Gigantische Bauten und Wüsten in Spanien
3. Oktober 2021Schlafende Drachen – die baskische Nordküste
14. November 2021Tausche Tapas gegen Pintxos – Das Baskenland
Wenn der Fuchs anfängt zu predigen, dann sieh nach deinen Hühnern.
10. November 2021 - Reisetagebuch Eintrag #66
- TAUSCHE TAPAS GEGEN PINTXOS - DAS BASKENLAND | geschrieben von Rene
Von der Wüste Bardenas Reales in Navarra geht es nach Bilbao. Nach einer Stadttour und dem Besuch des berühmten Guggenheim-Museums sowie der La Ribera fahren wir weiter durch das grüne, hügelige Baskenland bis nach Gaztelugatxe.
Wir verlassen die Bardenas Reales und fahren weiter in den Norden. Genauer gesagt erreichen wir nun das Baskenland. Die Fahrt durch das hügelige, grüne Euskadi - wie das Baskenland in der Landessprache heisst - ist beruhigend und sehr beschaulich. So trocken wie sich die Wüste angefühlt hat, so nass ist es hier. Bekannt ist die Region vor allem für Dauerregen oder Wind - oder vorzugsweise eine Kombination aus beidem. Dafür ist alles saftig grün, Bäume und Büsche säumen den Strassenrand und man fühlt sich als fahre man durch einen botanischen Garten. Unser Ziel ist die Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft Baskenland: Bilbao.
Bilbao, die von grünen Bergen und Hügeln umgebene Industriestadt liegt nicht unweit der nordspanischen Küste zur Biskaya und zählt rund 350.000 Einwohner. Es ist ein kleiner Schock, wenn man von der lieblichen, nahezu leeren Landstrasse im Grünen von einer Sekunde auf die nächste plötzlich auf der 4spurigen Autobahn quer durch Bilbao an den Wolkenkratzern vorbeifährt. Und das müssen wir, denn unser angepeilter Stellplatz ist etwas ausserhalb der Stadt, auf einer kleinen Anhöhe gelegen. Nachdem unser Navi mal eben aus 10 Meter 80 Meter gemacht hat, sind wir bei einer Kreuzung in die falsche Strasse abgebogen und fahren plötzlich wieder zurück auf die Autobahn - natürlich in die falsche Richtung. Vielen Dank. Zwölf Kilometer Umweg, quer durch die Stadt. Beim zweiten Anlauf schaffen wir es dann doch und erreichen unseren Stellplatz. Die Aussicht entschädigt uns erstmal - denn von hier hat man einen phantastischen Blick über die ganze Stadt.
Da der Tag schon etwas fortgeschritten ist und sich auch das Wetter nicht ganz optimal für einen Stadtbummel zeigt, bleiben wir erstmal hier und entscheiden uns dafür, erst am nächsten Tag mit dem Bus in das Zentrum zu fahren. Als wir gemütlich im Wohnmobil sitzen und 4 Leute an unserem Wohnmobil vorbeispazieren hören wir plötzlich einen uns sehr bekannten Dialekt. Wir sind ja bekanntlich Wahlschweizer, aber unsere Wurzeln liegen im angrenzenden Vorarlberg in Österreich. Natürlich stecken wir gleich unsere Köpfe raus und beim Gespräch stellen wir fest, dass die Vorarlberger Truppe gerade aus dem Stadtbesuch heimgekehrt ist. Wir bringen die aktuellsten Neuigkeiten aus unserer alten Heimat in Erfahrung und während des Gesprächs bieten sie uns sogar noch ihr Ticket für die Hop-On Hop-Off-Bustour durch Bilbao an. Das Ticket gilt noch bis Mittag des nächsten Tages - das nehmen wir gerne an und freuen uns riesig darüber.
Die Wetteraussichten am nächsten Tag sind ungewöhnlich gut und wir dürfen uns über einen strahlend blauen Himmel und angenehme Temperaturen freuen. Praktischerweise gibt es nur wenige Meter vom Platz entfernt eine Bushaltestelle, und für ein paar Euro fahren wir ins Stadtzentrum. Von dort aus erkunden wir dann zuerst die grosse Markthalle, weil die gerade auf dem Weg liegt. Anschliessend steigen wir in einen der berühmten roten Hop-On-Hop-Off-Doppeldeckerbusse und fahren mit Audioguide einmal quer durch Bilbao. Nach gut einer Stunde steigen wir dann am wohl berühmtesten und bedeutendsten Bauwerk Bilbaos aus: dem Guggenheim Museum.
