Rote Felsen und weisse Wüsten
16. Juni 2024Abenteuer Kanada: Grenzen, Moskitos und Bären
30. Juni 2024Besondere Menschen
Ich glaube, das Universum tut alles Mögliche dafür, dass sich besondere Menschen finden, denn bestimmte Begegnungen sind viel zu besonders als dass sie zufällig sein könnten!
23. Juni 2024 - Reisetagebuch Eintrag # 158
- BESONDERE MENSCHEN | geschrieben von Magdalena
Bisti Badlands
Jetzt heisst es für uns also Strecke machen und Richtung Norden fahren. Wir verlassen die Chihuahuan-Wüste New Mexicos und fahren in Roswell an ziemlich vielen kleinen grünen Männchen vorbei. Hier soll in den 1940er Jahren ein Ufo abgestürzt sein – so bescheinigen es zumindest „sehr zuverlässige Augenzeugen“, und das Gerücht hält sich bis heute äusserst hartnäckig. Na ja, ganz so ernst nehmen sie sich in Rosswell wohl selbst nicht. Die Strassen, Gassen und Restaurants sind gespickt bis obenhin mit Figuren von seltsam aussehenden Aliens, fliegenden Untertassen und Laserwaffen. Wir lassen Rosswell hinter uns und halten Kurs auf die Bisti/De-Na-Zin Wilderness, die im Norden von New Mexico liegt. Hier haben wir uns mit den Kanadiern Kallie und Brett verabredet. Wir haben die beiden - oder besser gesagt die drei, sie haben noch ihre Dogge Bgruice (man spricht “Bruce”) mit an Bord - diesen Winter in Baja California kennengelernt und uns ab und zu auf einen gemütlichen Apéro getroffen. Zufälligerweise kreuzen sich unsere Wege in New Mexico wieder, und so haben wir gleich ein Treffen für das Wochenende ausgemacht. Wir verbringen eine schöne Zeit miteinander und lassen uns die Laune von dem nervigen Wind, der auch hier ständig bläst, nicht verderben. Eine Wanderung durch die stürmische Bisti Wilderness ist auch noch drinnen, bevor wir nach zwei Tagen auch schon wieder Abschied nehmen. Sie fahren über die Ostküste zurück in ihre Heimat. Für uns geht es nordwärts Richtung Durango.
Bevor wir in Durango ankommen, statten wir den Aztec Ruinen einen Besuch ab. Das Witzige an den Ruinen - und darauf kommen wir selbst erst im Laufe unseres Besuches ist, dass sie absolut nichts mit den Azteken zu tun haben. Die haben hier nie gelebt oder gar die Gebäude erbaut. Die Ruinen wurden tatsächlich irrtümlich nach ihnen benannt. Das Nationalmonument befindet sich unweit der Grenze zu Colorado im neu-mexikanischen Aztec. Nach gut einer Stunde lassen wir die Ruinen der falschen Azteken hinter uns und überqueren die Staatslinie nach Colorado.
Besondere Haustiere
Wir sind schon sehr gespannt, was uns in Durango erwartet. Ich wollte schon letztes Jahr nach Durango, aber irgendwie hat es da nicht mehr in unser Zeitmanagement gepasst. Umso mehr freue ich mich jetzt darauf, die Stadt kennenzulernen. Und das Beste an all dem ist, dass wir persönliche Reiseführer haben. Wir statten nämlich Marty und Randy einen Besuch ab. Wir haben letztes Jahr mit den beiden Thanksgiving auf einem Campingplatz in Lake Havasu City gefeiert und sind seit dem immer in Kontakt geblieben. Als dann vor ein paar Tagen eine Einladung von ihnen kam, haben wir nicht lange gezögert und diese kurzerhand angenommen.
Wir werden herzlich von Randy und Marty empfangen und bekommen gleich das Gästezimmer zugewiesen. Sie meinen, dass wir Ollie mal eine Auszeit gönnen sollen. Gerne nehmen wir das Angebot an und freuen uns darauf, wieder einmal in einem grossen Zimmer schlafen zu können und sämtlichen Komfort eines Hauses in Anspruch nehmen zu dürfen. Und spätestens, als wir die Nachttemperaturen bemerken, sind wir happy, nicht im Wohnmobil schlafen zu müssen. Uns war gar nicht bewusst, dass Durango so hoch liegt – nämlich auf stattlichen 1.990 Meter Seehöhe. Nachdem wir das Gästezimmer bezogen haben, stellen sie uns gleich ihr ungewöhnliches Haustier vor. «Foster», ein Chamäleon, darf sich im ganzen Haus bewegen. Wir sollten am Morgen nur etwas vorsichtig sein, um ihn nicht aus Versehen umzurennen oder auf ihn draufzutreten, falls er mitten im Weg rumsteht. Sie haben Foster aus einer schlimmen Haltung gerettet und mussten ihn aufpäppeln, da er schon mehr Tod als lebendig war. Jetzt hat er das schönste Leben, was man sich nur vorstellen kann, und bekommt alles, was ein Chamäleon sich nur wünschen kann.
