
Frankreich: Reisevideo online!
10. April 2022
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3. Mai 2022Die Erde bebt

Jede Reise hat ein Ende. Aber die Erinnerung daran ist unvergänglich.
17. April 2022 - Reisetagebuch Eintrag #81
- DIE ERDE BEBT | geschrieben von Magdalena
Wir erleben eine spannende Zeit in Puerto Escondido und machen die ein oder andere nicht so nette Bekanntschaft mit dem mexikanischen Tierreich. Merida, die heisseste Stadt Mexikos, macht ihrem Namen alle Ehre. Die erhoffte Abkühlung in Progreso bleibt leider aus, dafür werden wir in Spanien eiskalt vom Wetter erwischt.
Nun sind wir also zurück in Puerto Escondido. Wir haben uns für die nächsten drei Wochen in einer kleinen Apartmentanlage eingemietet. Es wirkt sehr familiär und wir haben alles was wir benötigen. Eine kleine Küche, Schlafzimmer mit eigenem Badezimmer und sogar eine kleine private Terrasse ganz für uns alleine. Ich habe mir für die nächsten Wochen vorgenommen das Fotobuch fertigzustellen und eventuell für unsere neuen Ziele zu recherchieren. Wenn da nicht das schwülheisse Wetter wäre. Das traumhafte Meer vor der Haustüre und der Pool in unserer Anlage sind in der ersten Woche eine zu grosse Verlockung für uns. Wir erinnern uns noch sehr gut daran, als uns 3 Wochen zuvor Hotelgäste erzählt haben, dass es ab März in Puerto Escondido unerträglich schwül und heiss werden würde. Ganz ehrlich: wir haben sie da noch belächelt und uns gedacht, dass es für uns sowieso nicht zu warm sein kann. Nun bekommen wir es am eigenen Leib zu spüren. Tagsüber hat es mindestens schwüle 34 Grad und in der Nacht kühlt es selten auf unter 28 Grad runter. Gut, dass wir eine Klimaanlage im Zimmer haben. Wenn diese doch nur funktionieren würde. Doch das tut sie leider nicht. Wir kennen das inzwischen nur allzu gut von Mexico, das hier nicht immer alles funktioniert. Auch wenn man reklamiert wird es selten repariert. Der beliebteste Spruch, den wir in Mexico hören, lautet: “Ja, wir kennen das Problem und suchen (bereits fieberhaft) (mit einer anderen Firma) nach einer Lösung. Es kann (und wird) aber noch länger dauern, da wir darauf leider keinen Einfluss haben...”.
Aufgrund der heissen Temperaturen bewege ich mich tagsüber lediglich von der bequemen Sonnenliege zum badewannenwarmen Pool und wieder zurück auf die Liege. Das Spiel mache ich eine ganze Woche lang. Ich muss aber betonen, dass wir immer in bester Gesellschaft sind und auch hier wieder sehr nette Leute kennenlernen. Da die Anlage wie erwähnt sehr familiär und klein ist, kennt man alle Bewohner ziemlich schnell beim Namen und kommt ins Gespräch. Unter anderem auch mit Jim, Alyssa und ihrem 6jährigen Sohn Asher aus Kanada. Sie sind – wie viele andere – vor dem strengen kanadischen Winter in die warmen mexikanischen Temperaturen geflohen und geniessen hier für ein paar Wochen das Leben. Wir sind vom ersten Tag an erstaunt, was die Eltern alles mit ihrem Sohn unternehmen und wie sie ihn fördern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kleine mal – genau wie seine Eltern auch - zu einer Sportskanone wird. Oder zu einem Musiker, das wissen wir noch nicht. Von Surfen über Fussball bis Hockey und Basketball ist ziemlich alles dabei, wo der smarte 6jährige schon mitmischt. Neben all diesen Freizeitaktivitäten darf der tägliche Unterricht jedoch nicht zu kurz