Valencia – Perle am Mittelmeer
14. Juni 2021Touristendschungel und Fliegerstaffeln
18. Juni 2021Ohne Ausweg: Manhattan in Spanien
Wolkenkratzer sind die Monumente der Hochstapler.
16. Juni 2021
- OHNE AUSWEG - MANHATTAN IN SPANIEN | geschrieben von Rene
Auch wenn wir am Vortag etwas Pech mit unserer Haltestelle hatten, so verbringen wir auch den nächsten Tag in Valencia. Dieses Mal aber zu Fuss und vorzugsweise «nur» durch die Altstadt, die mindestens genauso schön ist. Nach den ersten paar Kilometer finden ein wirklich nettes Café mit sündhaft leckeren Backwaren und gönnen uns auch zwischendurch mal eine Pause. Wir finden Valencia wirklich sehr schön und können es uneingeschränkt empfehlen – ein Citytrip hierher lohnt sich, und man sollte mindestens zwei Tage oder mehr einplanen! Eine Tour mit dem Bike ist ebenfalls empfehlenswert, also wer kann sollte sich ein Fahrrad mitnehmen oder ausleihen.
Am darauffolgenden Tag erleben wir doch tatsächlich eine Premiere. Wie mittlerweile ja schon bekannt ist, sind wir Sonnenkinder und haben es lieber warm als kalt. Doch irgendwie will das mit der Wärme und dem Wohnmobil einfach nicht klappen. Wir haben ja schon unzählige Horrorstories von Leuten gehört, die freiwillig draussen vor dem WoMo schlafen, weil es drinnen zu heiss war. Nun ja, in diesen Genuss sind wir auf unserer nun mittlerweile einjährigen Tour bisher noch nie gekommen. Es hat sich nicht mal ergeben, dass uns auch nur annähernd zu heiss wurde – im Gegenteil, wir haben abends immer versucht, die am Tag – wenn überhaupt - angestaute Wärme noch so lange wie möglich im Fahrzeug zu behalten. Doch an dem Tag nach Valencia – dem 17. Mai – war es dann soweit: Aussentemperaturen von 36 Grad brachten uns einen ungeahnten Hitzerekord, und es war dann tatsächlich soweit, dass wir sowohl draussen als auch drinnen ordentlich geschwitzt haben. Wir mussten zwar definitiv nicht draussen schlafen, aber es waren auf jeden Fall endlich mal richtig sommerliche Temperaturen. Spannend war dann das tägliche Google-Wetter, welches uns darauf hinweist, dass es am Folgetag 13 Grad weniger hat. Aber 23 Grad sind auch Okay.
Nach vier Tagen in und um Valencia heisst es für uns auch wieder Abschied nehmen. Der Stellplatz gefällt uns richtig gut, aber es gibt für uns noch vieles zu sehen und zu erkunden. Es geht nun nach Alicante – was garantiert vielen Spanienurlaubern ein Begriff sein dürfte. Ich kann mich zwar auch nicht mehr genau erinnern, woher und wie sich Alicante bei mir im Gedächtnis verewigt hat, aber da es ohnehin auf der Strecke Richtung Süden liegt, legen wir in der Touristenhochburg eine Pause ein.
Wir schaffen es also tatsächlich – ich stehe endlich in die Gegenrichtung und schaue das erste Mal in die entgegenkommenden Autos. Besser gesagt in deren Gesichter. Ich kann mit Frida so weit zurücksetzen, dass sie tatsächlich an mir vorbeikommen müssten. Langsam setzt sich der Konvoi in Bewegung, und der Platz reicht knapp aus. Zu meiner Überraschung steigt aber keiner aus und kickt gegen unseren Kotflügel oder macht wilde Stinkefinger-Gesten – sondern das Gegenteil passiert. Die Frau im ersten Auto lächelt und winkt mir freundlich zu, die zwei Typen im zweiten Auto zeigen mir beide Daumen nach oben und machen eine Klatschbewegung mit den Händen. Ich bin vollkommen baff. Auch die nachkommenden Autos winken alle freundlich. Ich mache aus dem Führerhaus entschuldigende Gesten, aber alle sind voll entspannt und überhaupt nicht genervt. Spanierinnen, Spanier: ihr seid ein Traum, ich mag euch!
