Löwen, Bücher, Frösche – Spaniens Mitte
26. September 2021Tausche Tapas gegen Pintxos – Das Baskenland
10. November 2021Gigantische Bauten und Wüsten in Spanien
Die Baukunst soll ein Spiegel des Lebens und der Zeit sein.
03. Oktober 2021 - Reisetagebuch Eintrag #65
- GIGANTISCHE BAUTEN UND WÜSTEN IN SPANIEN | geschrieben von Magdalena
Wir bekommen einfach nicht genug von alten Gemäuern. In Avila wartet eine lange Stadtmauer auf uns. Das Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial erschlägt uns fast mit seiner Grösse und Kunstaustellung. In Segovia lässt uns das Aquädukt ganz klein ausschauen. Die Höhlenwohnungen von Arguedas werden nicht unser neues Zuhause und in der Bardenas Reales of Navarre darf Rene mit Frida Offroad fahren.
Glücklich über die neu erworbenen Auffahrkeile geht es auf nach Avila. Was wissen wir alles über Avila? Also, es soll eine hohe lange Stadtmauer und einen schönen Altstadtkern geben. Das ist jedoch auch schon alles. Für uns reichen diese zwei Tatsachen vollkommen aus und darum wollen wir jetzt dahin. Es geht über sanfte Strassen und schöne Landschaften weiter ins Landesinnere von Spanien. Ein bisschen ein mulmiges Gefühl haben wir wegen den Geräuschen der vergangenen Tage immer noch, aber bis jetzt lässt sich Frida nichts anmerken oder versteckt ihre Wehwehchen sehr gut. Wir finden gegenüber der Stadtmauer einen Stellplatz mit bester Aussicht und Lage um Avila zu besuchen. Einen Stadtplan mit allem Sehenswerten bekommen wir von unserem Platzwart gleich in die Hand gedrückt. So steht einer Besichtigung nichts mehr im Wege. Wären da nicht die dicken fetten, schwarzen Wolken über uns. Wie ihr ja alle inzwischen mitbekommen habt sind wir etwas Regenscheu und haben nicht so gerne das Nass von oben. Egal, da müssen wir jetzt durch. Zu dieser Jahreszeit kann es schon mal vorkommen, dass das Wetter nicht mehr ganz so stabil ist. Wir packen also unseren Regenschirm ein und machen uns auf, um die Stadt zu erkunden.
Die Stadtmauer aus Granit hat eine Länge von 2.557 Metern, ist 12 Meter hoch und drei Meter dick. 88 Wehrtürme dienten zum Schutz der Wehranlage, über neun Tore kommt man in die mittelalterliche Altstadt. Jetzt müssen wir uns nur noch entscheiden über welches der neun Tore wir in den Kern der Stadt vordringen wollen. Wir verbringen einen wunderbaren Tag in Avila und werden vom Regen zu einer Zwangspause in einem Cafe gezwungen. Dank des grauen Wetters sind wir mit Foto machen sehr sparsam und unsere SD-Karte glüht heute ein klein bisschen weniger. Avila ist eine sehr alte Stadt und hat viel Geschichte. Es gibt wieder unzählige Kirchen und Kloster zu besichtigen. Wir finden die Stadt sehr schnuckelig und überschaubar. Ein Besuch, wenn man in der Nähe ist, lohnt sich aber auf jeden Fall. Wir beschliessen noch ein wenig in Avila zu bleiben und wollen jeden Winkel mal bei schönem Wetter besichtigen. Vor allem ausserhalb der Stadtmauer gibt es noch viele schöne Plätze die erkundet werden wollen. Da trifft es sich gerade auch sehr gut, dass wir neue Nachbarn beim Stellplatz bekommen. Neben uns ziehen nämlich ganz viele Stiere und Kühe ein. Für das Wochenende ist ein nationaler Auktionswettbewerb geplant. Die Rasse Avileña-Negra ibérica ist wunderschön. Das Fell ist gleichmässig schwarz und die Tiere wirken sehr bullig. Ich stelle mich fast einen ganzen Tag an den Zaun und beobachte das Ausladen der massigen Rinder. Es ist faszinierend, wie ruhig alles abläuft und wie gemächlich die Rinder den Transporter verlassen und in ihre Ställe einziehen. Ich schliesse gleich schon Freundschaft mit einem ziemlich stattlichen Bullen und besuche ihn regelmässig. Ob Mesi (so sein Name) etwa in unserer Garage noch Platz hätte? Überladen wären wir dann auf alle Fälle. Denn der nicht ganz schlanke Riese wiegt stattliche 1000 kg. Spass beiseite - ich bin natürlich so vernünftig und weiss das es Blödsinn ist sich ein Haustier anzuschaffen während wir auf Reisen sind. Aber vielleicht hätte ja meine Schwester noch Platz für Mesi in ihrem Stall.