Wunderschönes Durango
Am späten Nachmittag fahren wir mit den beiden nach Durango Downtown. Hierbei handelt es sich um eine schöne, überschaubare Altstadt mit vielen alten Gebäuden, netten kleinen Boutiquen und vielen Bars, die zum Verweilen einladen. Ein Highlight ist das 1887 erbaute Strarter Hotel. Im Laufe seiner Geschichte zählen Präsident Gerald Ford, Will Rogers, der Schriftsteller Louis L'Amour, die Grateful Dead (Musikband aus den 60er) und Astronauten der Apollo-Missionen zu seinen Gästen. Das Schöne an dem Hotel ist, dass es immer noch im historischen Baustil erhalten ist und es mehr wie ein Museum wirkt als ein Hotel. Wir lieben ja all diese alten Gebäude, die eine Geschichte hinter sich haben.
Nach der Hotelbesichtigung geht es weiter zur historischen Eisenbahn von Durango. Hier gibt es ein Museum, dass die Geschichte der Stadt und des Zuges perfekt aufgearbeitet haben. Im Jahr 1881 verlegte die „Denver & Rio Grande Railway“ ihren Firmensitz nach Durango. Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau der Bahn begonnen. Im Juli 1882 waren die Schienen bis Silverton verlegt und es wurde der Transport von Fracht und Passagieren aufgenommen. Die Bahnlinie wurde ursprünglich gebaut, um Silber- und Golderz von den San Juan Bergen transportieren zu können. Schnell erkannte man jedoch, dass es auch die schöne Aussicht war, die wirklich interessant war. Heutzutage werden sie Passagiere hinter einer kohlebefeuerten Dampflokomotive, durch die Wildnis der San Juan Berge gezogen. Wir dürfen gerade noch miterleben, wie der letzte Zug für heute durch den Stadtkern in den Bahnhof einfährt.
An unserem zweiten Tag steht Wandern und Wellness auf dem Programm. Wir verbringen den Tag in den Rockwoods und laufen verschiedenste Trails auf dem Privatgrundstück eines sehr guten Freundes der beiden ab. Zuflucht während den Regenphasen finden wir in Randall´s Hütte. Als der Regen eine Pause einlegt, wagen wir uns wieder ins Freie. Randall hat um seine Hütte einige Futterstellen für Kolibris aufgehängt. Hier geht es zu wie an einem Sonntagmittag bei McDonalds. Es wimmelt nur so von den flinken Flugkünstlern. Wir hören irgendwann auf zu zählen, da es so viele sind. Ich könnte diesen süssen kleinen Geschöpfen den ganzen Tag zusehen, wie sie den Nektar aufsaugen. Wir verbringen einen wunderschönen Tag inmitten der San Juan Berge. Zwischen dem Erkunden der Trails und dem Ausruhen in der schönen Hütte streichen die Männer noch schnell einen Unterstand mit neuer Farbe an. Wir stehen natürlich tatkräftig mit super Tipps daneben und sind froh, dass alle überlebt haben. Zum Abschluss werden wir noch mit der Sichtung der historischen Eisenbahn belohnt, deren Strecke fast an Randalls Haustüre vorbeiführt.
Nach dem ganzen Wandern heisst es nun entspannen. In Durango gibt es natürliche Hot Springs. Das Resort verfügt über 32 verschieden warme Pools, und einer davon gehört heute Abend uns. Ich komme mir vor wie im Märchen. Ein Musiker mit Gitarre und seiner angenehmen Stimme sorgt für die richtige Hintergrundmusik. Die Dämmerung sorgt für eine grossartige Atmosphäre und spätestens als dann all die schönen Beleuchtungen eingeschaltet werden, fühle ich mich wie im Himmel. Es ist einfach unglaublich, was wir alles erleben dürfen und was wir für ein Glück haben, so liebe Menschen auf der Reise kennenzulernen, die einen an so schöne Orte bringen und unsere Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Am nächsten Tag fahren wir den Million-Dollar Highway. Ach, was habe ich letztes Jahr schon vieles über den gelesen und recherchiert. Wenn man all den amerikanischen YouTubern glauben darf, dann handelt es sich dabei um eine der gefährlichsten Strecken überhaupt, die man keinesfalls mit dem Wohnmobil befahren sollte. Es gibt viele enge Serpentinen, und Steinschläge sind vorprogrammiert. Die spektakuläre Strasse zwischen Durango, Silverton und Ouray schlängelt sich teilweise durch den Canyon und bietet erstaunliche Aussichten auf die San Juan-Berge. Bei der Namensgebung des Highways spalten sich die Geister. Entweder wurde er so benannt, weil der Bau so viel gekostet hat, oder wegen der Menge an Golderz, die in der Strassenfüllung verblieben ist, oder auch wegen des symbolischen Preises für diese erstaunliche Aussicht auf die San Juan-Berge.