Als uns das letzte Auto passiert, steht noch eine Hürde bevor: wir müssen nun die Einbahn bis zu dem Punkt zurückfahren, wo es wieder zweispurig wird. Wir können hier ja nicht bis in alle Ewigkeit stehenbleiben. Ich bin mir nicht sicher ob ich jemanden davon überzeugen kann, dass ER zurücksetzen soll, wenn ICH gegen die Einbahn fahre. Also läuft Magdalena vor und checkt die Lage auf den etwa 300 unübersichtlichen Metern. Es sieht gut aus, per Telefon gibt sie mir das Kommando, dass ich losfahren kann, und endlich kommen wir aus der miesen Sackgasse wieder raus. Als wir dann wieder eine breite Strasse vor uns haben, atmen wir erst mal tief durch und warten noch eine Minute, bevor es weiter geht. Wir finden auf die Schnelle einen wesentlich grösseren Parkplatz an einer offensichtlich viel besser zugänglichen Strasse etwas ausserhalb von Benidorm. Der Fussmarsch ins Zentrum ist zwar um einiges länger, aber für heute ist unser Bedarf an Action und Abenteuer gedeckt und wir riskieren nichts mehr.
Benidorm selbst erweist sich dann als das, was wir erwartet haben. Eine Touristenhochburg, in der es vor Bars, Diskotheken und Clubs nur so wimmelt. Aber natürlich ist es der aktuellen Situation geschuldet, dass im Moment keine Partys stattfinden und auch entsprechend wenig Touristen die Stadt besiedeln. Irgendwie wirkt Benidorm auf mich aber trotzdem angenehm und sympathisch. Unser Weg führt uns zum optischen Highlight der Stadt, dem Balcón del Mediterráneo. Die Sehenswürdigkeit direkt zwischen den beiden Hauptstränden bietet eine Panoramaterrasse mit Schachbrettmuster und einem phantastischen Blick sowohl auf das Mittelmeer als auch die mit Wolkenkratzern gesäumte Skyline von Benidorm. Ein Traummotiv für unsere Kameras. Mit diesem Panorama und Kulisse hätten wir nicht gerechnet.
Da wir aber nur einen Zwischenstopp in Benidorm eingerechnet haben, können wir nicht bleiben. Obwohl das umtriebige Leben und die zwei schönen Strände sicherlich einladend waren, so haben wir mit Alicante ein anderes Ziel, welches uns für ein paar Tage als kurzfristige Heimat dienen soll. Nach unserer Rückkehr zum Wohnmobil machen wir uns auf, die letzten Kilometer zurückzulegen und kommen dann an unserem Stellplatz in Sant Joan – einem kleinen Vorort etwa 10 Kilometer vor Alicante - an.
Am darauffolgenden Tag erleben wir doch tatsächlich eine Premiere. Wie mittlerweile ja schon bekannt ist, sind wir Sonnenkinder und haben es lieber warm als kalt. Doch irgendwie will das mit der Wärme und dem Wohnmobil einfach nicht klappen. Wir haben ja schon unzählige Horrorstories von Leuten gehört, die freiwillig draussen vor dem WoMo schlafen, weil es drinnen zu heiss war. Nun ja, in diesen Genuss sind wir auf unserer nun mittlerweile einjährigen Tour bisher noch nie gekommen. Es hat sich nicht mal ergeben, dass uns auch nur annähernd zu heiss wurde – im Gegenteil, wir haben abends immer versucht, die am Tag – wenn überhaupt - angestaute Wärme noch so lange wie möglich im Fahrzeug zu behalten. Doch an dem Tag nach Valencia – dem 17. Mai – war es dann soweit: Aussentemperaturen von 36 Grad brachten uns einen ungeahnten Hitzerekord, und es war dann tatsächlich soweit, dass wir sowohl draussen als auch drinnen ordentlich geschwitzt haben. Wir mussten zwar definitiv nicht draussen schlafen, aber es waren auf jeden Fall endlich mal richtig sommerliche Temperaturen. Spannend war dann das tägliche Google-Wetter, welches uns darauf hinweist, dass es am Folgetag 13 Grad weniger hat. Aber 23 Grad sind auch Okay.