Wir sind uns sicher, dass die moderne Kunstausstellung im Museum für Kenner des Metiers unendlich spannend ist. Für uns Kunstbanausen ist das eher weniger interessant. Deswegen begnügen wir uns - wie übrigens die meisten der Besucher - damit, das eindrucksvolle Bauwerk nur von aussen zu betrachten. Aber das lohnt sich mindestens genauso. Am Ufer des Nervión, der sich quer durch die Stadt schlängelt, wurde das Gebäude im dekonstruktivistischen Baustil vom kanadisch-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry entworfen und 1997 fertiggestellt. Kleine Randnotiz: der tatsächlich existierende Begriff "Bilbao-Effekt" ist genau daraus abgeleitet. Man bezeichnet damit die gezielte Aufwertung von Orten durch spektakuläre Bauten von Architekten - so wie es 1997 hier geschehen ist. Nun aber genug der Architektur. Wir spazieren am Nervión-Ufer entlang und biegen immer wieder in die Seitenarme der Strassen und Gassen ab, bis wir schlussendlich in der Altstadt landen.
Die engen Gassen und das lebhafte Treiben hier überwältigten uns fast ein bisschen. Der laute Trubel und die vielen Menschen, die sich um uns herumbewegen, erdrücken uns ein wenig. Wir haben noch Zeiten in Erinnerung - wie beispielsweise Barcelona im Frühjahr - als wir teilweise alleine oder nur mit einer Handvoll Menschen durch die Gassen geschlendert sind und wir dachten, es ist alles ausgestorben. Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Um ganz ehrlich zu sein: die Zahl der Sehenswürdigkeiten in Bilbao hält sich in Grenzen. Aber die Stadt ist dennoch schön anzusehen. Wer sich tief in die baskische Kultur und Geschichte hineinleben möchte, findet hier zahlreiche Perlen und architektonische Zeitzeugen. Wir haben uns jedoch damit begnügt, das Flair der Stadt und der Menschen auf uns wirken zu lassen - ganz unabhängig der Bauwerke und Kirchen, die vorzugsweise in und um die Altstadt zu finden sind. Am Ende eines ausgedehnten, interessanten Tages landen wir wieder in der "Mercado de la Ribera", der bekanntesten Markthalle Bilbaos, der wir schon am Vormittag einen kurzen Besuch abgestattet hatten. Tapas heissen hier im Baskenland nicht Tapas, sondern Pintxos, oder Pinchos genannt. Und die gibts hier reichlich, und vor allem sehr abwechslungsreich. In den Vitrinen der Restaurants in der La Ribera findet man eine riesige Auswahl der Leckereien - und wir können dieses Mal nicht widerstehen. Einige der dekorativen Häppchen landen auf unserem Tisch und wir geniessen das baskische Pendant zu den Tapas, die denen um nichts nachstehen. Im Gegenteil - einfach lecker!
Aus Gründen, die wir nicht herausgefunden haben, darf man am Stellplatz mit dem Wohnmobil nur maximal 48 h stehen. Angeblich (wieder mal) wegen COVID - seit dem Auftreten der Krankheit DIE Universal-Standard-Ausrede Nr. 1 für alle Ungereimtheiten die irgendwo oder in irgendeiner Form auftreten. Wir sind es echt leid. Aber gut, man muss es eben hinnehmen, wie es ist. Daher fahren wir am nächsten Tag weiter nach Plentzia in der Provinz Biskaya - nur etwa 25 km nordöstlich von Bilbao entfernt. Hier finden wir einen kleinen Parkplatz mitten im Grünen und nach einer kurzen, netten Unterhaltung mit einer älteren spanischen Dame, die hier wohnt und meine Spanischkenntnisse auf die Probe gestellt hat, spazieren wir anschliessend zum nahegelegenen wunderschönen Sandstrand. Tatsächlich haben wir auch heute wieder umwerfendes, und für diese Gegend ungewöhnlich schönes Wetter, sodass wir den Tag am Strand mit Meeresrauschen verbringen können. Worauf wir uns schon sehr freuen ist unser nächstes Ziel. Ein Ort, dessen Namen wir bis heute nicht fehlerfrei aussprechen können und den wir der Einfachheit halber nur "Gaxte-Luxte" nennen.