Wir legen unseren ersten Stopp in Silverton ein. Einst ein blühendes Bergbauzentrum, ist es heute ein charmantes Relikt der früheren Zeit. Seit 1874 trotzte die Stadt mutig den Elementen und verwandelte sich von einer lebhaften Minenstadt, zu einem bezaubernden Zeitzeugen. Silverton ist heute mit seinen 797 Einwohnern ein lebendiges Museum unter freiem Himmel, das Besucher in die Tage des "Wilden Westens" entführte.
Weiter geht es danach an der doch nicht so gefährlichen Strasse nach Ouray. Ok zugegeben, der Highway hat einige Kurven und ist vielleicht etwas schmaler als die gewöhnlichen Strassen in den USA, aber für jeden, der schon einmal eine Bergstrasse in Österreich oder der Schweiz gefahren ist, ist es ein Kinderspiel. So, zurück zu Ouray: Wir entdecken die "Schweiz Amerikas". Gegründet von Goldsuchern und benannt nach dem Ute-Häuptling Ouray ist diese malerische Stadt berühmt für ihre heissen Quellen und ihre reiche Bergbaugeschichte. Mit mehr Pferden als Menschen in ihren Anfangstagen ist Ouray heute ein Paradies für Abenteurer und Geschichtsliebhaber gleichermassen. Wir spazieren durch die Strassen der Stadt, schauen uns in den teilweise speziellen Geschäften etwas um und gönnen uns einen leckeren Lunch, bevor wir die "Schweiz Amerikas" wieder verlassen und uns zu unserem nächsten Ziel begeben.
Unser letzter Stopp heute ist die Gemeinde Ironton. Einst eine blühende Bergbaugemeinde ist davon heute nur noch eine Geisterstadt übrig. In den 1880er und 1890er Jahren war Ironton Teil des Red Mountain Pass Bergbaugebiets, dem zweitgrössten Silberbergbaugebiet in Colorado. Die Stadt hatte über 1.000 Einwohner, zwei täglich ankommende Züge aus Silverton und war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Ein Dutzend Gebäude sind noch am südlichen Ende der Stadt erhalten, darunter das markante «White House» von 1891. Und genau diese verbliebenden Gebäude schauen wir uns etwas genauer an. Der Schnee liegt noch zwischen all den verlassenen und halb verfallenen Häusern und die ein oder andere Spur von Ratten und Mäusen ist deutlich zu erkennen. Dennoch mögen wir solche verlassenen Orte. Es ist kaum vorstellbar, dass hier tatsächlich Leute gelebt haben. Wenn ich mir die alte Stadtkarte anschaue, wirkt es noch viel unrealistischer. Es handelte sich um eine recht grosse Stadt (für damalige Verhältnisse), doch heute ist so gut wie nichts mehr davon vorhanden. Irgendwie schon gruselig, wie schnell sich alles ändern kann und eine einst florierende Stadt einfach so verschwindet.
Nach knapp einer Stunde verlassen wir die Geisterstadt und machen uns auf den Heimweg. Marty und ich haben heute Abend noch einen Termin. Einmal im Monat trifft sie sich mit Freundinnen zum Spieleabend. Es wird gequatscht, gegessen und zum Schluss kann man beim Spielen, wenn man denn gewinnt, auch noch etwas Geld mit nach Hause nehmen. Da ihnen für heute eine Spielerin abgesprungen ist, durfte ich als Ersatz mitkommen. Es war echt ein toller Abend mit den Ladys. Ich wurde sehr nett empfangen und alle haben dafür gesorgt, dass ich mich rundum wohlfühle. Rene und Randy hatten auch einen schönen Männerabend. Wie es der Zufall will, war Kevin Costner, JA genau, DER Kevin Costner, zur selben Zeit wie wir in Durango. Er drehte gerade einige Szenen für seinen neuen Film «Horizon». Rene hat es sich natürlich nicht nehmen lassen und so sind die beiden zum Drehort bei der historischen Eisenbahn gefahren und konnten doch tatsächlich einen Blick auf die Filmkulisse und sogar auf Kevin höchstpersönlich werfen. Etwas neidisch war ich ja schon. Zu einem Treffen mit Kevin hätte ich jetzt auch nicht nein gesagt.
