifik vorgestellt. Doch genau das Gegenteil ist hier der Fall: fast so viel Verkehr wie in und um Vancouver, 4spurige Autobahn vollgestopft mit Autos und LKWs. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Was wir uns die letzten Wochen öfters mal gegönnt hatten, war ein Besuch bei „Tim Hortons“ – einer Café/Fastfood-Kette eines ehemaligen kanadischen Eishockeyspielers, der aber Mitte der 1970er Jahre mit seinem Sportwagen tödlich verunglückte. Sein Café hat jedoch überdauert und ist seitdem fast an jeder Ecke in Kanada zu finden. Der Cappuccino schmeckt hervorragend und die Donuts und anderen Süssigkeiten sind tatsächlich sehr lecker. Auch wenn wir sonst nicht oft in Restaurants oder gar Fast-Food-Ketten gehen, so hat es und der Tim doch ein bisschen angetan. Man sollte sich hin und wieder auch mal was gönnen. Deswegen machen wir in Nanaimo auch gleich einen Abstecher zu Tim Horton und genehmigen uns erstmal einen leckeren Cappuccino und ein Roastbeef Sandwich.
Märchenwald
Wir fahren weiter in den Norden der Insel und gelangen zum Cathedral Grove, ein zauberhafter Wald mit 800 Jahre alten, riesigen Bäumen. Auf den Miniaturparkplatz passen gerade mal 6 normale PKW’s. Der ist natürlich schon voll und wir haben keine Chance, mit unserem Ollie einen Platz zu bekommen. Zudem donnern die Trucks mit ihren Holzladungen mit 80 km/h die schmale Strasse entlang und drängen alles, was langsamer fährt, vor sich her und kleben hinten an der Stossstange, sodass sich im Falle eines abrupten Bremsmanövers 20 Tonnen Fichtenholz von hinten durch dein Gehirn bohren. So etwas mag ich ganz gerne. Was für ein Kontrastprogramm zum ruhigen, beschaulichen „Festland-Kanada“. Also nicht viel Zeit, um sich einen Parkplatz zu suchen – ausser man möchte sein Zeitliches als Schaschlik segnen. Wir fahren 3 Meilen weiter, ehe wir an eine Ausweiche kommen, wo ich rechts ranfahren und umdrehen kann. Bei der Rückfahrt gelingt es uns dann, einen sehr knappen Platz am Strassenrand zu bekommen, wo die Trucks und Autos gefährlich nahe an unserer Seite vorbeischrammen. Also nichts wie raus hier und weg. Wenn es kracht, möchte ich nicht im Wohnmobil sitzen.
Der Spaziergang durch die Cathedral Grove entschädigt uns für den stressigen Auftakt und wir versuchen uns zu entspannen. Es ist ein bisschen wie im Märchenwald. Die knorrigen, alten, mächtigen Bäume und das herabhängende Moos strahlen eine ruhige und fast zauberhafte Atmosphäre aus – obwohl wir immer noch den Lärm des Freeways hören, der keine 100 m von unserem Standort vorbeiführt. Wie nehmen uns wie gewöhnlich die Zeit und lassen es auf uns wirken.
Wenig später geht es für uns weiter zum „Hole In The Wall“, ein kleiner, gemütlicher Spaziergang zu einem Felsen mit – na, wer erräts? Genau, einem Loch in der Wand. Wobei das fast perfekte, ovale Loch in dem massiven Felsen keinen natürlichen Ursprung hat. Das wurde von Menschenhand geschaffen. Für uns jedenfalls egal und die kleine Wanderung ist es allemal wert.
