Blut unter Palmen
22. September 2024Durch Raum und Zeit
30. Oktober 2024Florida Ost: zwischen Hoffen und Bangen
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.
27. Oktober 2024 - Reisetagebuch Eintrag #168
- FLORIDA OST: ZWISCHEN HOFFEN UND BANGEN | geschrieben von Magdalena und Rene
Aus mit dem Karibiktraum
Das war es nun mit unserer Auszeit in der Karibik. So ganz entspannt und stressfrei, wie wir uns das gewünscht haben, war es dann leider doch nicht. Unter anderem waren wir ziemlich beschäftigt mit den Vorbereitungen für Florida und mit den Recherchen und administrativen Aufgaben für unser nächstes grosses Reiseziel. Das hat uns ziemlich auf Trab gehalten und uns einige Nerven gekostet. Da der Antrag für das Australien-Visum länger als erwartet gedauert hat, und wir aus Angst, keine Einreisegenehmigung zu erhalten, weder Flüge noch Fahrzeug vorbuchen wollten, ist dann alles auf einmal gekommen: VISUM Approval, Flüge buchen, Mietwagen organisieren, Übernachtungen organisieren. Und so sind wir die letzte Woche auf Aruba mehr am Laptop gesessen als uns lieb war. Aber wir wollen nicht jammern, wir sind ja nicht im Urlaub, sondern auf Reisen.
Jetzt heisst es erstmal Taschen packen und ab zum Flughafen. Schon komisch, dass die Taschen immer voller werden, obwohl man nicht mehr Klamotten gekauft hat. Keine Ahnung, ob wir falsch gepackt haben, aber wir haben das Gefühl, dass unsere Taschen aus allen Nähten platzen. Vollbepackt kommen wir 4 Stunden vor dem Abflug am Airport an. Man hat uns schon vorgewarnt, dass die Ausreise aus Aruba lange dauert, wenn man in die USA fliegt. Zuerst heisst es mal warten, denn der Schalter unserer Airline hat noch gar nicht geöffnet. Da wundert es mich nicht, wenn sich nachher alles staut. Als wir dann endlich eingecheckt haben, müssen wir mehrere Prozesse durchlaufen. Wir starten mit dem allseits bekannten Sicherheitscheck, doch dann wird es komisch. Wir müssen unsere Koffer wieder abholen und beim US-Boarder vorsprechen. Hier wird dann die komplette Immigration gemacht. Wenn der Beamte einem die Einreise in die USA gewährt, muss man sein Gepäck dort wieder abgeben und nochmals einen Sicherheitscheck durchlaufen. Wir hatten Glück, dass bei uns so gut wie gar nichts los war und so hat die ganze Prozedur gerade mal eine Stunde gedauert. Wir haben schon die schlimmsten Horrorgeschichten von Reisenden gehört, dass sie den Flug nicht mehr erreicht haben, obwohl sie 4 Stunden vor dem Abflug beim Flughafen waren. Kein Wunder, so kompliziert wie das aufgezogen ist. Da hatten wir wohl dieses mal echt Glück.
Der Flug selbst verläuft ohne Turbulenzen und mit bestem Entertainmentprogramm, dank eines sehr motivierten Stewards, der immer wieder mal ein Ständchen trällert für die Fluggäste. Mit einer Stunde Verspätung landen wir kurz vor acht Uhr abends in Fort Lauderdale - Florida. Da die Sonne schon untergegangen ist, sehen wir leider nicht mehr viel von der Stadt. Wir suchen den Shuttlebus, der uns zur Rental Car Station bringt. Nach 40 Minuten und 1x umsteigen stehen wir vor dem «Büro» der Mietwagengesellschaft. Ab jetzt wird es spannend, aber das soll euch am besten Rene erzählen.