Da wir irgendwie nie Genug von altem Gemäuer haben können, geht es für uns weiter nach San Lorenzo de El Escorial. Hier soll es einen riesigen Komplex geben, der mehrere verschiedene Bauwerke untergebracht hat. Im Detail reden wir hier von einem Kloster, einer Kirche, einem königlichen Palast, einem Mausoleum, einer Bibliothek und einem Museum. Das Ergebnis ist eine atemberaubende Sammlung von Attraktionen. Im Kern befindet sich die Kirche, deren Glanzpunkt Herreras 30 Meter hohe Retablo (Altarbild) ist, das aus Jaspis und rotem Marmor gefertigt und über eine Treppe mit 17 Stufen zu erreichen ist. Wir sind schier erschlagen von den vielen Bildern und der ganzen Kunst die überall ausgestellt ist, jedoch auch fasziniert was es hier alles zu entdecken gibt. Am beeindruckendsten für mich war das Mausoleum der königlichen Kinder mit seinen imposanten Grabstätten. Leider war die Grabstätte der Könige nicht für die Öffentlichkeit freigegeben, diese sollten angeblich noch viel pompöser sein als das, was wir gesehen haben. Wir haben nur einen Bruchteil dieses riesigen Komplexes gesehen. Zum Abschluss besuchen wir noch die Gärten. Hier wird uns die unglaubliche Grösse erst bewusst. Wir reden hier von einer Länge von 207 m und einer Breite von 161 m. Die Grundfläche von 33.000 m² wird nur vom Vatikanpalast übertroffen. Es gibt 2.000 Gemächer mit 3.000 Türen und 2.673 Fenster, ausserdem 16 Höfe, 12 Kreuzgänge, 88 Brunnen und 86 Treppenaufgänge. Also eines kann ich euch sagen: Fenster putzen will ich hier ganz sicher nicht.
Unser nächstes Ziel heisst Segovia, hier soll es wieder altes Gemäuer geben. Es ist nicht zu übersehen, egal von welcher Seite man in die Stadt läuft oder fährt. Das bis zu 29 Meter hohe römische Aquädukt wurde im Jahre 98 in Betrieb genommen. Bis in die 1970er Jahre versorgte das Aquädukt mit seinen 163 Bögen tatsächlich die Stadt noch mit Wasser. Wenn man da drunter steht kommt man sich ziemlich klein vor. Wir holen uns im Touristenzentrum die wichtigsten Informationen über die Stadt ab und machen uns auf zu all den Attraktionen. Auch hier sind etliche Kirchen und eine stattliche Kathedrale vertreten. Das Schloss hat es mir jedoch am meisten angetan. Es schaut aus wie ein Schlösschen aus den Disney Filmen. Wenn jetzt noch Rapunzel aus dem Turmzimmer rausschauen würde und ihre Haare rauswerfen würde, dann wäre es perfekt. Tja Rapunzel ist leider nicht aufgetaucht und Drachen habe ich auch keine gesehen. Vielleicht habe ich ja beim nächsten Schloss auf unserer Besichtigungstour etwas mehr Glück.
Das nächste Schloss wartet nämlich schon. Wir fahren am nächsten Morgen recht früh los, um in Berlanga de Duero das Schloss zu besichtigen. Die Öffnungszeiten sind nur am Vormittag und am Nachmittag dann nur für eine Stunde. Wir treffen pünktlich ein und stehen trotzdem vor verschlossenen Türen. Wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen. Ja, vielen Dank für die Information vorab. Ein kurzer Spaziergang durch das Dorf machen wir zwar noch aber länger hier zu bleiben macht für uns keinen Sinn. Wir beschliessen nochmals ein paar Kilometer zu fahren. Am frühen Abend kommen wir dann in Arguedas an. Das erste Highlight sind hier die Höhlenwohnungen. Diese Höhlenwohnungen dienten ab Ende des 19. Jahrhunderts der Unterschicht lange als Zuhause, da sie sich mit ihren Gehältern kein Haus leisten konnten. Die 52 Höhlenwohnungen wurden in den 1960 Jahren durch Sozialwohnungen ersetzt und die Bewohner zogen ins Dorf. Da teilweisen sogar noch die Wandfarbe zu erkennen ist hat man ein gutes Bild davon wie es hier mal ausgesehen hat. Im vorderen Bereich war immer die Küche mit der Feuerstelle angebracht. So konnte der Rauch besser abgeleitet werden. Von der Küche aus gingen dann die Schlafzimmer weg. Korridore gab es keine. Wenn erweitert wurde dann musste man immer durch ein Zimmer gehen. Strom hatten nur die Privilegierten. Fliessend Wasser gab es in keiner Wohnung. Es ist für mich kaum vorstellbar, dass Familien hier drinnen wirklich gewohnt haben. Nach der Besichtigung der Wohnungen verbringen wir eine sehr ruhige Nacht auf dem Platz direkt unterhalb der Höhlenwohnungen.