In Wirklichkeit heisst der Ort "Gaztelugatxe" und ist eine nur 270 Meter lange und 80 Meter breite Insel, die durch eine Steinbrücke mit dem rund 200 Meter entfernten Festland verbunden ist. Auf dem höchsten Punkt der Insel steht das ehemalige Kloster San Juan de Gaztelugatxe - dem ein oder anderen eventuell auch als "Drachenstein" ("Dragonstone") aus unserer Lieblingsserie "Game Of Thrones" bekannt. Ihr müsst echt denken, wir haben ein Rad ab - aber ganz ehrlich: die Schauplätze, die sich die Produzenten dieser Mega-Serie herausgesucht haben, sind einfach umwerfend! Leider ist unsere Freude doch sehr getrübt. Denn normalerweise kann man das Kloster besuchen - doch wegen eines Erdrutsches vor einigen Monaten ist der Zugang zur Insel und zur Kirche aus Sicherheitsgründen gesperrt. Wenigstens hatten wir das schon im Vorfeld herausgefunden und werden nicht erst enttäuscht, als wir schon da sind. Immerhin kann man die Sehendwürdigkeit von einem Aussichtspunkt bewundern. Der Ausgangspunkt dafür ist ein Parkplatz, und genau in dem Moment als wir unsere Frida abstellen, beginnt es zu regnen. Aber wenn wir schon mal da sind, lassen wir uns davon nicht abhalten. Leider wird der Regen immer stärker und die Sicht folglich auch immer schlechter. Wirklich schade, aber es kann eben nicht immer die Sonne scheinen. Viel weiter als bis zum Aussichtspunkt kommen wir dann leider auch nicht, denn der Rest ist abgesperrt.
Bei strömenden Regen gehen wir zurück zum Parkplatz und suchen uns ein Nachtquartier ganz in der Nähe heraus. Wir sind wieder mal überrascht, welch wunderschöne Plätze Spanien zu bieten hat. Wir haben von unserem Platz an der Steilküste die allerbeste Sicht auf die Biskaya und stehen an vorderster Front. Die Wolken dominieren auch den restlichen Tag am Himmel, aber das gehört hier im Norden einfach dazu. Wir verbringen die Nacht mit einigen anderen Campern hier am Wanderparkplatz. Am nächsten Tag hat sich die Wetterlage massiv gebessert und die Sonne kämpft sich erfolgreich durch die Wolkendecke. Grund genug für uns, noch einmal den Spaziergang zum Gaxte-Luxte zu unternehmen. Nach gut 45 Minuten sind wir auch schon da und dürfen heute die Insel mit der kleinen Kirche bei Sonne und wunderschönem Licht bewundern.
Heute habe ich auch meine Drohne dabei, damit ich – wenn wir schon nicht hinkönnen – wenigstens ein paar Luftaufnahmen machen kann. Ich starte von einem geeigneten Punkt aus und fliege Richtung Insel. Keine 30 Sekunden später höre ich schon Pfiffe und Rufe. Die Parkranger, die etwa einen halben Kilometer weiter unten stehen, sind sofort auf mich aufmerksam geworden und fuchteln wie wild mit ihren Armen herum. Ich hole die Drohne also wieder zurück und packe sie in die Tasche. Kurz darauf kommen die Ranger auf mich zu und erklären, dass hier das Fliegen nicht erlaubt ist. War ja klar – als Drohnenpilot hat man es in Europa nicht leicht und bewegt sich permanent am Rande der Legalität. Ich würde ja nichts sagen, wenn die Drohnen mit Cruise Missiles bestückt wären – aber da ist nur eine Kamera drauf, sonst nichts. Wenigstens erklären sie mir noch den theoretischen Grund, warum man hier nicht fliegen darf: angeblich gibt es hier eine sehr seltene Vogelart – irgendwelche Falken – die die Drohnen attackieren und sich an den Rotorblättern verletzen könnten. Ok ich gebe zu, das klingt plausibel, ich habe auch schon mal miterlebt wie scharf die Dinger im Flugbetrieb sind. Trotzdem schade, aber immerhin habe ich eine kurze Aufnahme geschafft.
