Bergen und norwegische Wunderwerke
31. Oktober 2020Norwegens Südküste: von Stavanger nach Oslo
7. November 2020Norwegen – Mission Preikestolen
Sie haben etwas, das ich will. Und das macht mich zum einzigen, dem sie vertrauen können, sie hier lebend rauszubringen
04. November 2020
Geschrieben von Rene
Preikestolen - Der Predigerstuhl
Der Preikestolen wartet auf uns! Die Fahrt zum Parkplatz von unserem Standplatz aus ist nicht sehr weit, nach gut 20 Minuten sind wir da. Wie wir bereits im Vorfeld recherchiert haben, kostet uns der Spass (also nur der Parkplatz) schlappe 25 EUR. Ein Tagestarif. Na ja, es gibt da leider nicht viel Alternativen, da kommt man nicht drum rum. Es ist der einzige Parkplatz, alles andere in der Gegend ist mit Ketten abgesperrt. Es gibt zwar auch eine Busverbindung, aber keine Ahnung was die Organisatoren da kalkuliert haben. Der Shuttlebus vom Tal zum Wanderparkplatz kostet 290 Norwegische Kronen - also rund 29,- EUR. Pro Person! Einfache Strecke!! Also fast 120,- EUR hin und retour für 2 Personen. Sehr schlau. Ich würde die nochmals in die Grundschule schicken und das Fach Mathematik auf den Stundenplan schreiben, aber für das Geld kann man sich einen Tag lang ein Auto leihen – und würde trotz der Parkplatz-Gebühr noch günstiger davonkommen.
Kurzum – Der Bus kam für uns nicht in Frage und wir investieren die 250 Kronen Parkgebühr für den Preikestolen Wanderparkplatz. Wir sind zwar nicht alleine, aber viele sind um diese Zeit noch nicht da – es ist noch relativ leer. Also rein in die Wanderklamotten und auf geht’s. Was mich nicht ganz so fröhlich stimmt ist das Wetter. Die Vorhersage war zwar für Norwegen aussergewöhnlich gut (also kein Regen) – aber es scheint etwas weiter oben ziemlich nebelig zu sein. Die Strecke ist rund 4 km lang und sollte bei durchschnittlicher Kondition in etwa zwei Stunden zu bewältigen sein. Die ersten paar hundert Meter geht es dann tatsächlich auch etwas steil nach oben, aber der Weg ist ausgesprochen gut ausgebaut. Auch im weiteren Verlauf der Strecke kommen wir an keine Stelle, die wir nicht bewältigen können. Auch mit Höhenangst hat man auf der Strecke nicht zu kämpfen – die Wege sind allesamt so gelegt, dass man keine Kunststücke vollbringen muss. Ich schreibe das, weil uns einige der Leute später darauf angesprochen haben, wie anspruchsvoll der Weg nach oben ist. Ich kann mit gutem Gewissen sagen: mit einer gewöhnlichen Kondition und einer halbwegs vernünftigen Wanderausrüstung (also gute Schuhe, eine wasserabweisende Wanderhose und Jacke) ist es problemlos möglich. Der Wanderpfad ist überall gut ausgeschildert. Zu unserer Verwunderung kommen uns schon Leute entgegen. Keine Ahnung, wann die aufgestanden sind oder was die nachts für Nachbarn hatten.
Meine Befürchtung bestätigt sich – der Nebel wird weiter oben noch dichter und die Sonne lässt sich leider nicht blicken. Was uns im Gegenzug aber an ein paar wirklich mystisch wirkende Stellen und Lichtungen bringt. Sieht schon phantastisch aus – zumindest so weit man sehen kann. Wir sind froh, dass wir uns beim Start unserer Reise ordentliche Wanderschuhe besorgt haben. Die moosbewachsenen Felsen sind teilweise schon recht rutschig und die Gesteinstreppen sind manchmal gut einen Meter hoch. Nach gut 2 Stunden erreichen wir tatsächlich den Preikestolen, der jetzt komplett im Nebel hängt. Wir sind nicht die ersten. Wir sehen ein paar enttäuschte Gesichter, die es vor uns geschafft haben. Ich wage mich zur Felskante vor und sehe in das graue Nichts.