kommen. Der Literaturunterricht wird meistens am Pool abgehalten. Alyssa hat eine unglaublich angenehme Stimme, und bei den Harry Potter-Geschichten, die gerade auf dem Plan stehen, schläft Rene dank des beruhigenden Vorlesens schnell auf seiner Sonnenliege ein. Asher ist da der bessere Schüler und kann danach auch alle Fragen über die gelesenen Kapitel beantworten. Jeden Freitagabend ist das grosse Basketball-Match. Wir dürfen die Familie als offizieller Asher-Fanclub begleiten und sind sehr erstaunt, was er in nur 3 Wochen Training gelernt hat. Er wirft souverän einige Körbe während des Matches und wird sogar zum Top-Scorer. Unglaublich, Asher ist halb so gross wie ich und im Durchschnitt auch 3 - 4 Jahre jünger als die meisten seiner Gegenspieler und bekommt den Ball mit links in den Korb, als würde er schon seit Jahren spielen. Für uns ist klar: für die kommenden Wochen wollen wir den coolen Jungs und Mädels bei Ihrem Match nach der harten Trainingswoche zujubeln. Insgeheim verrät uns Asher aber, dass er surfen und Basketball zwar cool findet, aber sein Lieblingssport ist Eishockey. Wie sollte es bei einem echten Kanadier auch anders sein? Wir sind schon gespannt, ob wir in einigen Jahren sagen können, wir haben einen NHL-Superstar als Kind in Mexico kennengelernt.
Jim und Alyssa verraten uns, dass sie im kanadischen Sommer ein Camp etwa 3 Autostunden nördlich von Toronto betreiben. Camping, Wohnkabinen, Beach Volleyball, Kanufahren und Canyoning sind nur einige der Aktivitäten, die man in der wunderschönen Region unternehmen kann. Und wer träumt nicht davon, abends an einem romantischen Lagerfeuer zu sitzen und sich gegenseitig Geschichten zu erzählen? Spezielles Augenmerk wird auf Familien mit autistischen Kindern oder Kindern mit speziellen Bedürfnissen gelegt. Doch natürlich sind auch alle willkommen, die sich nach Ruhe sehnen, die Heiraten oder ein Jubiläum feiern möchten oder schlicht und ergreifend nur die Natur geniessen wollen. Wow, wir können nur noch staunen, was Jim und Alyssa alles auf die Beine stellen. Wer also mit dem Gedanken spielt, eine schöne Zeit in Kanada zu verbringen, dem können wir die sympathischen Gastgeber wärmstens empfehlen. Ihr findet alle Informationen auf ihrer Webseite unter https://www.lighthouselanding.ca/
In der zweiten Woche ist es dann soweit. Ich habe mich langsam akklimatisiert und bin bereit, die Vormittage im Zimmer zu verbringen und das Fotobuch für Mexico zu gestalten. Zuerst heisst es aber 7.900 Fotos aussortieren und auf gesamt ca. 500 Stück zu reduzieren. Das ist immer das Langweiligste und Zeitintensivste beim Fotobuch erstellen. Eines Tages, als ich gemütlich vor dem Laptop sitze, fängt plötzlich der Boden an zu beben. Alles wackelt und zittert und mir ist im ersten Moment gar nicht bewusst, was gerade passiert. Instinktiv renne ich aus dem Zimmer ins Freie und realisiere erst kurze Zeit später, dass wir gerade ein Erdbeben hatten. Wie sich später herausstellte hatte es eine Stärke von 5,7 auf der Richter-Skala. Und es sollte auch nicht das letzte Beben in Puerto Escondido für uns sein. Es ist schon ein sehr mulmiges Gefühl, wenn der ganze Boden unter dir wackelt, das Geschirr im Schrank klappert, der Pool fast überschwappt und dein Herz anfängt zu rasen. Ich will mir nicht vorstellen wie es ist, wenn die wirklich starken Erdbeben hier sind.