Am Nachmittag geht’s dann zu Fuss in die andere Richtung. Ein Leuchtturm direkt an den steil abfallenden Felsen der Küste lädt uns zu einem Besuch ein. Dort angekommen werden wir von einem erneuten Regenschauer überrascht. Natürlich haben wir keinen Schirm dabei – wozu auch. Aber wir sind geduldig und warten unter Dach auf die nächste Gelegenheit, wieder zurück zum Wohnmobil zu wandern und schaffen es dann auch tatsächlich, mehr oder weniger trocken dort anzukommen.
Bilbao, die von grünen Bergen und Hügeln umgebene Industriestadt liegt nicht unweit der nordspanischen Küste zur Biskaya und zählt rund 350.000 Einwohner. Es ist ein kleiner Schock, wenn man von der lieblichen, nahezu leeren Landstrasse im Grünen von einer Sekunde auf die nächste plötzlich auf der 4spurigen Autobahn quer durch Bilbao an den Wolkenkratzern vorbeifährt. Und das müssen wir, denn unser angepeilter Stellplatz ist etwas ausserhalb der Stadt, auf einer kleinen Anhöhe gelegen. Nachdem unser Navi mal eben aus 10 Meter 80 Meter gemacht hat, sind wir bei einer Kreuzung in die falsche Strasse abgebogen und fahren plötzlich wieder zurück auf die Autobahn - natürlich in die falsche Richtung. Vielen Dank. Zwölf Kilometer Umweg, quer durch die Stadt. Beim zweiten Anlauf schaffen wir es dann doch und erreichen unseren Stellplatz. Die Aussicht entschädigt uns erstmal - denn von hier hat man einen phantastischen Blick über die ganze Stadt.
Da der Tag schon etwas fortgeschritten ist und sich auch das Wetter nicht ganz optimal für einen Stadtbummel zeigt, bleiben wir erstmal hier und entscheiden uns dafür, erst am nächsten Tag mit dem Bus in das Zentrum zu fahren. Als wir gemütlich im Wohnmobil sitzen und 4 Leute an unserem Wohnmobil vorbeispazieren hören wir plötzlich einen uns sehr bekannten Dialekt. Wir sind ja bekanntlich Wahlschweizer, aber unsere Wurzeln liegen im angrenzenden Vorarlberg in Österreich. Natürlich stecken wir gleich unsere Köpfe raus und beim Gespräch stellen wir fest, dass die Vorarlberger Truppe gerade aus dem Stadtbesuch heimgekehrt ist. Wir bringen die aktuellsten Neuigkeiten aus unserer alten Heimat in Erfahrung und während des Gesprächs bieten sie uns sogar noch ihr Ticket für die Hop-On Hop-Off-Bustour durch Bilbao an. Das Ticket gilt noch bis Mittag des nächsten Tages - das nehmen wir gerne an und freuen uns riesig darüber.
Die Wetteraussichten am nächsten Tag sind ungewöhnlich gut und wir dürfen uns über einen strahlend blauen Himmel und angenehme Temperaturen freuen. Praktischerweise gibt es nur wenige Meter vom Platz entfernt eine Bushaltestelle, und für ein paar Euro fahren wir ins Stadtzentrum. Von dort aus erkunden wir dann zuerst die grosse Markthalle, weil die gerade auf dem Weg liegt. Anschliessend steigen wir in einen der berühmten roten Hop-On-Hop-Off-Doppeldeckerbusse und fahren mit Audioguide einmal quer durch Bilbao. Nach gut einer Stunde steigen wir dann am wohl berühmtesten und bedeutendsten Bauwerk Bilbaos aus: dem Guggenheim Museum.
Wir sind uns sicher, dass die moderne Kunstausstellung im Museum für Kenner des Metiers unendlich spannend ist. Für uns Kunstbanausen ist das eher weniger interessant. Deswegen begnügen wir uns - wie übrigens die meisten der Besucher - damit, das eindrucksvolle Bauwerk nur von aussen zu betrachten. Aber das lohnt sich mindestens genauso. Am Ufer des Nervión, der sich quer durch die Stadt schlängelt, wurde das Gebäude im dekonstruktivistischen Baustil vom kanadisch-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry entworfen und 1997 fertiggestellt. Kleine Randnotiz: der tatsächlich existierende Begriff "Bilbao-Effekt" ist genau daraus abgeleitet. Man bezeichnet damit die gezielte Aufwertung von Orten durch spektakuläre Bauten von Architekten - so wie es 1997 hier geschehen ist. Nun aber genug der Architektur. Wir spazieren am Nervión-Ufer entlang und biegen immer wieder in die Seitenarme der Strassen und Gassen ab, bis wir schlussendlich in der Altstadt landen.