Den letzten Tag unseres Besuchs verbringen wir sehr gemütlich. Wir machen nochmals eine kurze Wanderung und ich darf all unsere Wäsche waschen. Abends gehen wir nochmals nach Downtown. Wir dürfen die beiden als Dankeschön zu einem leckeren Essen einladen und sehen uns bei der alten Eisenbahnbrücke den Sonnenuntergang an, gehen anschliessend in eine Bar etwas trinken und fahren zum städtischen College, wo wir beim Baseballtraining zuschauen können. Es ist einfach unglaublich wie schnell die Zeit mit den beiden vergangen ist und es macht uns immer wieder sprachlos, wie herzlich und offen die Amerikaner zu uns sind. Wir haben die beiden vor nicht allzu langer Zeit kennengelernt und werden von ihnen in ihr Haus eingeladen. Sie sind stolz, uns ihr Land zeigen zu dürfen und machen das mit voller Hingabe. Wir sind glücklich, dass wir die Einladung angenommen haben und freuen uns nun sehr, neue Freunde gefunden zu haben. Hoffentlich bekommen wir die Gelegenheit und können Marty und Randy zu gegebener Zeit auch unser Heimatland zeigen.
Moab Part II
Wir verabschieden uns nach 5 Tagen von den beiden und fahren von Colorado weiter in den nächsten Bundesstaat: Utah. Hier machen wir – wie bereits letztes Jahr - einen Stopp in Moab und wandern zum Corona Arch. Eine nicht allzu schwere 5 km lange Wanderung durch die wunderschöne Landschaft von Moab. Ach, es kommen so viele Erinnerungen an unseren letzten Aufenthalt im November hoch. Utah und die Gegend um Moab sind so unglaublich schön und beeindruckend. Hier gibt es unzählige Wanderstrecken und so vieles zu entdecken, dass man locker seinen 3-wöchigen Urlaub hier verbringen könnte und jeden Tag wieder etwas neues erleben würde.
Da der Wanderparkplatz ziemlich voll ist und ein ständiges Kommen und Gehen herrscht, wollen wir den Platz nicht länger als nötig blockieren. Wir beschliessen, nach der Wanderung ein Stück weiterzufahren und finden ein nettes Plätzchen am Colorado River. Dort geniessen wir unser Frühstück und die Natur. Zufälligerweise sind genau auf dieser Strecke auch noch Petroglyphen zu sehen, die wir uns natürlich anschauen. Obwohl, Rene zweifelt da ziemlich an ihrer Echtheit. Er kann es einfach nicht glauben, dass diese in Stein gearbeiteten Felsbilder schon über 5.500 Jahre alt sein sollen.
Wir haben etwas ausserhalb von Moab einen schönen Platz zum Übernachten gefunden und geniessen die Ruhe und Einsamkeit in vollen Zügen. Wie es der Zufall will, ist ein früherer Arbeitskollege von Rene gerade in genau der Gegend, in der wir uns niedergelassen haben, auf einem USA-Trip. Spontan laden wir das Paar zum Abendessen bei uns ein und verbringen einen überaus gemütlichen Abend zusammen, der viel zu schnell vergeht. Sie sind zuerst ziemlich schockiert, wie abgeschieden und abseits wir hier stehen. Aber bereits nach kurzer Zeit geniessen auch sie die Ruhe und finden es eigentlich ganz grossartig. Rene und Martin haben sich seit über 25 Jahren nicht mehr gesehen. Ihr könnt euch vorstellen, dass sich beide sehr viel zu erzählen hatten. Es war mal wieder schön, jemanden aus der alten Heimat zu treffen und zur Abwechslung wieder einmal Deutsch sprechen zu können.