Wir schaffen es übrigens auch, ein paar Mal schnorcheln zu gehen und sind immer wieder aufs Neue von der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt und den Meeresschildkröten überrascht, die hier nahezu täglich beobachtet werden können. Auf unserer Terrasse haben wir den ein oder anderen tierischen Besuch. Leider auch im Zimmer. Ich liebe es ja, die Eichhörnchen und Leguane zu beobachten die immer wieder mal bei uns vorbeischauen. Jedoch hätte ich auf den Skorpion, den wir eines morgens im Zimmer haben, dankend verzichten können. Zum Glück bin ich kurz nach dem Aufstehen nicht barfuss auf Ihn draufgestanden und habe ihn noch im letzten Moment gesehen. Uns war das eine grosse Lehre und ab diesem Zeitpunkt stehen wir nachts nicht mehr auf, ohne das Licht anzumachen und unsere Flip-Flops anzuziehen.
Alles hat einmal ein Ende, und viel zu schnell vergeht die Zeit in Puerto Escondido. Wir sind überglücklich, uns die Auszeit gegönnt zu haben und freuen uns auch darüber, so viele nette Bekanntschaften geschlossen zu haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir den ein oder anderen auf unserer weiteren Reise wiedersehen werden. Bevor wir aber weiterziehen wollen wir unseren Sonnenschirm, den wir hier gekauft haben und für die Strandbesuche genutzt haben, an den Mann oder an die Frau bringen. Ich platziere Rene mit einem “4 Sale”-Schild am Eingang zum Strand und hoffe, dass sein Charme bei den Leuten ankommt und wir nicht den ganzen Tag in der glühenden Sonne warten müssen. Keine 10 Minuten später hat er den Schirm an die Frau gebracht. Besser gesagt an zwei Frauen. Happy über unseren Verkauf kehren wir zurück zum Apartment und fangen an, unsere Koffer zu packen.
Mit dem Flugzeug geht es Mitte März weiter Richtung Merida in Yucatán. Der Flieger will nicht gleich abheben und mein Herz rutscht ein Stockwerk tiefer. Der Pilot schlängelt sich durch die dicken Gewitterwolken und ich würde am liebsten wieder aussteigen, weil alles so wackelt. Nach gut einer Stunde ist der nicht so angenehme Flug vorbei und mir ist die Lust zu fliegen vorerst gründlich vergangen. Nun gut, ich habe jetzt 5 Tage Zeit, um mich auf unseren nächsten Flug vorzubereiten. Wir sind also in der heissesten Stadt Mexicos gelandet. Glücklicherweise ist gerade erst Frühling und so pendelt sich das Thermometer ab 12 Uhr bei kuscheligen 38 Grad ein. Das heisst für uns früh aufstehen, um den «nicht» so heissen Vormittag bei 28 Grad mit Sightseeing ausnutzen. Mittags Siesta abhalten, um abends dann wieder auf Erkundungstour gehen zu können. In Merida sieht man sofort den spanischen Einfluss. Wunderschöne Kolonialbauten soweit das Auge reicht, grosse grüne Parks mit netten Restaurants und überall ist die Mayageschichte zu finden. Die Pferde kutschieren die faulen Touristen durch die Gassen und an jeder Ecke finden sich herzliche Einheimische, die einfach nur ein nettes Gespräch suchen. Rene verquatscht sich immer wieder mit der ein oder anderen Bekanntschaft, während ich einfach nur die Stadt auf mich wirken lasse.