Die engen Gassen und das lebhafte Treiben hier überwältigten uns fast ein bisschen. Der laute Trubel und die vielen Menschen, die sich um uns herumbewegen, erdrücken uns ein wenig. Wir haben noch Zeiten in Erinnerung - wie beispielsweise Barcelona im Frühjahr - als wir teilweise alleine oder nur mit einer Handvoll Menschen durch die Gassen geschlendert sind und wir dachten, es ist alles ausgestorben. Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Um ganz ehrlich zu sein: die Zahl der Sehenswürdigkeiten in Bilbao hält sich in Grenzen. Aber die Stadt ist dennoch schön anzusehen. Wer sich tief in die baskische Kultur und Geschichte hineinleben möchte, findet hier zahlreiche Perlen und architektonische Zeitzeugen. Wir haben uns jedoch damit begnügt, das Flair der Stadt und der Menschen auf uns wirken zu lassen - ganz unabhängig der Bauwerke und Kirchen, die vorzugsweise in und um die Altstadt zu finden sind. Am Ende eines ausgedehnten, interessanten Tages landen wir wieder in der "Mercado de la Ribera", der bekanntesten Markthalle Bilbaos, der wir schon am Vormittag einen kurzen Besuch abgestattet hatten. Tapas heissen hier im Baskenland nicht Tapas, sondern Pintxos, oder Pinchos genannt. Und die gibts hier reichlich, und vor allem sehr abwechslungsreich. In den Vitrinen der Restaurants in der La Ribera findet man eine riesige Auswahl der Leckereien - und wir können dieses Mal nicht widerstehen. Einige der dekorativen Häppchen landen auf unserem Tisch und wir geniessen das baskische Pendant zu den Tapas, die denen um nichts nachstehen. Im Gegenteil - einfach lecker!
Aus Gründen, die wir nicht herausgefunden haben, darf man am Stellplatz mit dem Wohnmobil nur maximal 48 h stehen. Angeblich (wieder mal) wegen COVID - seit dem Auftreten der Krankheit DIE Universal-Standard-Ausrede Nr. 1 für alle Ungereimtheiten die irgendwo oder in irgendeiner Form auftreten. Wir sind es echt leid. Aber gut, man muss es eben hinnehmen, wie es ist. Daher fahren wir am nächsten Tag weiter nach Plentzia in der Provinz Biskaya - nur etwa 25 km nordöstlich von Bilbao entfernt. Hier finden wir einen kleinen Parkplatz mitten im Grünen und nach einer kurzen, netten Unterhaltung mit einer älteren spanischen Dame, die hier wohnt und meine Spanischkenntnisse auf die Probe gestellt hat, spazieren wir anschliessend zum nahegelegenen wunderschönen Sandstrand. Tatsächlich haben wir auch heute wieder umwerfendes, und für diese Gegend ungewöhnlich schönes Wetter, sodass wir den Tag am Strand mit Meeresrauschen verbringen können. Worauf wir uns schon sehr freuen ist unser nächstes Ziel. Ein Ort, dessen Namen wir bis heute nicht fehlerfrei aussprechen können und den wir der Einfachheit halber nur "Gaxte-Luxte" nennen.