Und täglich grüsst der Mietwagen
Also irgendwie muss ich, Rene, immer die Geschichten erzählen, die nicht so ganz rund laufen. Aber sei’s drum – ich übernehme diesen Part gerne, dann kann mein Blut nochmals so richtig aufkochen und ich kann Dampf ablassen. Also, wie Magdalena schon geschrieben hat, erreichen wir den Flughafen bei völliger Dunkelheit. Unser Flieger hatte gut 1 h Verspätung, was die ganze Sache nicht einfacher macht. Aber nach der Gepäckübernahme finden wir schlussendlich den Shuttlebus, der uns zur Mitwagengesellschaft OtoQ bringen soll. Was uns im Vorfeld ein wenig gewundert hat, war der vergleichsweise günstige Preis, den wir für unseren Mietwagen bezahlen sollten – denn gerade mal für etwa 140 USD sollten wir den Wagen für etwas mehr als eine Woche bekommen. Kleinste Klasse natürlich, aber das ist mehr als in Ordnung für uns. Nun, ein so günstiges Angebot sollte für uns ab heute bis in alle Ewigkeit ein Alarmsignal sein. Aber jetzt mal Butter bei die Fische: wir kommen am «ersten» Car Rental Center an. Hier findet sich alles, was Rang und Namen hat: Hertz, Avis, Budget, Thrifty. Unsere Vermietungsgesellschaft ist natürlich nicht dabei. Wir fragen einen der Shuttlebusfahrer. Der bestätigt uns: wir müssen hier umsteigen in einen anderen Shuttle, der uns dann weiterbringt. Irgendwo in die Botanik. Bei völliger Dunkelheit, 32 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von etwa 85 %. Genau so stell ich mir das vor. Klatschnass bis auf die Unterwäsche steigen wir mit unserem gesamten Gepäck in den nächsten Bus und lassen uns durch irgendwelche dunklen Gassen quer durch die Slums von Fort Lauderdale zum «Office» von OtoQ chauffieren. Als wir aussteigen, müssen wir den Fahrer noch einmal fragen – denn das Firmenschild ist so versteckt, dass wir es nicht mal sehen. Na gut – wir gehen in den Container (mehr ist es nicht). Dort ist ein notdürftig zusammengezimmerter Schalter, wo ein südamerikanisch aussehender Mann dahinter sitzt. Wir müssen noch warten, weil sich tatsächlich noch ein anderer Kunde hierher verirrt hat. Wir bekommen rege Diskussionen zwischen Schalterangestelltem und Kundin mit – doch alles auf Spanisch, und da meine diesbezüglichen Fremdsprachenkenntnisse in den letzten Jahren doch etwas gelitten haben, bekomme ich nicht genau mit, worum es wirklich geht. Kann uns ja auch egal sein.
Abzocke von otoQ Fort Lauderdale
Nach gut 20 Minuten Wartezeit verlässt die Kundin genervt und sichtlich angefressen das Office und wir sind endlich an der Reihe. Der Mann begrüsst uns freundlich, fängt ein bisschen Smalltalk an, möchte wissen, woher wir kommen, und erklärt uns dann, dass Österreich zu seinem absoluten Lieblingsland zählt, das er unbedingt einmal bereisen möchte. Das erzählt er wahrscheinlich jedem, und das Land ist die Variable, die dann je nach Herkunft des Gastes entsprechend getauscht wird. Aber na ja, vielleicht stimmts ja. Bei der brütenden Hitze und dem Gefühl, in einem Dampfbad eingesperrt zu sein wäre ich gerade auch lieber in Österreich. Eifrig gibt er alle Daten ein, die er von meinem Führerschein ablesen kann. Schlussendlich sagt er dann so ganz beiläufig, dass wir jetzt «nur» noch 670 USD bezahlen müssen, dann dürfen wir auch schon losdüsen. Ähhm, Moment mal – hab ich mich gerade verhört? 