Wir freuen uns schon wie kleine Kinder auf unseren nächsten Programmpunkt. Es steht die Besichtigung der Bardenas Reales an. Die Bardenas Reales ist eine Halbwüste im Süden der autonomen Gemeinschaft Navarra. Sie umfasst eine Fläche von 415 km², dient als Militärstützpunkt und immer wieder auch als Drehort von Filmen wie James Bond («Die Welt ist nicht genug») Videoclips wie beispielsweise von Madonna, Autowerbespots und natürlich auch als Kulisse bei unserer heissgeliebten Serie «Game of Thrones». Nur um das klar zu stellen, wir werden hier nicht für Werbung bezahlt. Wir waren ja schon von der Wüste im Süden von Spanien sehr beeindruckt. Mal sehen wie uns die Wüste im Norden von Spanien gefällt. Mittags brechen wir unsere Zelte in Arguedas ab und fahren rein in die Wüste. Vor uns liegt ein Rundkurs von etwa 34 km. Hier soll es die interessantesten Gebilde der Wüste zu sehen geben. Es erwartet uns eine unbefestigte Schotterpiste und Sandsteinformationen vom Feinsten. Seit 1999 ist der grösste Teil als Naturpark geschützt. Im November 2000 wurde die Bardenas Reales von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Die bizarre Landschaft besteht zum grössten Teil aus ockerfarbenem Lehm. Dieser Lehm ist das Sediment eines urzeitlichen Meeres, welches durch die vulkanische Hebung der Iberischen Platte nach und nach austrocknete. Die Ablagerungen der Bardenas Reales de Navarra sind jedoch nicht einheitlich aus Lehm, sie bestehen teilweise auch aus härteren Sandstein- und Kalksteinschichten. Durch den Abfluss von Wasser aus den Pyrenäen in das Mittelmeer erodierten die Sedimentschichten unterschiedlich und es bildeten sich die für die Bardenas typischen Barrancos (ausgetrocknete Flussbetten) und bizarre Bergformen heraus.
Wir sind von den unendlichen Weiten dieser Wüste beeindruckt. Frida und wir werden heftig durchgeschüttelt und stauben ziemlich ein, das hält uns jedoch nicht davon ab, die obskuren bergartigen Gebilde zu erkunden. Das Militär hat an diesem Tag auch einige Übungen mit ihren Jets, und wenn nicht gerade die Geier über unseren Köpfen schweben dann sehen wir den ein oder anderen Piloten seine Loopings ziehen. Wir bleiben bis kurz vor Sonnenuntergang. Danach müssen wir leider aus dem Naturpark raus, denn übernachten ist hier strengstens verboten. Wir sind überglücklich auch die Wüste im Norden Spaniens gesehen zu haben und werden den Tag so schnell nicht vergessen.