In Wirklichkeit heisst der Ort "Gaztelugatxe" und ist eine nur 270 Meter lange und 80 Meter breite Insel, die durch eine Steinbrücke mit dem rund 200 Meter entfernten Festland verbunden ist. Auf dem höchsten Punkt der Insel steht das ehemalige Kloster San Juan de Gaztelugatxe - dem ein oder anderen eventuell auch als "Drachenstein" ("Dragonstone") aus unserer Lieblingsserie "Game Of Thrones" bekannt. Ihr müsst echt denken, wir haben ein Rad ab - aber ganz ehrlich: die Schauplätze, die sich die Produzenten dieser Mega-Serie herausgesucht haben, sind einfach umwerfend! Leider ist unsere Freude doch sehr getrübt. Denn normalerweise kann man das Kloster besuchen - doch wegen eines Erdrutsches vor einigen Monaten ist der Zugang zur Insel und zur Kirche aus Sicherheitsgründen gesperrt. Wenigstens hatten wir das schon im Vorfeld herausgefunden und werden nicht erst enttäuscht, als wir schon da sind. Immerhin kann man die Sehendwürdigkeit von einem Aussichtspunkt bewundern. Der Ausgangspunkt dafür ist ein Parkplatz, und genau in dem Moment als wir unsere Frida abstellen, beginnt es zu regnen. Aber wenn wir schon mal da sind, lassen wir uns davon nicht abhalten. Leider wird der Regen immer stärker und die Sicht folglich auch immer schlechter. Wirklich schade, aber es kann eben nicht immer die Sonne scheinen. Viel weiter als bis zum Aussichtspunkt kommen wir dann leider auch nicht, denn der Rest ist abgesperrt.
Bei strömenden Regen gehen wir zurück zum Parkplatz und suchen uns ein Nachtquartier ganz in der Nähe heraus. Wir sind wieder mal überrascht, welch wunderschöne Plätze Spanien zu bieten hat. Wir haben von unserem Platz an der Steilküste die allerbeste Sicht auf die Biskaya und stehen an vorderster Front. Die Wolken dominieren auch den restlichen Tag am Himmel, aber das gehört hier im Norden einfach dazu. Wir verbringen die Nacht mit einigen anderen Campern hier am Wanderparkplatz. Am nächsten Tag hat sich die Wetterlage massiv gebessert und die Sonne kämpft sich erfolgreich durch die Wolkendecke. Grund genug für uns, noch einmal den Spaziergang zum Gaxte-Luxte zu unternehmen. Nach gut 45 Minuten sind wir auch schon da und dürfen heute die Insel mit der kleinen Kirche bei Sonne und wunderschönem Licht bewundern.
Heute habe ich auch meine Drohne dabei, damit ich – wenn wir schon nicht hinkönnen – wenigstens ein paar Luftaufnahmen machen kann. Ich starte von einem geeigneten Punkt aus und fliege Richtung Insel. Keine 30 Sekunden später höre ich schon Pfiffe und Rufe. Die Parkranger, die etwa einen halben Kilometer weiter unten stehen, sind sofort auf mich aufmerksam geworden und fuchteln wie wild mit ihren Armen herum. Ich hole die Drohne also wieder zurück und packe sie in die Tasche. Kurz darauf kommen die Ranger auf mich zu und erklären, dass hier das Fliegen nicht erlaubt ist. War ja klar – als Drohnenpilot hat man es in Europa nicht leicht und bewegt sich permanent am Rande der Legalität. Ich würde ja nichts sagen, wenn die Drohnen mit Cruise Missiles bestückt wären – aber da ist nur eine Kamera drauf, sonst nichts. Wenigstens erklären sie mir noch den theoretischen Grund, warum man hier nicht fliegen darf: angeblich gibt es hier eine sehr seltene Vogelart – irgendwelche Falken – die die Drohnen attackieren und sich an den Rotorblättern verletzen könnten. Ok ich gebe zu, das klingt plausibel, ich habe auch schon mal miterlebt wie scharf die Dinger im Flugbetrieb sind. Trotzdem schade, aber immerhin habe ich eine kurze Aufnahme geschafft.
Am Nachmittag geht’s dann zu Fuss in die andere Richtung. Ein Leuchtturm direkt an den steil abfallenden Felsen der Küste lädt uns zu einem Besuch ein. Dort angekommen werden wir von einem erneuten Regenschauer überrascht. Natürlich haben wir keinen Schirm dabei – wozu auch. Aber wir sind geduldig und warten unter Dach auf die nächste Gelegenheit, wieder zurück zum Wohnmobil zu wandern und schaffen es dann auch tatsächlich, mehr oder weniger trocken dort anzukommen.
Alcossebre, im November 2021
Liebe Grüsse
Liebe Grüsse
Rene
Reiseroute
24. - 26. Sept. 2021Bilbao
ES26. - 27. Sept. 2021Plentzia
ES27. - 29. Sept. 2021Gaztelugatxe
ES
Erfahrungsberichte