670 US-Dollar?? Freundchen, die Rede war von 140 Dollar. «Jaaaa…» sagt er dann, das wäre ohne die obligatorische Versicherung und irgendwelche Fees und natürlich kommt wie immer auch noch eine lustige Steuer dazu. Okay, wir haben sofort ein Déjà-vu zu Mexico, als wir in La Paz genau in der gleichen Situation waren. Dort hat es dann auch gut 1 ½ h und ewig lange Diskussionen gebraucht, bis wir die Mitarbeiter davon überzeugt hatten, dass sie sich ihre «obligatorische» Versicherung sonst wo hinstecken können. Also erkläre ich dem Mann, dass wir das ganze Geplänkel einfach weglassen können, er streicht den ganzen Schmarren, den wir weder wollen noch brauchen, und wir zahlen die vereinbarten 140 Dollar und gut is. Nein, das geht nicht, meint er dann – und die Versicherung ist zu zahlen. Als ich ihm erkläre, dass ich schon an so vielen Orten in den USA ein Auto gemietet habe (gut, das war ein bisschen geflunkert, aber zumindest in Dallas und in San Diego), aber noch nie diese Versicherung zahlen musste, meint er dann, das ist so ein Spezialding von Florida. Er macht einen auf guter Kumpel und sagt «…ja Florida halt, du weisst schon, is halt das Government und da kann man eben nix machen. Geht alles irgendwann sowieso vor die Hunde, alles zwecklos, aber was soll man machen…» Ja klar, du Holzbirne. Meinst du, ich bin doof? Ich sag ihm nochmal in aller Deutlichkeit, dass ich keine von seinen verkackten Versicherungen zahlen werde, sondern lediglich die vereinbarten 140 Dollar und fertig. Ich glaube, das ist jetzt der Zeitpunkt, an dem er nicht mehr nach Österreich reisen will.
Er sagt, er muss seinen Supervisor anrufen. Dann diskutiert er mit ihm. Schlussendlich bietet er uns an, dass er uns zwar nichts nachlassen kann, aber für die schlappen 670 Dollar kann er uns dafür einen «Full Size Car» anbieten – einen Dodge Charger. Und er bietet uns auch an, die Maut für den Mietzeitraum zu übernehmen. Ich mach ihm ein allerletztes Mal klar, dass er von mir keinen Cent mehr bekommt als die 140 Dollar, auch wenn er mir einen verdammten Maybach mit Chauffeur hinstellt. Okay, ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich da nicht schwach geworden wäre – aber schlussendlich haben sie weder Maybachs noch Chauffeure.
Lange Erklärung, kurzes Ergebnis: er gibt uns das Auto nicht, wenn wir den überteuerten Preis nicht bezahlen. Wir haben zwar eine Anzahlung geleistet, aber die war zum Glück nur ein paar Dollar, auf die ich zur Not verzichten kann. Also sage ich ihm, dass er mich kreuzweise kann und sie ihre doofe Karre im Hinterhof verrotten lassen können und dass ich hoffe, dass die Drecksbude beim nächsten Hurrikan vom Antlitz der Erde geblasen wird. Vollkommen genervt verlassen wir die verdammte Baracke und hoffen, dass jetzt – um kurz vor 10 Uhr abends – nochmal ein Shuttlebus kommt, der uns zumindest zum offiziellen Car Rental Center bringt. Wir haben Glück – tatsächlich taucht einer auf und nach 15 Minuten Fahrt sind wir wieder am Ausgangspunkt. otoQ, so eine verdammte Drecksbude!! Leider haben wir uns hinreissen lassen und sind auf eine Abzockermasche reingefallen. Zumindest hat es uns nur ein paar Dollar Anzahlung gekostet, aber 3 h unserer Lebenszeit und Auto haben wir immer noch keines.