Salzseerennen
Wir würden am liebsten in Moab bleiben und die angenehmen Temperaturen noch etwas länger auskosten. Aber das geht nicht, denn wir müssen rauf in den Norden. Wir haben einen wichtigen Termin und den wollen und müssen wir einhalten. Vermutlich ist es auch gut, dass wir einen Zeitdruck haben. Hier könnte es viel zu schnell passieren das man mehrere Wochen festsitzen würde. Nächster Stopp ist Salt Lake City. Die Stadt lassen wir aufgrund Parkplatzmangels und des schlechten Wetters links liegen und fahren gleich Richtung Bonneville Salt Flats. Dem ein oder anderen ist die 30.000 Hektar grosse Salzkruste vermutlich wegen den hier regelmässig stattfindenden Hochgeschwindigkeitsrennen ein Begriff. Wir haben zwar keinen neuen Geschwindigkeitsrekord mit Ollie aufgestellt, hatten aber dennoch viel Spass auf der blendend weissen, perfekt flachen Oberfläche, die sich so weit erstreckt, wie das Auge reicht. Und natürlich haben wir uns die Zeit genommen, Unfug zu treiben und allerlei Blödelfotos zu machen. Das bietet sich in dieser Gegend einfach an.
Nächster Halt: Emergency Clinic
Unser nächster Stopp ist die Medical Emergency Clinic in Twin Falls, Idaho. Ich habe seit zwei Tagen schmerzen und befürchte, dass ich eine Blasenentzündung bekommen habe. Da wir ziemlich bald mal in weniger zivilisierten Gegenden sein werden, will ich auf keinen Fall eine Entzündung verschleppen. Und schliesslich zahlen wir seit fast 5 Jahren in eine Krankenversicherung ein, die wir bis dato so gut wie nie genutzt haben. In der Klinik sind alle sehr freundlich und ich muss keine halbe Stunde warten, um dranzukommen. Der Arzt bestätigt mir, dass ich eine Blasenentzündung habe und Antibiotika nehmen muss, um diese zu behandeln. Sie senden das Rezept gleich zu der von uns angegebenen Apotheke und das war es dann auch schon mit dem ersten Klink Erfahrung in den USA.
Nachdem wir die Medikamente bekommen haben, steuern wir unser eigentliches Ziel an. Ursprünglich sind wir wegen den Shoshone Falls hierhergefahren. Sie werden auch gerne als „die Niagara Fälle des Westens“ bezeichnet. Sie liegen am Snake River in Idaho, etwa 4,8 km östlich von Twin Falls. Mit einer Breite von knapp 300 Metern und einer Fallhöhe von etwa 65 Metern sind sie beeindruckend und majestätisch zugleich. Die Fälle entstanden vor rund 14.000 Jahren während der letzten Eiszeit, als die Wassermassen des Lake Bonneville das Seeufer durchbrachen und tiefe Schluchten formten. Wir sind leider etwas zu spät, um die ganzen Wassermassen zu sehen. Die beste Zeit, um die Fälle in ihrer vollen Pracht erleben zu können ist der Frühling, wenn die Schneeschmelze den Wasserfluss erhöht. Doch zumindest ist es jetzt immer noch besser als im Herbst, da kommt dann kaum noch Wasser runter.
Wir fahren am späten Nachmittag noch gut 300 Kilometer bis zum Schlafplatz und kommen ziemlich müde und geschafft an einem Traumplätzchen an. Leider haben wir auch hier nicht die Zeit, um diesen Platz zu geniessen. Wir müssen auf dem Weg in den Norden noch ein Paket bei der Post abholen und wollen in Bellingham Mark und Robin noch einen Besuch abstatten, bevor es über die Grenze geht.
Good Bye USA
Die letzten drei Tage in den USA verbringen wir in Washington State, und zwar in Bellingham bei Mark und Robin. Auch die zwei haben wir in Baja California diesen Winter kennengelernt und sind ihrer Einladung, sie auf unserem Weg in den Norden zu besuchen, gefolgt. Das Wetter spielt leider nicht so ganz mit und wir haben die ganzen drei Tage mehr oder weniger nur Regen. Ob das schon ein Vorgeschmack für die nächsten Wochen unserer Reise ist?
Wir machen einfach das Beste daraus und geniessen die Zeit mit den beiden, machen kleine Ausflüge, besuchen den „Ski to Sea Run“ und führen spannende Gespräche bis spät in die Nacht. Was für ein toller Abschluss unserer USA Reise.
Nun heisst es vorerst Abschied nehmen von den USA. Auf uns warten neue Abenteuer und zwei ganz liebe Menschen. Ob wir nach Kanada einreisen dürfen und wen genau wir da wiedertreffen, erfahrt ihr in unserem nächsten Bericht.
Liebe Grüsse
Reiseroute
09. – 13. Mai. 2024Bloomfield
US13. – 17. Mai. 2024 DurangoDurango
US18. – 20. Mai. 2024Moab
US21. – 22. Mai. 2024Salt Lake City
US23. – 24. Mai. 2024Umatilla
US24. – 27. Mai. 2024Bellingham
US