Gerade mal 30 Kilometer entfernt von Merida befindet sich der Badeort Progreso. Der Bus befördert uns für nicht mal 90 Cent pro Strecke gemütlich an den Küstenort. Wir schlendern ein wenig der Promenade und am Meer entlang. Flüchten aber wenig später in eine gekühlte Bar und entscheiden uns nach einem kalten Getränk, ein Plätzchen unter einer Palme am Strand zu suchen. Auch hier an der Küste ist einfach zu heiss um sich zu bewegen. Die Sonne knallt mit voller Wucht vom wolkenlosen Himmel und Wind ist weit und breit nicht in Sicht. Wir geben auf und ruhen uns ein paar Stunden am Strand im Schatten einer Palme aus. Am späteren Nachmittag schlendern wir nochmal gemütlich durch die Gassen, bevor es mit dem Bus wieder zurück nach Merida geht. Es sieht so aus als hätten wir gerade die Rushhour erwischt und so müssen wir auf den dritten Bus warten, bis wir dann mitfahren können und glücklicherweise den letzten freien Sitzplatz ergattern. Einige hatten nicht so viel Glück wie wir und müssen jetzt 1 Stunde in dem vollbepackten Bus stehen.
Die nächsten Tage entscheiden wir uns dafür, keine grösseren Ausflüge mehr zu machen. Es würde so vieles rund um Merida geben, aber es ist schlichtweg zu heiss und wir wollen die Zeit lieber nutzen um Merida gemütlich zu besichtigen und uns auf unsere Heimreise vorzubereiten. Mittags kühlen wir uns am Hotelpool ab, abends saugen wir den Charme dieser schönen Stadt auf. Für uns ist es ein gelungener Abschied von Mexico. Der Kreis schliesst sich und wir haben Mexico einmal (fast) umrundet. Klar hätte es noch vieles gegeben, was wir gerne gesehen hätten und sehenswert gewesen wäre. Aber irgendwann muss es auch mal wieder zurück nach Hause und mit dem Wohnmobil weiter gehen. Wir sind dankbar, dieses schöne Land mit seinen herzlichen, hilfsbereiten und offenen Menschen ein wenig besser kennengelernt zu haben und können mit guten Gewissen sagen, dass Mexico auf jeden Fall eine Reise wert ist. Auch wenn es uns oft zu laut war und wir uns aus unserer Komfortzone raus wagen mussten bereuen wir diesen Trip auf keinen Fall. Am 21. März heisst es für uns früh aufstehen und ein letztes Mal mit dem ADO Bus Richtung Cancún zu fahren. Wir sind so daran gewöhnt, dass die Busse nicht pünktlich abfahren, dass wir dieses Mal fast den Bus verpassen. Wir sitzen gemütlich in der Wartehalle und rechnen mit der obligatorischen Verspätung, als wir plötzlich raffen, dass der Bus schon am Gate steht und abfahrbereit auf die letzten Gäste wartet. Wir schaffen es in letzter Sekunde einzusteigen und bereiten uns auf eine sehr lange und anstrengende Heimreise vor, die uns von Merida mit dem Bus nach Cancún, und anschliessend mit dem Flugzeug weiter nach Madrid bringen wird. Von dort geht es mit dem Zug über Valencia dann in unsere Zwischen-Home-Base Alcossebre.
Nach einer 29-stündigen Reise kommen wir bei Regenwetter und eiskalten 8 Grad fix und fertig in Alcossebre an. Ein Temperaturunterschied von sage und schreibe 30 Grad innerhalb eines Tages. Wir werden wieder herzlich von Ruth und Jakob empfangen und schlafen uns erstmal richtig aus. Die ersten 3 Tage quält uns ein bisschen der Jetlag und wir liegen nachts hellwach im Bett. Tagsüber müssen wir uns dann irgendwie wachhalten, da wir am Tisch einschlafen könnten. An das kalte Wetter müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Es ist schon eine arge Temperaturumstellung von den letzten Monaten auf gerade mal 12 Grad Maximalwert tagsüber. Wir warten auf einen regenfreien Tag, um Frida aus ihrem Winterschlaf zu befreien. Wir sind überglücklich als wir sie unverändert in der Halle wiedersehen. Sie will aber noch nicht wirklich wieder aufwachen und beschliesst fürs erste einfach mal gar keinen Wackler zu machen und zickt etwas rum. Nicht mal mit der Starthilfe will es klappen. Da nützt alles nichts. Wir organisieren eine Stromaggregat und ein Ladegerät, um der Batterie für die nächsten Stunden neues Leben einzuhauchen. Unser Plan geht auf und ein paar Stunden später können wir sie von der Halle zu ihrem vorübergehend neuen Platz in Alcossebre fahren. Hier werden wir uns die nächsten 2 Wochen auf unsere neuen Ziele vorbereiten und recherchieren, bis uns der Kopf platzt. Nach langem hin und her und vielen Überlegungen was den wohl die beste Route wäre, haben wir uns erstmal für drei Länder entschieden. Wir werden zuerst noch ein bisschen Nordfrankreich erkunden und dann nach Grossbritannien übersetzen. Das Ziel ist es, bis nach Schottland zu fahren. Mal schauen, wie unserer dicken Frida die schmalen Strassen in und rund um England gefallen. Wir freuen uns so sehr, dass es dieses Jahr mit neuen Ländern klappt und wir in die Geschichte der Angelsachsen und Ritter eintauschen können. Seid also schonmal vorgewarnt, die nächsten Berichte könnten wieder ziemlich vollgepackt mit historischen Hintergrundinformationen werden.