Wir hoffen, dass jetzt um kurz nach 22 Uhr die Schalter der renommierten Vermieter noch nicht geschlossen haben. Haben sie zum Glück nicht. Als wir bei Thrifty anstehen und endlich drankommen, erklärt uns die Angestellte, dass sie zwar noch Fahrzeuge zur Vermietung haben, aber nur noch Full-Size Cars, und die würden uns für die nächsten 5 Tage etwa 600 Dollar kosten. Na immerhin – aber doch so viel bezahlen? Wir sagen vorerst mal ab und gehen zu Avis. Dort ist es noch teurer. Okay, jetzt haben wir vermutlich richtig in die Kacke gegriffen. Was sollen wir jetzt machen? Komplett entnervt und durchgeschwitzt bis an die dunkelsten Stellen versuchen wir uns, jetzt mal zu sammeln. Verdammt – das Budget-Reisen hat definitiv auch seine Tücken! Aber 600 Dollar für 5 Tage Mietwagen? Das würde uns wirklich weh tun. Okay, letzte Chance: wir gehen mit unseren Mobiltelefonen online – und sind unendlich froh, dass wir ein Datenpaket für die USA auf unserem Telefon haben. Wir surfen auf die Seite von Thrifty, die ja angeblich nur noch Full-Size-Cars haben, geben als Mietzeitraum die von uns gewünschten 13 Tage ein, die wir den Wagen brauchen - und siehe da: für knapp 398 Dollar können wir doch tatsächlich einen Kleinwagen buchen. Hat die Dame vorhin nicht gesagt, sie haben nichts Kleines mehr? War wohl auch ein bisschen geflunkert…
Nun ist die Angst zwar gross, dass auch auf die 398 Dollar noch irgendwelche lustigen Märchengebühren draufkommen, aber es hilft uns nichts – wir müssen jetzt handeln, sonst schlafen wir bei den Pennern vor dem Gebäude. Ich drücke auf Buchen. Magdalena ist den Tränen nahe und vollkommen fertig. Solche Geschichten nehmen sie immer unendlich mit. Sie tut mir furchtbar leid und ich hoffe, das ganze nimmt ein Happy End mit blauen Flecken. Wir stehen wieder beim Schalter von Thrifty an. Die Dame, die uns vorhin erklärt hat, sie haben keine Kleinfahrzeuge mehr, ist leider nicht mehr da. Hätte mich echt interessiert, was sie zu meiner Buchung gesagt hätte.
Falling Down
Wir bekommen eine andere freie Mitarbeiterin zugeteilt. Das ist nun wohl eine der unmotiviertesten Menschen, die ich in meinem ganzen Leben je gesehen habe. Ich weiss gar nicht, was alles schieflaufen muss, um ein solches «ich bin angepisst»-Level erreichen zu können. Vermutlich hat sie ihren Lottoschein mit den 6 richtigen auf dem Weg zur Arbeit versehentlich aus dem Fenster geworfen. Auf meine Begrüssung reagiert sie nicht mal mit einem Achselzucken, sie würdigt mich keines Blickes und sagt nur «Passport» in einem Tonfall, der sich nicht in Worte fassen lässt. Daher lasse ich es auch mit freundlichem Geplänkel, lasse meine nach Norden gerichteten Mundwinkel in die Standardposition wandern und werfe wortlos meinen Pass über den Tresen. Sie gibt keine 3 Buchstaben meines Nachnamens in ihren Computer ein, als sie entnervt mit der Faust auf ihre Tastatur haut, irgendetwas dämonisches in sich hineinmurmelt und einfach weggeht. Was zum Geier hat die Frau bitte geritten? Hat sie gerade rausgefunden, dass Ted Bundy ihr Vater ist? Wie um alles in der Welt kann man so unendlich angefressen sein?? Wir stehen beide da, sehen ihr hinterher – und sie verschwindet einfach hinter einer Tür. Alleine schon wegen solcher Begegnungen wäre es Wert, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Was macht sie bitte jetzt? Sich die Birne wegblasen? Ich überlege mir kurzzeitig, ob es nicht doch die bessere Option gewesen wäre, den Wagen von den otoQ-Hohlbroten zu nehmen.
Doch siehe da, wir haben Glück, die junge Frau ist noch am Leben – stinksauer wie eh und je kommt sie zurück. Sie wirft mir meinen Pass über die Theke und sagt, wir sollen raus in die Garage gehen. Hä? Echt jetzt? Meine Hoffnung, heute noch einen Mietwagen zu bekommen, tendieren gegen Null. Sie hat weder was gefragt noch am Computer was ausgefüllt. Ich frage nochmal nach, doch Antwort bekomme ich keine mehr. Sie wendet sich einfach ab und kotzt vermutlich ihre Galle in den Eimer, der neben ihr steht (das kann ich aber nicht bestätigen und ist nur eine Vermutung). Wir bewegen uns langsam vom Tresen weg und schauen ungläubig zurück – nur um dem Verdacht entgegenzuwirken, dass wir sie vielleicht doch falsch verstanden haben. Sie rührt sich nicht und schaut nur stoisch auf den Tresen. Schreit sie gleich ihre gesamte Wut in einen Plastiksack? Die Frau ist echt fertig mit der Welt.