Kurzum – Der Bus kam für uns nicht in Frage und wir investieren die 250 Kronen Parkgebühr für den Preikestolen Wanderparkplatz. Wir sind zwar nicht alleine, aber viele sind um diese Zeit noch nicht da – es ist noch relativ leer. Also rein in die Wanderklamotten und auf geht’s. Was mich nicht ganz so fröhlich stimmt ist das Wetter. Die Vorhersage war zwar für Norwegen aussergewöhnlich gut (also kein Regen) – aber es scheint etwas weiter oben ziemlich nebelig zu sein. Die Strecke ist rund 4 km lang und sollte bei durchschnittlicher Kondition in etwa zwei Stunden zu bewältigen sein. Die ersten paar hundert Meter geht es dann tatsächlich auch etwas steil nach oben, aber der Weg ist ausgesprochen gut ausgebaut. Auch im weiteren Verlauf der Strecke kommen wir an keine Stelle, die wir nicht bewältigen können. Auch mit Höhenangst hat man auf der Strecke nicht zu kämpfen – die Wege sind allesamt so gelegt, dass man keine Kunststücke vollbringen muss. Ich schreibe das, weil uns einige der Leute später darauf angesprochen haben, wie anspruchsvoll der Weg nach oben ist. Ich kann mit gutem Gewissen sagen: mit einer gewöhnlichen Kondition und einer halbwegs vernünftigen Wanderausrüstung (also gute Schuhe, eine wasserabweisende Wanderhose und Jacke) ist es problemlos möglich. Der Wanderpfad ist überall gut ausgeschildert. Zu unserer Verwunderung kommen uns schon Leute entgegen. Keine Ahnung, wann die aufgestanden sind oder was die nachts für Nachbarn hatten.
Meine Befürchtung bestätigt sich – der Nebel wird weiter oben noch dichter und die Sonne lässt sich leider nicht blicken. Was uns im Gegenzug aber an ein paar wirklich mystisch wirkende Stellen und Lichtungen bringt. Sieht schon phantastisch aus – zumindest so weit man sehen kann. Wir sind froh, dass wir uns beim Start unserer Reise ordentliche Wanderschuhe besorgt haben. Die moosbewachsenen Felsen sind teilweise schon recht rutschig und die Gesteinstreppen sind manchmal gut einen Meter hoch. Nach gut 2 Stunden erreichen wir tatsächlich den Preikestolen, der jetzt komplett im Nebel hängt. Wir sind nicht die ersten. Wir sehen ein paar enttäuschte Gesichter, die es vor uns geschafft haben. Ich wage mich zur Felskante vor und sehe in das graue Nichts.
Wieder mal etwas Geografie und Topologie – unser Blog soll ja auch bilden: Der Preikestolen - oder auf Deutsch der «Predigtstuhl» - ist eine Felsplattform in der norwegischen Provinz Rogaland. Von hier aus hat man einen phantastischen Blick über den Lysefjord und die angrenzenden Berge. Die etwa 25 x 25 Meter grosse Granitfelskante fällt 604 Meter senkrecht in den fast 40 Kilometer langen Fjord ab. Und – was mich natürlich auch begeistert: hier hat Tom Cruise seinen finalen Endgegner in «Mission Impossible 6 – Fallout» in seine Einzelteile zerlegt. Echt cool, an so einem Filmschauplatz zu stehen. Aber leider sehen wir: Nichts. Nada. Null. Nur Grau. Es ist ziemlich kalt, unsere Klamotten sind schon recht feucht vom Nebel und Magdalena friert sich den A…llerwertesten ab. Sie schlottert wie ein Schlosshund, aber ich will noch nicht aufgeben. Ich bin überzeugt, dass sich der Nebel in den nächsten Minuten lichtet. Es ist ja erst 09:30 Uhr.
Um 12 Uhr brauche ich richtig gute Argumente, warum wir immer noch auf der Felskante sitzen und ins Grau starren. Vor lauter Aufregung ist mir überhaupt nicht kalt und ich biete ihr meine Jacke an. Aber zwei Jacken übereinander sieht auch doof aus, und sie bedankt sich für das Angebot. Sie kennt mich ja schon recht gut und hat meistens die Geduld, sich auf meine bescheuerten Ideen einzulassen. Und plötzlich geht es von einer Sekunde auf die nächste: der Nebel lichtet sich, es wird heller und heller, die Schwaden ziehen nach oben und das Erlebnis ist perfekt: die gut 50 Leute, die mittlerweile mit uns auf der Plattform frieren, geben wie im Chor ein begeistertes «ohhhaaahhhhh….» von sich. Der Vorhang hat sich geöffnet, die Hauptvorstellung beginnt. Es ist wirklich krass – an der Kante, wo man vorher ins nichts gestarrt hat, geht es jetzt schlappe 600 m kerzengerade runter. Alle drängen sich jetzt mit einem gebührenden Respektabstand an die Kante und wollen DAS perfekte Foto knipsen. So wie wir. Von links, von rechts, von oben, von der Seite – alle Perspektiven müssen rauf aufs digitale Zelluloid. Der Blick in den Fjord ist phantastisch und wir fühlen uns wie die Könige der Welt.