Die Bären sind los
Nicht weit von unserem Wanderweg liegt Port Alberni – dort finden wir einen (offiziellen) Stellplatz an einer Kirche. Das ist wunderschön abgeschieden, ruhig und wir haben jede Menge Platz – denn um diese Jahreszeit ist glücklicherweise nicht mehr sehr viel los und die Touristenströme werden weniger. So sind wir auf dem Platz nur zu dritt und können die wärmenden Strahlen der Abendsonne geniessen. Die Nacht verläuft erwartungsgemäss ruhig. Aber um etwa 2 Uhr herum wache ich auf, weil ich glaube, ein Poltern gehört zu haben. Im Wohnmobil scheint alles gut zu sein. Also öffne ich das Fenster und schaue nach draussen. Da sehe ich, was unsere Ruhe stört: ein Bär vergreift sich an der Mülltonne des Campingplatzes. Ich wecke Magdalena auf und gemeinsam beobachten wir den Randalier, wie er die Mülltonne herumwirft und etwas Essbares darin sucht. Eigentlich ist es nicht gut, denn Bären werden durch so etwas angelockt und gewöhnen sich mit der Zeit daran, Futter in Mülltonnen zu finden. Sie verlieren die natürliche Scheu vor Menschen und werden schnell mal aggressiv, wenn es nicht nach ihrem Willen geht oder sie nichts zu essen finden. Einen solchen Bären wird man nicht mehr los und schlussendlich läuft es oft darauf hinaus, dass der Bär erschossen werden muss. Deswegen sind die allermeisten Mülltonnen in Bärengebieten aus massivem Metall mit einem kompliziert zu öffnenden Mechanismus versehen. Doch für uns ist das ein spannendes Schauspiel und wir bekommen ein interessantes, nächtliches Entertainmentprogramm frei Haus.
Am nächsten Morgen klingelt der Wecker ganz schön früh. Wir wollen uns keinesfalls beschweren, denn das Wetter war in den letzten Wochen wirklich überwiegend spätsommerlich warm und äusserst angenehm – doch heute soll der angeblich letzte sonnige Tag sein. Für den Rest der Woche sind dicke Wolken, kühle Temperaturen und Dauerregen angesagt. Deswegen möchten wir den heutigen Tag ausgiebig nutzen. Unsere Tour führt uns in den Süden der Insel. Dort haben wir eine alte, sehenswerte, hölzerne Eisenbahnbrücke gefunden, zu der wir gerne wandern wollen. Wie immer machen wir uns vor Beginn schon schlau, wo wir parken können und wie wir laufen müssen. Doch dieses Mal ist irgendwie der Wurm drinnen. Wir suchen nach der Goldstream Trestle Bridge und finden laut Google auch den Hike zur selbigen. Doch irgendwas ist komisch, denn die Trestle Bridge wird an einem völlig anderen Ort angezeigt. Im Internet gibt es Bilder von der Brücke, die dann doch genau dort sein soll, aber sie ist angeblich gesperrt, oder doch nicht? Manche schreiben so, manche so. Verwirrung pur. Wir finden einen ausführlichen Bericht einer deutschen Bloggerin über die Wanderung, der wir unser Vertrauen schenken und folgen der Beschreibung.
Brücken Wirr-Warr
Zumindest den Parkplatz finden wir noch sehr treffsicher. Wir sind das einzige Auto und es ist direkt am Highway. Eigentlich ist es gar kein Parkplatz, sondern eher eine Parkbucht. Das ist schon mal irgendwie komisch. Als wir starten, begegnen wir einem älteren Ehepaar. Kurzerhand fragen wir sie, ob sie auch zur Goldstream Trestle Bridge wollen. Sie schauen etwas verwirrt drein und schlagen ihren Wanderführer auf. Nein, dahin wollen sie nicht, aber sie dachten, dass diese Brücke ganz wo anders wäre. Dann finden sie die Brücke in ihrem Buch eingezeichnet an einem Ort, der nicht stimmen kann. Okay vielen Dank – wir kommen schon klar. Wir verabschieden uns und halten uns an die Wegbeschreibung der Bloggerin aus Deutschland. Es stellt sich heraus, dass die Beschreibung zur Brücke vollkommen richtig ist – nur ist es gar nicht die Brücke, die wir gesucht haben. Allein schon die Schilder, dass der Zutritt verboten ist, und der Zaun und die ganzen Absperrungen haben uns schon verraten, dass etwas nicht stimmt. Wir haben zwar eine gesperrte Eisenbahnbrücke gefunden, aber es handelt sich dabei nicht um die Goldstream Trestle Bridge, sondern um eine vollkommen andere Brücke. Ja man sollte Google Maps (und deutschen Bloggern) eben doch nicht alles glauben. Wir machen trotzdem ein paar Bilder der Brücke, die definitiv ganz anders aussieht als wir erwartet hatten. Zumindest war es eine schöne Wanderung.