Wir gehen raus zum Kabäuschen, in dem ein Schwarzer sitzt, der normalerweise den Wagen bringt, die Schlüssel verteilt und die Übergabe macht. Vor uns wartet noch ein Mutter-Tochter-Gespann. Wir fragen sie zur Sicherheit, ob sie vielleicht wissen, was hier abgeht. Sie entschuldigt sich umgehend für das Verhalten ihrer Landsleute und versichert uns, dass dies nicht normal ist für die USA. Offensichtlich hat sie eine ähnliche «Behandlung» wie wir erfahren. Gut, das wissen wir zum Glück, denn in den letzten Monaten hatten wir es fast überall in den Staaten und in Kanada mit äusserst freundlichen Leuten zu tun. Ist Florida vielleicht anders? Wir werden sehen.
Der Mann kann uns doch wider Erwarten tatsächlich weiterhelfen – er bringt uns nach kurzem Check und Blick auf meinen Pass einen Wagen und sagt, wir sind «good to go». Keine zusätzliche Gebühr, keine Steuern, kein Bullshit. Ist das zu fassen? Nach gut 3 ½ h dürfen wir das Parkhaus endlich verlassen – mit einem Mietwagen. Zwar staut es sich bei der Ausfahrtsschranke noch mehr als eine halbe Stunde – scheint wohl nicht deren Tag zu sein – aber der Mann an der Schranke hat gute Nerven und versucht, die aufgebrachten Kunden zu beruhigen. Wir sind gechillt, denn wir haben endlich unseren Wagen.
Drecksloch im Glamourviertel
Kurz nach 23:30 Uhr kommen wir total gerädert und fertig in unserem Motel in Fort Lauderdale an. Was auf den Bildern noch einigermassen ansprechend ausgesehen hat, entpuppt sich wieder mal als eklige, versiffte Absteige. Die Drecksbude schafft es auf Anhieb in die Top-10 der scheusslichsten Hotels, in denen wir je abgestiegen sind. Komischerweise sind die meisten dieser Hotels in den Staaten. Wenigstens haben wir ein Bett und hoffen, dass uns die Bettwanzen nicht die Haare vom Kopf fressen. Was das betrifft, hat Amerika echt noch sehr viel Aufholbedarf. Wir versuchen, so wenig wie möglich im Hotelzimmer zu berühren, um nicht die Krätze zu kriegen und sind froh, als wir am nächsten Morgen ohne Juckreiz und sonstige Krankheiten das Zimmer wieder verlassen können. So, das war die Geschichte aus meiner Sicht und der ziemlich misslungene Start unseres Florida-Trips. Somit übergebe ich wieder an Magdalena.
Orlando wir kommen
Viel geschlafen haben wir in dem Motel nicht wirklich. Das Zimmer war direkt neben der Eismaschine die 24 Stunden lautstark Eis produzierte. Und unsere Klimaanlage hat vermutlich einen Rasenmähermotor verschluckt und vergessen, dass ihre Aufgabe kühlen ist und nicht Lärm produzieren. Gerädert und müde aber Gott sei Dank ohne Bettwanzen machen wir uns auf zum nächsten McDonalds. Wir brauchen jetzt erstmal einen Kaffee. Während Rene die Beschwerde an den Mietwagenvermittler schreibt, besorge ich uns den Sun Pass. In Florida gibt es einige Strassen und Brücken, bei denen eine Mautgebühr anfällt. Leider kann man nicht bei allen gebührenpflichtigen Strassen oder Bücken vor Ort bezahlen und so gibt es zwei Möglichkeiten für uns. Entweder, wir schliessen ein Paket bei der Mietwagenfirma ab - die Kosten wären für unseren Zeitraum bei 130 Dollar gelegen - oder wir kaufen uns um 5 Dollar den Sun Pass Mini. Nachdem man ein Konto erstellt hat, kann man das Fahrzeug mit dem Kennzeichen registrieren, gibt seine Kreditkartendaten an und bezahlt nur dann die Maut, wenn man auch wirklich auf einer Mautstrecke unterwegs ist. Nachdem wir alles erledigt haben und der Kaffee langsam seine Wirkung zeigt, machen wir uns auf in Richtung Norden. Unser heutiges Ziel ist Orlando.