Um 12 Uhr brauche ich richtig gute Argumente, warum wir immer noch auf der Felskante sitzen und ins Grau starren. Vor lauter Aufregung ist mir überhaupt nicht kalt und ich biete ihr meine Jacke an. Aber zwei Jacken übereinander sieht auch doof aus, und sie bedankt sich für das Angebot. Sie kennt mich ja schon recht gut und hat meistens die Geduld, sich auf meine bescheuerten Ideen einzulassen. Und plötzlich geht es von einer Sekunde auf die nächste: der Nebel lichtet sich, es wird heller und heller, die Schwaden ziehen nach oben und das Erlebnis ist perfekt: die gut 50 Leute, die mittlerweile mit uns auf der Plattform frieren, geben wie im Chor ein begeistertes «ohhhaaahhhhh….» von sich. Der Vorhang hat sich geöffnet, die Hauptvorstellung beginnt. Es ist wirklich krass – an der Kante, wo man vorher ins nichts gestarrt hat, geht es jetzt schlappe 600 m kerzengerade runter. Alle drängen sich jetzt mit einem gebührenden Respektabstand an die Kante und wollen DAS perfekte Foto knipsen. So wie wir. Von links, von rechts, von oben, von der Seite – alle Perspektiven müssen rauf aufs digitale Zelluloid. Der Blick in den Fjord ist phantastisch und wir fühlen uns wie die Könige der Welt.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass der Preikestolen eines der schönsten Naturerlebnisse war, die ich bisher hatte. Ich denke, gerade das Spiel mit dem Nebel und der Ungewissheit, ob man den Aufstieg umsonst gemacht hat - und schlussendlich der glamouröse Auftritt des «Stars» hat das Ganze so besonders gemacht. Tom Cruise wäre stolz darauf, dass wir so geduldig ausgeharrt haben. Irgendwann schaffe ich es dann, mich vom überwältigenden Anblick loszureissen und wir machen uns auf den Weg zum Abstieg. Der verläuft problemlos, und wir können die Gesellschaft von zwei Schweizern geniessen, die mit ihrem Offroad-Truck ebenfalls auf Norwegen-Tour sind. Die beiden sind schon ganz schön in der Welt herumgekommen und haben noch superspannende Pläne, die sie hoffentlich nächstes Jahr verwirklichen können. Wir drücken euch die Daumen!!
Am Parkplatz angekommen verabschieden wir uns von den beiden – sie fahren in die entgegengesetzte Richtung und wollen nach Norden. Wir aber bleiben noch ein bisschen hier, weil das Wetter gerade so schön ist und die Sonne durch die Wolken durchkommt. Wir packen die Stühle aus und trinken erst mal gemütlich einen Kaffee. Gegenüber von uns steht ein norwegisches Wohnmobil mit 4 Mädls, die auch gerade von der Tour zurückgekommen sind. Irgendwie kommen wir mit denen ins Gespräch und zu unserer Überraschung sind die wirklich supernett. Wir hatten ja davor eher etwas «rauhere» Erfahrungen mit den Norwegern gemacht. Die zeigen ihre Gefühle und Freundlichkeit meistens eher innerlich – dachten wir zumindest. Die vier Freundinnen aus Oslo sind auf einem Wochenendtrip, sind mehr als lustig drauf und laden uns dann gleich ein, gemütlich mit ihnen Abend zu essen. Wir blockieren gleich mal den halben Parkplatz mit unseren Stühlen und Tischen. Die Einladung nehmen wir gerne an – ein bisschen Gesellschaft ist immer gut und so lassen wir den Tag entspannt, mit lustigen Geschichten und ein klein bisschen Alkohol ausklingen.
Am Parkplatz angekommen verabschieden wir uns von den beiden – sie fahren in die entgegengesetzte Richtung und wollen nach Norden. Wir aber bleiben noch ein bisschen hier, weil das Wetter gerade so schön ist und die Sonne durch die Wolken durchkommt. Wir packen die Stühle aus und trinken erst mal gemütlich einen Kaffee. Gegenüber von uns steht ein norwegisches Wohnmobil mit 4 Mädls, die auch gerade von der Tour zurückgekommen sind. Irgendwie kommen wir mit denen ins Gespräch und zu unserer Überraschung sind die wirklich supernett. Wir hatten ja davor eher etwas «rauhere» Erfahrungen mit den Norwegern gemacht. Die zeigen ihre Gefühle und Freundlichkeit meistens eher innerlich – dachten wir zumindest. Die vier Freundinnen aus Oslo sind auf einem Wochenendtrip, sind mehr als lustig drauf und laden uns dann gleich ein, gemütlich mit ihnen Abend zu essen. Wir blockieren gleich mal den halben Parkplatz mit unseren Stühlen und Tischen. Die Einladung nehmen wir gerne an – ein bisschen Gesellschaft ist immer gut und so lassen wir den Tag entspannt, mit lustigen Geschichten und ein klein bisschen Alkohol ausklingen.
Oslo, im September 2020
Liebe Grüsse
Liebe Grüsse
Rene
Reiseroute
19. Sept. 2020Ryfylke, Preikestolen
Hi ihr beiden 🤗 wiedermal begeistern uns deine Erzählungen und die beeindruckenden wunderschönen Bilder! 😍… eure Geduld hat sich definitiv gelohnt 👍 ein Traum! 💚 Glg Waltraud und Hermann
Hei ihr beiden – ja, es hat sich bis jetzt alles gelohnt. Definitiv. Wir freuen uns, dass ihr auch ein kleiner Teil unserer Reise wart 🙂 Vielleicht schneien wir nächstes Jahr ja wieder bei euch rein 🤗 Machts gut und bleibt gesund!