Aufgrund der heissen Temperaturen bewege ich mich tagsüber lediglich von der bequemen Sonnenliege zum badewannenwarmen Pool und wieder zurück auf die Liege. Das Spiel mache ich eine ganze Woche lang. Ich muss aber betonen, dass wir immer in bester Gesellschaft sind und auch hier wieder sehr nette Leute kennenlernen. Da die Anlage wie erwähnt sehr familiär und klein ist, kennt man alle Bewohner ziemlich schnell beim Namen und kommt ins Gespräch. Unter anderem auch mit Jim, Alyssa und ihrem 6jährigen Sohn Asher aus Kanada. Sie sind – wie viele andere – vor dem strengen kanadischen Winter in die warmen mexikanischen Temperaturen geflohen und geniessen hier für ein paar Wochen das Leben. Wir sind vom ersten Tag an erstaunt, was die Eltern alles mit ihrem Sohn unternehmen und wie sie ihn fördern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kleine mal – genau wie seine Eltern auch - zu einer Sportskanone wird. Oder zu einem Musiker, das wissen wir noch nicht. Von Surfen über Fussball bis Hockey und Basketball ist ziemlich alles dabei, wo der smarte 6jährige schon mitmischt. Neben all diesen Freizeitaktivitäten darf der tägliche Unterricht jedoch nicht zu kurz kommen. Der Literaturunterricht wird meistens am Pool abgehalten. Alyssa hat eine unglaublich angenehme Stimme, und bei den Harry Potter-Geschichten, die gerade auf dem Plan stehen, schläft Rene dank des beruhigenden Vorlesens schnell auf seiner Sonnenliege ein. Asher ist da der bessere Schüler und kann danach auch alle Fragen über die gelesenen Kapitel beantworten. Jeden Freitagabend ist das grosse Basketball-Match. Wir dürfen die Familie als offizieller Asher-Fanclub begleiten und sind sehr erstaunt, was er in nur 3 Wochen Training gelernt hat. Er wirft souverän einige Körbe während des Matches und wird sogar zum Top-Scorer. Unglaublich, Asher ist halb so gross wie ich und im Durchschnitt auch 3 - 4 Jahre jünger als die meisten seiner Gegenspieler und bekommt den Ball mit links in den Korb, als würde er schon seit Jahren spielen. Für uns ist klar: für die kommenden Wochen wollen wir den coolen Jungs und Mädels bei Ihrem Match nach der harten Trainingswoche zujubeln. Insgeheim verrät uns Asher aber, dass er surfen und Basketball zwar cool findet, aber sein Lieblingssport ist Eishockey. Wie sollte es bei einem echten Kanadier auch anders sein? Wir sind schon gespannt, ob wir in einigen Jahren sagen können, wir haben einen NHL-Superstar als Kind in Mexico kennengelernt.