Wir haben uns in einem Randbezirk in ein Airbnb eingebucht und hoffen, dass unsere Bleibe dieses Mal etwas ansprechender ist. Die Unterkunft in dem riesigen Haus stellt sich als Glücksgriff heraus. Das Zimmer mit eigenem Bad ist gross, modern, super sauber und wir fühlen uns auf Anhieb wohl. Wir werden herzlichst von den Hosts empfangen und werden von ihnen spontan sogar zum Abendessen eingeladen.
Am nächsten Tag erkunden wir «Old Town Kissimmee». Die gemütliche Flaniermeile, die uns hier erwartet, erinnert an die 1950er Jahre. Viele kleine Geschäfte und Restaurants reihen sich nacheinander. Ein traditionelles Jahrmarktgefühl kommt dank des nebenan liegenden Freizeitparks auf. Freitags und samstags finden hier Car Shows statt. Und wir wollen endlich mal wieder schöne Classic-Cars sehen. Wenn nicht in Florida, wo denn dann bitte? Vielleicht liegt es am Wetter oder wir finden einfach nicht “DIE” grossen Treffen in den USA, aber etwas mehr Autos hätten wir uns schon erwartet. Gerade mal 10 Classic Cars sind am Platz. Hoffentlich werden es noch etwas mehr bis zum Night Cruise.
Nachdem wir alles gesehen haben, beschliessen wir kurzerhand, Richtung Walt Disney World zu fahren und wollen dort den Boardwalk und Disney Springs anschauen. Aufgrund der unverschämt teuren Eintrittspreise haben wir schon vor Monaten beschlossen, Disney World selbst nicht zu besuchen. Der Boardwalk und Disney Springs sind aber schöne, kostenlose Alternativen und so bekommen wir einen klitzekleinen Einblick in den Vergnügungspark. Die Zeit vergeht viel zu schnell und wir verpassen fast noch den Night Cruise. Wir düsen mit unserem kleinen Flitzer Richtung Old Town zurück und staunen nicht schlecht als, alle Besucherparkplätze nun belegt sind. Rene hat die glorreiche Idee, bei einem Motel zu parken, unter einem Schild, dass eindeutig darauf hinweist, dass hier nur Gäste des Motels Parken dürfen. Ich mache es kurz. Der Night Cruise war ganz ok, wir haben noch etwas zu Abend gegessen und uns zwei Stunden später zurück zum Auto begeben.
Als wir am Auto ankommen, bemerken wir auf der Seitenscheibe (Fahrerseite) ein 20x40 Zentimeter grossen Sticker, mit der Warnung, dass man uns Abschleppen wird und uns eine Strafe erwartet, wenn wir das Fahrzeug nicht sofort entfernen. Ihr könnt euch denken, dass es sich hierbei um einen speziellen Sticker gehandelt hat. Wir waren über zwei Stunden damit beschäftigt, den Aufkleber mühselig Stück für Stück von der Scheibe zu kratzen. Ich war so angefressen, dass ich ganz vergessen habe, ein Bild davon zu machen. Dank der Aktion mit dem Aufkleber fällt unsere Nacht kurz aus, denn der Wecker klingelt sehr früh am nächsten Morgen. Wir verlassen Orlando und fahren an die Ostküste. Die nächsten Tage steht alles im Zeichen der Raumfahrt.
Liebe Grüsse
Reiseroute
12. – 13. Sep. 2024Fort Lauderdale
US13. – 15. Sep. 2024Kissimmee
US