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Die Europäer haben die Uhr, wir haben die Zeit
05. Februar 2023 - Reisetagebuch Eintrag #115
- TIERE, KÜSTEN, FLÜSSE - DIE GARDEN ROUTE, TEIL 2 | geschrieben von Magdalena
Wieder einmal sind wir fasziniert von der wunderschönen Natur Südafrikas. Im De Hoop Natur Reservat kommen wir voll auf unsere Kosten. Neben Bergzebras, Strausse und Antilopen machen wir Bekanntschaft mit dem drohnenfeindlichen Austernfischer. Bei Malgas bekommt unser Dr. GP fast nasse Füsse. Nicht nur ein süsses Apartment, sondern auch eine tierisch süsse Nachbarin haben wir in Riversdale. Bei Mossel Bay geht es entlang des St. Blaize Trails.
De Hoop Reservat
Nach dem Wochenende in Asthon geht es mit vielen Tipps, die uns die Vermieter gegeben haben zum Natur Reservat De Hoop. Bis nach Swellendam fahren wir über eine sehr gut ausgebaute Teerstrasse. Kurz danach beginnt dann die 55 Kilometer lange Schotterstrasse, die zum Naturschutzgebiet führt. Rene liebt es auf diesen Pisten zu fahren und hat die grösste Freude. Ob unserem Doktor GP diese Strassenverhältnisse gefallen, bezweifle ich jedoch ehrlich gesagt. Aber ohne Schotterpiste kommt man in Afrika nicht durch.
Am Eingang des De Hoop Reservats müssen wir uns registrieren und bezahlen eine Gebühr von 50 südafrikanischen Rand pro Person (Stand Januar 2023). Umgerechnet sind das rund € 5 für uns beide. Wir bekommen zur Orientierung eine Übersichtskarte mit und können uns nun im Park frei bewegen. Es gibt verschiedenste Wanderwege und Aussichtspunkte, die mit dem Auto angefahren werden können, oder durch einen kurzen Fussweg erreicht werden.
Nach den ersten Tiersichtungen beschliessen wir, uns erstmal ein ruhiges, schattiges Plätzchen zum Frühstücken zu suchen. Die Sonne zeigt sich heute wieder von ihrer besten Seite und schon um 10 Uhr früh, haben wir angenehme 30 Grad. Im Westen des Schutzgebietes befindet sich das „De Hoop Vlei“, eine der grössten Brackwasser-Lagunen im südlichen Afrika. Zu sehen gibt es hier tausende Wasservögel, die auf der Suche nach Nahrung sind. In der Nähe des Restaurants und des kleinen Dorfes, wo man auch übernachten kann, sind wunderschöne Picknickplätze unter Bäumen angelegt worden.
Man kann direkt mit dem Auto hinfahren und hat einen grossartigen Blick auf die Lagune und die umliegende Natur. Wir holen unsere Sandwiches und den Kaffee raus und geniessen die Ruhe, das laue Lüftchen und sind richtig Happy, dass wir diesen schönen Platz in Afrika für uns entdecken dürfen.
Gestärkt und ausgeruht von der holprigen Fahrt geht es weiter mit der Erkundung des Nationalparks. Wir wählen einen kurzen Rundweg, der auf dem Plan sehr vielversprechend klingt. Schnell jedoch stellt sich heraus, dass wir ausser Büschen und Vegetation nicht viel zu sehen bekommen. Einzig das Wasserloch am Schluss ist das Highlight dieser Route. Hier tummeln sich einige Strausse und Bergzebras.
Nach dem Rundweg beschliessen wir zu den Dünen zu fahren. Vom Parkplatz geht es über einen kleinen Holzsteg zur ersten Düne. Als wir die erste Sanddüne erklimmen, bietet sich uns ein Ausblick über einen riesigen Sandkasten. Der Sand ist Puderweich und die Aussicht auf das Meer ist atemberaubend. Karibikfeeling pur.
Wir laufen ein wenig auf den Dünen herum und können uns sehr gut vorstellen, wie es hier sein muss, wenn im Frühjahr, (ab Juni) Herden von südlichen Glattwalen (Southern Right Whale) herkommen. Der Küstenabschnitt ist Paarungs- und Aufzuchtgebiet dieser Walart.
Da leider keine Walsaison ist, bekommen wir dieses Mal keine Wale vor die Linse. Wir beschliessen, nach den Dünen noch zu den angrenzenden Stränden zu laufen. Wieder einmal fällt uns auf, dass auch hier sehr viele Jellyfish (Quallen) angeschwemmt werden. Bei diesem Anblick vergeht mir immer das Schwimmen im Meer, auch wenn es noch so heiss ist.
Kurz bevor wir das Reservat verlassen, will Rene noch eine Runde mit seiner Drohne fliegen. Doch dieses Mal geht sein Plan nicht auf. Kaum ist die Drohne in der Luft, stürzen sich schon zwei schwarze Austernfischer auf die Drohne. Die zwei Krawalltanten verstehen keinen Spass und fühlen sich vermutlich durch den kleinen Quadrocopter gestört. Da Rene die Vögel natürlich nicht verärgern will und die Natur respektiert, landet er sofort wieder. Die Vernunft hat dieses Mal gesiegt, frustriert ist er jedoch schon ein wenig.
Am späteren Nachmittag machen wir uns langsam auf den Rückweg zum Auto. Wir haben heute noch einen weiteren Höhenpunkt auf unserer Liste. Vorbei an Elenantilope, Kuhantilope, Buntböcken, Strausse und Zebras fahren wir gemütlich, (im ganzen Gebiet gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h) aus dem Reservat hinaus.