Jim und Alyssa verraten uns, dass sie im kanadischen Sommer ein Camp etwa 3 Autostunden nördlich von Toronto betreiben. Camping, Wohnkabinen, Beach Volleyball, Kanufahren und Canyoning sind nur einige der Aktivitäten, die man in der wunderschönen Region unternehmen kann. Und wer träumt nicht davon, abends an einem romantischen Lagerfeuer zu sitzen und sich gegenseitig Geschichten zu erzählen? Spezielles Augenmerk wird auf Familien mit autistischen Kindern oder Kindern mit speziellen Bedürfnissen gelegt. Doch natürlich sind auch alle willkommen, die sich nach Ruhe sehnen, die Heiraten oder ein Jubiläum feiern möchten oder schlicht und ergreifend nur die Natur geniessen wollen. Wow, wir können nur noch staunen, was Jim und Alyssa alles auf die Beine stellen. Wer also mit dem Gedanken spielt, eine schöne Zeit in Kanada zu verbringen, dem können wir die sympathischen Gastgeber wärmstens empfehlen. Ihr findet alle Informationen auf ihrer Webseite unter https://www.lighthouselanding.ca/
In der zweiten Woche ist es dann soweit. Ich habe mich langsam akklimatisiert und bin bereit, die Vormittage im Zimmer zu verbringen und das Fotobuch für Mexico zu gestalten. Zuerst heisst es aber 7.900 Fotos aussortieren und auf gesamt ca. 500 Stück zu reduzieren. Das ist immer das Langweiligste und Zeitintensivste beim Fotobuch erstellen. Eines Tages, als ich gemütlich vor dem Laptop sitze, fängt plötzlich der Boden an zu beben. Alles wackelt und zittert und mir ist im ersten Moment gar nicht bewusst, was gerade passiert. Instinktiv renne ich aus dem Zimmer ins Freie und realisiere erst kurze Zeit später, dass wir gerade ein Erdbeben hatten. Wie sich später herausstellte hatte es eine Stärke von 5,7 auf der Richter-Skala. Und es sollte auch nicht das letzte Beben in Puerto Escondido für uns sein. Es ist schon ein sehr mulmiges Gefühl, wenn der ganze Boden unter dir wackelt, das Geschirr im Schrank klappert, der Pool fast überschwappt und dein Herz anfängt zu rasen. Ich will mir nicht vorstellen wie es ist, wenn die wirklich starken Erdbeben hier sind.
Wir schaffen es übrigens auch, ein paar Mal schnorcheln zu gehen und sind immer wieder aufs Neue von der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt und den Meeresschildkröten überrascht, die hier nahezu täglich beobachtet werden können. Auf unserer Terrasse haben wir den ein oder anderen tierischen Besuch. Leider auch im Zimmer. Ich liebe es ja, die Eichhörnchen und Leguane zu beobachten die immer wieder mal bei uns vorbeischauen. Jedoch hätte ich auf den Skorpion, den wir eines morgens im Zimmer haben, dankend verzichten können. Zum Glück bin ich kurz nach dem Aufstehen nicht barfuss auf Ihn draufgestanden und habe ihn noch im letzten Moment gesehen. Uns war das eine grosse Lehre und ab diesem Zeitpunkt stehen wir nachts nicht mehr auf, ohne das Licht anzumachen und unsere Flip-Flops anzuziehen.
Alles hat einmal ein Ende, und viel zu schnell vergeht die Zeit in Puerto Escondido. Wir sind überglücklich, uns die Auszeit gegönnt zu haben und freuen uns auch darüber, so viele nette Bekanntschaften geschlossen zu haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir den ein oder anderen auf unserer weiteren Reise wiedersehen werden. Bevor wir aber weiterziehen wollen wir unseren Sonnenschirm, den wir hier gekauft haben und für die Strandbesuche genutzt haben, an den Mann oder an die Frau bringen. Ich platziere Rene mit einem “4 Sale”-Schild am Eingang zum Strand und hoffe, dass sein Charme bei den Leuten ankommt und wir nicht den ganzen Tag in der glühenden Sonne warten müssen. Keine 10 Minuten später hat er den Schirm an die Frau gebracht. Besser gesagt an zwei Frauen. Happy über unseren Verkauf kehren wir zurück zum Apartment und fangen an, unsere Koffer zu packen.