Die Stadtmauer aus Granit hat eine Länge von 2.557 Metern, ist 12 Meter hoch und drei Meter dick. 88 Wehrtürme dienten zum Schutz der Wehranlage, über neun Tore kommt man in die mittelalterliche Altstadt. Jetzt müssen wir uns nur noch entscheiden über welches der neun Tore wir in den Kern der Stadt vordringen wollen. Wir verbringen einen wunderbaren Tag in Avila und werden vom Regen zu einer Zwangspause in einem Cafe gezwungen. Dank des grauen Wetters sind wir mit Foto machen sehr sparsam und unsere SD-Karte glüht heute ein klein bisschen weniger. Avila ist eine sehr alte Stadt und hat viel Geschichte. Es gibt wieder unzählige Kirchen und Kloster zu besichtigen. Wir finden die Stadt sehr schnuckelig und überschaubar. Ein Besuch, wenn man in der Nähe ist, lohnt sich aber auf jeden Fall. Wir beschliessen noch ein wenig in Avila zu bleiben und wollen jeden Winkel mal bei schönem Wetter besichtigen. Vor allem ausserhalb der Stadtmauer gibt es noch viele schöne Plätze die erkundet werden wollen. Da trifft es sich gerade auch sehr gut, dass wir neue Nachbarn beim Stellplatz bekommen. Neben uns ziehen nämlich ganz viele Stiere und Kühe ein. Für das Wochenende ist ein nationaler Auktionswettbewerb geplant. Die Rasse Avileña-Negra ibérica ist wunderschön. Das Fell ist gleichmässig schwarz und die Tiere wirken sehr bullig. Ich stelle mich fast einen ganzen Tag an den Zaun und beobachte das Ausladen der massigen Rinder. Es ist faszinierend, wie ruhig alles abläuft und wie gemächlich die Rinder den Transporter verlassen und in ihre Ställe einziehen. Ich schliesse gleich schon Freundschaft mit einem ziemlich stattlichen Bullen und besuche ihn regelmässig. Ob Mesi (so sein Name) etwa in unserer Garage noch Platz hätte? Überladen wären wir dann auf alle Fälle. Denn der nicht ganz schlanke Riese wiegt stattliche 1000 kg. Spass beiseite - ich bin natürlich so vernünftig und weiss das es Blödsinn ist sich ein Haustier anzuschaffen während wir auf Reisen sind. Aber vielleicht hätte ja meine Schwester noch Platz für Mesi in ihrem Stall.
Da wir irgendwie nie Genug von altem Gemäuer haben können, geht es für uns weiter nach San Lorenzo de El Escorial. Hier soll es einen riesigen Komplex geben, der mehrere verschiedene Bauwerke untergebracht hat. Im Detail reden wir hier von einem Kloster, einer Kirche, einem königlichen Palast, einem Mausoleum, einer Bibliothek und einem Museum. Das Ergebnis ist eine atemberaubende Sammlung von Attraktionen. Im Kern befindet sich die Kirche, deren Glanzpunkt Herreras 30 Meter hohe Retablo (Altarbild) ist, das aus Jaspis und rotem Marmor gefertigt und über eine Treppe mit 17 Stufen zu erreichen ist. Wir sind schier erschlagen von den vielen Bildern und der ganzen Kunst die überall ausgestellt ist, jedoch auch fasziniert was es hier alles zu entdecken gibt. Am beeindruckendsten für mich war das Mausoleum der königlichen Kinder mit seinen imposanten Grabstätten. Leider war die Grabstätte der Könige nicht für die Öffentlichkeit freigegeben, diese sollten angeblich noch viel pompöser sein als das, was wir gesehen haben. Wir haben nur einen Bruchteil dieses riesigen Komplexes gesehen. Zum Abschluss besuchen wir noch die Gärten. Hier wird uns die unglaubliche Grösse erst bewusst. Wir reden hier von einer Länge von 207 m und einer Breite von 161 m. Die Grundfläche von 33.000 m² wird nur vom Vatikanpalast übertroffen. Es gibt 2.000 Gemächer mit 3.000 Türen und 2.673 Fenster, ausserdem 16 Höfe, 12 Kreuzgänge, 88 Brunnen und 86 Treppenaufgänge. Also eines kann ich euch sagen: Fenster putzen will ich hier ganz sicher nicht.
Unser nächstes Ziel heisst Segovia, hier soll es wieder altes Gemäuer geben. Es ist nicht zu übersehen, egal von welcher Seite man in die Stadt läuft oder fährt. Das bis zu 29 Meter hohe römische Aquädukt wurde im Jahre 98 in Betrieb genommen. Bis in die 1970er Jahre versorgte das Aquädukt mit seinen 163 Bögen tatsächlich die Stadt noch mit Wasser. Wenn man da drunter steht kommt man sich ziemlich klein vor. Wir holen uns im Touristenzentrum die wichtigsten Informationen über die Stadt ab und machen uns auf zu all den Attraktionen. Auch hier sind etliche Kirchen und eine stattliche Kathedrale vertreten. Das Schloss hat es mir jedoch am meisten angetan. Es schaut aus wie ein Schlösschen aus den Disney Filmen. Wenn jetzt noch Rapunzel aus dem Turmzimmer rausschauen würde und ihre Haare rauswerfen würde, dann wäre es perfekt. Tja Rapunzel ist leider nicht aufgetaucht und Drachen habe ich auch keine gesehen. Vielleicht habe ich ja beim nächsten Schloss auf unserer Besichtigungstour etwas mehr Glück.