Ich sehe Magdalena an, dass sie enttäuscht ist – und sich über sich selbst ärgert. Sie gibt sich immer extrem viel Mühe bei der Planung der ganzen Sachen. Sie wendet viel Zeit auf, recherchiert bis ins letzte Detail alles durch, damit es ein perfektes Erlebnis wird. Ich staune jedes Mal, wie sie sich hineinkniet und sie sich die Informationen besorgt, die sie braucht, damit schlussendlich alles passt. Dieses Mal hat es nicht ganz geklappt, doch mir ist das vollkommen egal, denn die Wanderung war trotzdem schön. Aber ich weiss, dass es sie ärgert. Doch ich würde nicht einmal ein Viertel der ganzen Aktivitäten machen, wenn ich nicht einen so unglaublich engagierten „Reiseführer“ und gleichzeitig beste Ehefrau der Welt dabeihätte. Ich kann es nicht oft genug sagen – aber sie macht unsere Reise und mein Leben so perfekt, wie es ist.
Sandcut Beach heisst das nächste Ziel. Wir brauchen mal etwas Abwechslung zum Wald und wandern am Strand entlang, bis wir an einen malerischen Wasserfall kommen. Ein Flusslauf fliesst über eine Kante und endet genau am steinigen Strand. Leider fliesst (noch) nicht allzu viel Wasser dem Flusslauf entlang, was daran liegt, dass die Saison bislang ungewöhnlich trocken verlaufen ist. Trotzdem können wir ein paar sehr schöne Fotos von dem fast menschenleeren Strand und Wasserfall schiessen und die wärmende Sonne auf unserer Haut geniessen. Ich bin froh, dass wir diesen schönen Ort gefunden haben, nachdem wir von der vermeintlichen Brücke etwas enttäuscht waren.
Unser Tag endet am China Beach Campground. Wieder ein wundervoller Campingplatz mitten in der Natur, umgeben von meterhöhen Bäumen und Büschen. Das muss man den Kanadiern wirklich lassen – das ist bei weitem nicht der erste Campingplatz, der wirklich absolut mitten in der Natur zu finden ist. So etwas haben wir noch nicht oft gefunden. Man fühlt sich wirklich so, als hätte man mitten im Wald ein Loch herausgeschnitten, um dort einen Platz zum Abstellen seines Wohnmobils oder Zelts zu gestatten. Das ist wirklich genial, und oft hört man nichts anderes als das Singen der Vögel und das Rauschen des Windes, der durch die Bäume weht. Der etwa einstündige Spaziergang zum Strand bringt den heutigen Tag zu einem mehr als gelungenen Abschluss!
Reichlich bewölkt
Der Wetterbericht hat leider nicht gelogen. Pünktlich auf die Minute fängt es bereits morgens an zu regnen. Wir packen unsere Sachen zusammen. Als wir gestern hergefahren sind, ist uns ein schöner Ausweichparkplatz aufgefallen, bei dem man eine ausgezeichnete Meersicht hat. Vancouver Island und die Bucht von Vancouver sind ja bekannt für Walsichtungen. Von Frühling bis Herbst tummeln sich hier Orcas, und oft sind sie auch vom Festland aus gut zu beobachten. Wir fahren also das kurze Stück, stellen uns an den Parkplatz und beobachten mit unserem Fernglas das Meer. Der Regen tropft unaufhörlich auf unser Dach und die Windschutzscheibe. Wir können eine ganze Horde Meeresvögel und einige Robben und Seelöwen beobachten, aber ein Wal zeigt sich heute leider nicht. Nach gut 2 Stunden brechen wir die Beobachtung ab und machen uns auf den Weg.
Liebe Grüsse
Reiseroute
20. – 21. Sept. 2023Vancouver
CA21. – 23. Sept. 2023Vancouver Island
CA