Nach vier Tagen in und um Valencia heisst es für uns auch wieder Abschied nehmen. Der Stellplatz gefällt uns richtig gut, aber es gibt für uns noch vieles zu sehen und zu erkunden. Es geht nun nach Alicante – was garantiert vielen Spanienurlaubern ein Begriff sein dürfte. Ich kann mich zwar auch nicht mehr genau erinnern, woher und wie sich Alicante bei mir im Gedächtnis verewigt hat, aber da es ohnehin auf der Strecke Richtung Süden liegt, legen wir in der Touristenhochburg eine Pause ein.
Benidorm
Auf der Strecke dorthin lesen wir von Benidorm – dem «little Manhattan» Europas. Überraschend für uns: Benidorm besitzt die größte Hochhausdichte (in Relation zur Einwohnerzahl) weltweit mit 345 Gebäuden mit mehr als zwölf Etagen. Das wollen wir natürlich sehen und planen einen kurzen Zwischenstopp. Für mich klingt «67.000 Einwohner» nicht unbedingt riesig, also traue ich es mir zu, mit der dicken Frida ins Zentrum zu einem gut gelegenen Parkplatz zu fahren. Den Platz suchen wir davor natürlich raus und lassen das Navi entscheiden, welchen Weg wir dann dorthin nehmen. Die Entscheidung bereuen wir wenig später. Als erstes versucht das Navi, uns in eine Einbahnstrasse zu leiten – was ich natürlich nicht mache. «Neuberechnung der Route …» - gut. Etwa 500 m weiter vorne nochmals eine Abzweigung nach rechts. Wieder eine sehr kleine Strasse, aber wird schon passen. Nach 50 m ein Fahrverbotsschild. Magdalena – korrekt wie immer – protestiert natürlich gleich dagegen. Mir persönlich ist das egal. Sowohl der Protest als auch das Fahrverbot. Eigentlich hätte ich nach dem Vorfall in Valencia in der Metro ein bisschen was dazulernen sollen. Ist aber nicht so. Ich fahre trotzdem rein. Die Strasse ist nur noch schmal einspurig, und die Äste der Bäume und Sträucher hängen sehr bedrohlich weit in die Strasse. Die grässlichen, kratzenden und pfeifenden Geräusche, wenn sich ein Ast an der Wohnmobilseite entlangschrammt möchte niemand hören. Wir sehen eine Kurve, und es wird noch enger. Umdrehen, Ausweichen, alles unmöglich. Mist. Es sieht so aus, als ob wir uns echt das allererste Mal festfahren. Es kommt nochmals eine Kurve, und ich sehe kurz davor, dass dort definitiv kein Durchkommen mehr möglich ist. Es sind Hauswände, die so eng beieinanderstehen, dass wir nicht mehr durchpassen. Jetzt gibt nur noch einen Ausweg: in dieser engen Kurve irgendwie umdrehen und gegen die Einbahn wieder zurückfahren. Magdalena ist mit den Nerven am Ende – und mir geht ehrlich gesagt auch seit langen wieder mal gehörig die Muffe. Ich lege an und probiere das scheinbar unmögliche: wir müssen den spärlichen Platz in dieser Kurve – die links mit einem 3 Meter hohen Zaun und Büschen und rechts mit einem Steinhaufenmauer begrenzt ist - bestmöglich ausnutzen. Vor – Zurück – Vor – Zurück – unzählige Male. Und jetzt zeigt sich die Souveränität meiner Frau: die steht draussen und weist mich in dieser angespannten Situation auf den wenigen Zentimetern Platz so präzise und geduldig ein, dass wir es nach etlichen Hin-und-Her tatsächlich schaffen. Die Autos stauen sich hinter uns schon und schauen unserem Treiben zu. Ich erwarte, dass jede Sekunde ein Spanier genervt aus dem Auto steigt und mich als «puta pendejo extranjero» beschimpft, weil wir so blöd waren und in eine Fahrverbotsstrasse reingefahren sind, die für Wohnmobile eindeutig viel zu eng ist.Wir schaffen es also tatsächlich – ich stehe endlich in die Gegenrichtung und schaue das erste Mal in die entgegenkommenden Autos. Besser gesagt in deren Gesichter. Ich kann mit Frida so weit zurücksetzen, dass sie tatsächlich an mir vorbeikommen müssten. Langsam setzt sich der Konvoi in Bewegung, und der Platz reicht knapp aus. Zu meiner Überraschung steigt aber keiner aus und kickt gegen unseren Kotflügel oder macht wilde Stinkefinger-Gesten – sondern das Gegenteil passiert. Die Frau im ersten Auto lächelt und winkt mir freundlich zu, die zwei Typen im zweiten Auto zeigen mir beide Daumen nach oben und machen eine Klatschbewegung mit den Händen. Ich bin vollkommen baff. Auch die nachkommenden Autos winken alle freundlich. Ich mache aus dem Führerhaus entschuldigende Gesten, aber alle sind voll entspannt und überhaupt nicht genervt. Spanierinnen, Spanier: ihr seid ein Traum, ich mag euch!