Unser Tipp: um das Naturreservat De Hoop richtig auskosten zu können, benötigt es Zeit. Wenn man, wie wir, die meisten Strecken mit dem Auto zurücklegt und auf die schönen Wanderungen verzichtet, ist ein Tag ausreichend. Solltest du aber eine Kombination mit den Wanderungen oder auch Biketouren machen wollen, würden wir empfehlen, im Park oder zumindest in der Nähe einen Übernachtungsplatz zu suchen. Eine Campsite ist auch im Park vorhanden.
Die verschiedensten Wanderungen starten überwiegend vom Hauptcamp aus. Es gibt den „Coot Trail“ (rot), welcher der kürzeste Wanderweg ist. Du brauchst nur ca. 1 Stunde einzuplanen. Für den gelben „Heron Trail“ benötigst du rund 2 Stunden. Den blauen „Grebe Trail“ solltest du in 3 Stunden erwandern können. Von dort aus hast du eine grossartige Aussicht auf das Vlei.
Die Wege führen dich durch verschiedenste Vegetationszonen und bieten dir auch die Möglichkeit, wilde Tiere zu entdecken. Aber keine Angst: die „Big Five“ gibts hier nicht. Du kannst dich somit frei im Reservat bewegen.
Der längste Wanderweg ist der „De Hoop Whale Trail“ mit knapp 54 Kilometern (muss vorab reserviert werden). Für diese Wanderung sollte man 5 Tage einplanen. Pro Tag werden 8 bis 13 Kilometer zurückgelet. Unterwegs gibt es Hütten, in denen du übernachten kannst.
Flussüberquerung
Wir verlassen De Hoop und machen uns auf in Richtung Malgas. Die Schotterpiste führt uns vorbei an endlosen Weiten, Hügel voller Strausse und wunderschöner Natur. In Malgas trennt uns nur noch der schmale Breede River von unserer Weiterfahrt. Wir warten auf die Fähre, die soeben an der anderen Seite angelegt hat.
Hier läuft alles ohne grossen Schnickschnack ab, die Fähre ist Gratis (kleines Trinkgeld für die netten Mitarbeiter) und fährt täglich zwischen 06:00 Uhr früh bis 18:00 Uhr abends. Wir geniessen die kurze Überfahrt sehr, mir wird ausnahmsweise mal nicht schlecht und nach nicht mal 3 Minuten hat unser Dr. GP wieder Land unter den Reifen.
Hazel
Unsere heutige Unterkunft ist in Riversdale. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das Apartment und werden von Anette, der Vermieterin, herzlich begrüsst. Sie lädt uns gleich dazu ein, in den erfrischenden Pool zu springen.
Nach der Hitzeschlacht von heute kommt uns diese Abkühlung sehr gelegen. Wir beziehen das süss eingerichtete Apartment und bereuen gleich, dass wir nur eine Nacht hier verbringen werden. Alles ist mit viel Liebe eingerichtet. Es ist wunderbar ruhig und das absolute Highlight, (es wird Zeit das Rene ein neues Wort für Highlight erfindet) ist unsere zuckersüsse Nachbarin Hazel.
Hazel ist eine 5 Monate alte Springböck(in). Nachdem ihre Mutter bei einem Unfall umgekommen ist, wird sie von der Familie von Hand aufgezogen. Mittlerweile ist sie so an Menschen gewöhnt, und man kann sie – wenn sie Lust darauf hat – streicheln. Ich habe Glück, sie findet Gefallen an meinen Fingernägeln und so kommt sie jedes Mal angerannt, wenn ich sie rufe.
Besser hätte dieser Tag nicht enden können: Grossartige Eindrücke und eine so nette und aussergewöhnliche Nachbarschaft. Wieder einmal fallen wir müde, aber glücklich ins Bett.
Küstenwanderung die zweite
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns schweren Herzens von Hazel und fahren weiter Richtung Mossel Bay. Hier wollen wir nur einen Zwischenstopp einlegen, bevor es nach George weitergeht.
Dr. GP wird an der Promenade geparkt, hier ist das Parken wieder einmal kostenlos. Uns ist schon seit längerem aufgefallen, dass so gut wie alle Parkplätze in Südafrika kostenlos sind. Oft sind «Mitarbeiter» vor Ort, die die Autos bewachen und einweisen. Diese «Mitarbeiter» erwarten ein kleines Trinkgeld, aber ansonsten sind die Parkplätze gebührenfrei. Und ganz wichtig: überall gibt es saubere und kostenlose öffentliche Toiletten.
Wir machen uns gleich auf Richtung Küstenwanderweg. Der St. Blaize Trails ist (hin und retour) 28 Kilometer lang. Dies ist uns dann für heute doch ein wenig zu weit und so beschliessen wir, einfach nur einen Teil des Weges zu laufen. Nach einem kurzen Aufstieg geht es relativ flach entlang der schönen schroffen Küste. Wir sehen einige Klippschliefer und dürfen zum Ende der Wanderung noch 4 Delfine beobachten.
Wieder zurück an der Promenade gönnen wir uns zur Feier des Tages ein Softeis. Dieses Mal können wir nicht widerstehen und geben uns unseren Gelüsten völlig hin. Der Genuss ist leider nur von kurzer Dauer. Bei 35 Grad Aussentemperatur schmilzt uns das Eis schneller weg als wir es essen können. So landet das meiste davon auf dem Boden oder rinnt an unseren Händen runter, die Tüte ist nach wenigen Minuten komplett aufgeweicht.
Kleiner Tipp: Bei hohen Temperaturen, Softeis besser im Becher nehmen.
Liebe Grüsse
Reiseroute
09. – 10. Jan. 2023De Hoop / Riversdale
ZA10. Jan. 2023Mossel Bay
ZA