Das nächste Schloss wartet nämlich schon. Wir fahren am nächsten Morgen recht früh los, um in Berlanga de Duero das Schloss zu besichtigen. Die Öffnungszeiten sind nur am Vormittag und am Nachmittag dann nur für eine Stunde. Wir treffen pünktlich ein und stehen trotzdem vor verschlossenen Türen. Wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen. Ja, vielen Dank für die Information vorab. Ein kurzer Spaziergang durch das Dorf machen wir zwar noch aber länger hier zu bleiben macht für uns keinen Sinn. Wir beschliessen nochmals ein paar Kilometer zu fahren. Am frühen Abend kommen wir dann in Arguedas an. Das erste Highlight sind hier die Höhlenwohnungen. Diese Höhlenwohnungen dienten ab Ende des 19. Jahrhunderts der Unterschicht lange als Zuhause, da sie sich mit ihren Gehältern kein Haus leisten konnten. Die 52 Höhlenwohnungen wurden in den 1960 Jahren durch Sozialwohnungen ersetzt und die Bewohner zogen ins Dorf. Da teilweisen sogar noch die Wandfarbe zu erkennen ist hat man ein gutes Bild davon wie es hier mal ausgesehen hat. Im vorderen Bereich war immer die Küche mit der Feuerstelle angebracht. So konnte der Rauch besser abgeleitet werden. Von der Küche aus gingen dann die Schlafzimmer weg. Korridore gab es keine. Wenn erweitert wurde dann musste man immer durch ein Zimmer gehen. Strom hatten nur die Privilegierten. Fliessend Wasser gab es in keiner Wohnung. Es ist für mich kaum vorstellbar, dass Familien hier drinnen wirklich gewohnt haben. Nach der Besichtigung der Wohnungen verbringen wir eine sehr ruhige Nacht auf dem Platz direkt unterhalb der Höhlenwohnungen.
Wir freuen uns schon wie kleine Kinder auf unseren nächsten Programmpunkt. Es steht die Besichtigung der Bardenas Reales an. Die Bardenas Reales ist eine Halbwüste im Süden der autonomen Gemeinschaft Navarra. Sie umfasst eine Fläche von 415 km², dient als Militärstützpunkt und immer wieder auch als Drehort von Filmen wie James Bond («Die Welt ist nicht genug») Videoclips wie beispielsweise von Madonna, Autowerbespots und natürlich auch als Kulisse bei unserer heissgeliebten Serie «Game of Thrones». Nur um das klar zu stellen, wir werden hier nicht für Werbung bezahlt. Wir waren ja schon von der Wüste im Süden von Spanien sehr beeindruckt. Mal sehen wie uns die Wüste im Norden von Spanien gefällt. Mittags brechen wir unsere Zelte in Arguedas ab und fahren rein in die Wüste. Vor uns liegt ein Rundkurs von etwa 34 km. Hier soll es die interessantesten Gebilde der Wüste zu sehen geben. Es erwartet uns eine unbefestigte Schotterpiste und Sandsteinformationen vom Feinsten. Seit 1999 ist der grösste Teil als Naturpark geschützt. Im November 2000 wurde die Bardenas Reales von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Die bizarre Landschaft besteht zum grössten Teil aus ockerfarbenem Lehm. Dieser Lehm ist das Sediment eines urzeitlichen Meeres, welches durch die vulkanische Hebung der Iberischen Platte nach und nach austrocknete. Die Ablagerungen der Bardenas Reales de Navarra sind jedoch nicht einheitlich aus Lehm, sie bestehen teilweise auch aus härteren Sandstein- und Kalksteinschichten. Durch den Abfluss von Wasser aus den Pyrenäen in das Mittelmeer erodierten die Sedimentschichten unterschiedlich und es bildeten sich die für die Bardenas typischen Barrancos (ausgetrocknete Flussbetten) und bizarre Bergformen heraus.
Wir sind von den unendlichen Weiten dieser Wüste beeindruckt. Frida und wir werden heftig durchgeschüttelt und stauben ziemlich ein, das hält uns jedoch nicht davon ab, die obskuren bergartigen Gebilde zu erkunden. Das Militär hat an diesem Tag auch einige Übungen mit ihren Jets, und wenn nicht gerade die Geier über unseren Köpfen schweben dann sehen wir den ein oder anderen Piloten seine Loopings ziehen. Wir bleiben bis kurz vor Sonnenuntergang. Danach müssen wir leider aus dem Naturpark raus, denn übernachten ist hier strengstens verboten. Wir sind überglücklich auch die Wüste im Norden Spaniens gesehen zu haben und werden den Tag so schnell nicht vergessen.
Bardenas Reales, im September 2021
Liebe Grüsse
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Magdalena
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13. - 20. Sept. 2021Avila
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