Als uns das letzte Auto passiert, steht noch eine Hürde bevor: wir müssen nun die Einbahn bis zu dem Punkt zurückfahren, wo es wieder zweispurig wird. Wir können hier ja nicht bis in alle Ewigkeit stehenbleiben. Ich bin mir nicht sicher ob ich jemanden davon überzeugen kann, dass ER zurücksetzen soll, wenn ICH gegen die Einbahn fahre. Also läuft Magdalena vor und checkt die Lage auf den etwa 300 unübersichtlichen Metern. Es sieht gut aus, per Telefon gibt sie mir das Kommando, dass ich losfahren kann, und endlich kommen wir aus der miesen Sackgasse wieder raus. Als wir dann wieder eine breite Strasse vor uns haben, atmen wir erst mal tief durch und warten noch eine Minute, bevor es weiter geht. Wir finden auf die Schnelle einen wesentlich grösseren Parkplatz an einer offensichtlich viel besser zugänglichen Strasse etwas ausserhalb von Benidorm. Der Fussmarsch ins Zentrum ist zwar um einiges länger, aber für heute ist unser Bedarf an Action und Abenteuer gedeckt und wir riskieren nichts mehr.
Benidorm selbst erweist sich dann als das, was wir erwartet haben. Eine Touristenhochburg, in der es vor Bars, Diskotheken und Clubs nur so wimmelt. Aber natürlich ist es der aktuellen Situation geschuldet, dass im Moment keine Partys stattfinden und auch entsprechend wenig Touristen die Stadt besiedeln. Irgendwie wirkt Benidorm auf mich aber trotzdem angenehm und sympathisch. Unser Weg führt uns zum optischen Highlight der Stadt, dem Balcón del Mediterráneo. Die Sehenswürdigkeit direkt zwischen den beiden Hauptstränden bietet eine Panoramaterrasse mit Schachbrettmuster und einem phantastischen Blick sowohl auf das Mittelmeer als auch die mit Wolkenkratzern gesäumte Skyline von Benidorm. Ein Traummotiv für unsere Kameras. Mit diesem Panorama und Kulisse hätten wir nicht gerechnet.
Da wir aber nur einen Zwischenstopp in Benidorm eingerechnet haben, können wir nicht bleiben. Obwohl das umtriebige Leben und die zwei schönen Strände sicherlich einladend waren, so haben wir mit Alicante ein anderes Ziel, welches uns für ein paar Tage als kurzfristige Heimat dienen soll. Nach unserer Rückkehr zum Wohnmobil machen wir uns auf, die letzten Kilometer zurückzulegen und kommen dann an unserem Stellplatz in Sant Joan – einem kleinen Vorort etwa 10 Kilometer vor Alicante - an.
Malaga, im Juni 2021
Liebe Grüsse
Liebe Grüsse
Rene
Reiseroute
14. Mai 2021 - 18. Mai 2021Valencia
ESP18. Mai 2021Benidorm
ESP
Erfahrungsberichte
Hallo ihr zwei! 🙂
Gute Entscheidung, in Benidorm vorbeizuschauen 😀 ich war zwar noch nie da, habe aber trotzdem irgendwie nur positive „Erinnerungen“ daran 😀 dass der Fussball dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielt, sei einmal dahin gestellt 🙂
Gute Reise weiterhin 🙂
Gruss Alex
Hei Alex! Ja auch wenn die Situation für uns in Benidorm etwas verzwickt war – ich nehme mal an, dass euer Hennes kurz darauf dem ERWIN die Beine lang gezogen hat, könnte rein zufällig etwas mit deiner positiven Erinnerung zu tun haben?! 🙂
Danke für Deinen Kommentar 😀
Ganz liebe Grüsse von uns beiden!