Mit dem Flugzeug geht es Mitte März weiter Richtung Merida in Yucatán. Der Flieger will nicht gleich abheben und mein Herz rutscht ein Stockwerk tiefer. Der Pilot schlängelt sich durch die dicken Gewitterwolken und ich würde am liebsten wieder aussteigen, weil alles so wackelt. Nach gut einer Stunde ist der nicht so angenehme Flug vorbei und mir ist die Lust zu fliegen vorerst gründlich vergangen. Nun gut, ich habe jetzt 5 Tage Zeit, um mich auf unseren nächsten Flug vorzubereiten. Wir sind also in der heissesten Stadt Mexicos gelandet. Glücklicherweise ist gerade erst Frühling und so pendelt sich das Thermometer ab 12 Uhr bei kuscheligen 38 Grad ein. Das heisst für uns früh aufstehen, um den «nicht» so heissen Vormittag bei 28 Grad mit Sightseeing ausnutzen. Mittags Siesta abhalten, um abends dann wieder auf Erkundungstour gehen zu können. In Merida sieht man sofort den spanischen Einfluss. Wunderschöne Kolonialbauten soweit das Auge reicht, grosse grüne Parks mit netten Restaurants und überall ist die Mayageschichte zu finden. Die Pferde kutschieren die faulen Touristen durch die Gassen und an jeder Ecke finden sich herzliche Einheimische, die einfach nur ein nettes Gespräch suchen. Rene verquatscht sich immer wieder mit der ein oder anderen Bekanntschaft, während ich einfach nur die Stadt auf mich wirken lasse.
Gerade mal 30 Kilometer entfernt von Merida befindet sich der Badeort Progreso. Der Bus befördert uns für nicht mal 90 Cent pro Strecke gemütlich an den Küstenort. Wir schlendern ein wenig der Promenade und am Meer entlang. Flüchten aber wenig später in eine gekühlte Bar und entscheiden uns nach einem kalten Getränk, ein Plätzchen unter einer Palme am Strand zu suchen. Auch hier an der Küste ist einfach zu heiss um sich zu bewegen. Die Sonne knallt mit voller Wucht vom wolkenlosen Himmel und Wind ist weit und breit nicht in Sicht. Wir geben auf und ruhen uns ein paar Stunden am Strand im Schatten einer Palme aus. Am späteren Nachmittag schlendern wir nochmal gemütlich durch die Gassen, bevor es mit dem Bus wieder zurück nach Merida geht. Es sieht so aus als hätten wir gerade die Rushhour erwischt und so müssen wir auf den dritten Bus warten, bis wir dann mitfahren können und glücklicherweise den letzten freien Sitzplatz ergattern. Einige hatten nicht so viel Glück wie wir und müssen jetzt 1 Stunde in dem vollbepackten Bus stehen.
Die nächsten Tage entscheiden wir uns dafür, keine grösseren Ausflüge mehr zu machen. Es würde so vieles rund um Merida geben, aber es ist schlichtweg zu heiss und wir wollen die Zeit lieber nutzen um Merida gemütlich zu besichtigen und uns auf unsere Heimreise vorzubereiten. Mittags kühlen wir uns am Hotelpool ab, abends saugen wir den Charme dieser schönen Stadt auf. Für uns ist es ein gelungener Abschied von Mexico. Der Kreis schliesst sich und wir haben Mexico einmal (fast) umrundet. Klar hätte es noch vieles gegeben, was wir gerne gesehen hätten und sehenswert gewesen wäre. Aber irgendwann muss es auch mal wieder zurück nach Hause und mit dem Wohnmobil weiter gehen. Wir sind dankbar, dieses schöne Land mit seinen herzlichen, hilfsbereiten und offenen Menschen ein wenig besser kennengelernt zu haben und können mit guten Gewissen sagen, dass Mexico auf jeden Fall eine Reise wert ist. Auch wenn es uns oft zu laut war und wir uns aus unserer Komfortzone raus wagen mussten bereuen wir diesen Trip auf keinen Fall. Am 21. März heisst es für uns früh aufstehen und ein letztes Mal mit dem ADO Bus Richtung Cancún zu fahren. Wir sind so daran gewöhnt, dass die Busse nicht pünktlich abfahren, dass wir dieses Mal fast den Bus verpassen. Wir sitzen gemütlich in der Wartehalle und rechnen mit der obligatorischen Verspätung, als wir plötzlich raffen, dass der Bus schon am Gate steht und abfahrbereit auf die letzten Gäste wartet. Wir schaffen es in letzter Sekunde einzusteigen und bereiten uns auf eine sehr lange und anstrengende Heimreise vor, die uns von Merida mit dem Bus nach Cancún, und anschliessend mit dem Flugzeug weiter nach Madrid bringen wird. Von dort geht es mit dem Zug über Valencia dann in unsere Zwischen-Home-Base Alcossebre.
Nach einer 29-stündigen Reise kommen wir bei Regenwetter und eiskalten 8 Grad fix und fertig in Alcossebre an. Ein Temperaturunterschied von sage und schreibe 30 Grad innerhalb eines Tages. Wir werden wieder herzlich von Ruth und Jakob empfangen und schlafen uns erstmal richtig aus. Die ersten 3 Tage quält uns ein bisschen der Jetlag und wir liegen nachts hellwach im Bett. Tagsüber müssen wir uns dann irgendwie wachhalten, da wir am Tisch einschlafen könnten. An das kalte Wetter müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Es ist schon eine arge Temperaturumstellung von den letzten Monaten auf gerade mal 12 Grad Maximalwert tagsüber. Wir warten auf einen regenfreien Tag, um Frida aus ihrem Winterschlaf zu befreien. Wir sind überglücklich als wir sie unverändert in der Halle wiedersehen. Sie will aber noch nicht wirklich wieder aufwachen und beschliesst fürs erste einfach mal gar keinen Wackler zu machen und zickt etwas rum. Nicht mal mit der Starthilfe will es klappen. Da nützt alles nichts. Wir organisieren eine Stromaggregat und ein Ladegerät, um der Batterie für die nächsten Stunden neues Leben einzuhauchen. Unser Plan geht auf und ein paar Stunden später können wir sie von der Halle zu ihrem vorübergehend neuen Platz in Alcossebre fahren. Hier werden wir uns die nächsten 2 Wochen auf unsere neuen Ziele vorbereiten und recherchieren, bis uns der Kopf platzt. Nach langem hin und her und vielen Überlegungen was den wohl die beste Route wäre, haben wir uns erstmal für drei Länder entschieden. Wir werden zuerst noch ein bisschen Nordfrankreich erkunden und dann nach Grossbritannien übersetzen. Das Ziel ist es, bis nach Schottland zu fahren. Mal schauen, wie unserer dicken Frida die schmalen Strassen in und rund um England gefallen. Wir freuen uns so sehr, dass es dieses Jahr mit neuen Ländern klappt und wir in die Geschichte der Angelsachsen und Ritter eintauschen können. Seid also schonmal vorgewarnt, die nächsten Berichte könnten wieder ziemlich vollgepackt mit historischen Hintergrundinformationen werden.
Alcossebre, im April 2022
Liebe Grüsse und bis bald, Eure
Liebe Grüsse und bis bald, Eure
Magdalena
Reiseroute
22. Feb. - 16. März 2022Puerto Escondido
MX16. - 21. März 2022Merida
MX22. März 2022Progreso
MX
Erfahrungsberichte