Norwegen: Reisebericht und Reisevideo online!
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10. Mai 2021Barcelona City Trip
Wenn du nicht weißt, wo du hingehst, wird dich jede Straße dorthin bringen.
25. April 2021
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Ganz ehrlich: Teneriffa zu verlassen ist uns nicht leichtgefallen. Auch wenn wir unser rollendes Zuhause vermisst haben, so haben wir uns auch sehr an das unbeschwerte, sonnige Leben auf den Kanaren gewöhnt. Je länger man dort lebt, umso weniger möchte man weg. Wie kann man es am besten erklären? Nicht ganz einfach. Zunächst hat die Insel einfach unheimlich viel zu bieten. Auf der kleinen Fläche findet man alle Jahreszeiten, das Wetter bleibt meistens gleich (schön), das Leben gefällt uns, die Leute sind nett – und wir fühlten uns schon ein wenig heimisch. Wenn man so lange dort ist, wird man etwas weniger Tourist und ein bisschen mehr «Einheimischer».
Es trägt sicher auch einiges dazu bei, die Sprache zu sprechen, oder sich zumindest darum zu bemühen. Ich habe mich im Dezember 2020 entschlossen, einen Spanisch-Intensivkurs in Adeje – ein paar Minuten von unserem Wohnort entfernt - zu besuchen. Das hiess für mich: 5 x pro Woche in die Schule. 3 Monate lang. Wie früher. Nun kann ich sagen: es ist erstaunlich, wie viel man in 3 Monaten lernen kann. Gefühlsmässig habe ich 30 Jahre gebraucht, um mich einigermassen in Englisch ausdrücken zu können. Natürlich sind meine Spanisch-Kenntnisse nach diesen 3 Monaten immer noch sehr begrenzt, aber zumindest kann ich nun an leichten Konversationen teilnehmen, auch wenn ich weiss dass ich in einem Satz mindestens 14 Fehler mache. Aber die Spanier verstehen mich wohl doch irgendwie und schätzen es sehr, wenn man versucht sich in ihrer Sprache auszudrücken. Ich habe es auf jeden Fall nicht bereut und hoffe, meine Kenntnisse gehen nicht so schnell verloren.
Gut – aber zurück zu unserer Reise und unseren Plänen. Bevor wir Frida aus dem Winterschlaf wecken, wollen wir gerne Barcelona einen Besuch abstatten. Da wir ohnehin von den Kanaren nach Barcelona fliegen müssen, bietet es sich natürlich an. Der Plan: 3 Tage Barcelona und die wichtigsten Plätze und Sehenswürdigkeiten besuchen. Barcelona ruft gemischte Gefühle hervor. Wir haben festgestellt: entweder liebt man es, oder man «hasst» es – so unterschiedlich waren die Meinungen der Leute, die wir vor unserem Barcelona-Trip getroffen haben. Höchste Zeit, sich selbst ein Bild davon zu machen. Wir mieten uns für 3 Nächte in einem kleinen Hostal unweit des Plaça de Catalunya ein – das liegt ziemlich im Zentrum der Stadt und ist der perfekte Ausgangspunkt für unsere Tour. Unsere Anreise mit Ryanair und danach mit dem Bus ins Zentrum verläuft reibungslos. Wir haben zwei Reisetaschen dabei – nicht ganz einfach, die 15 Kilo Gepäck pro Tasche durch Barcelona zu schleppen. Aber wir haben vorgesorgt und uns einen Gepäcktrolley gekauft – der natürlich vollkommen unterdimensioniert ist. Aber etwas Besseres konnten wir nicht auftreiben. Der kleine Trolley hat unter dem Gewicht ordentlich gelitten und wir mussten viel improvisieren, aber er hat uns schlussendlich gute Dienste geleistet und uns vor einer Schulterzerrung bewahrt. Das Zimmer des Hostals ist zweckmässig, mitten in einer der unzähligen schmalen Gassen – wir haben alles was wir brauchen. Beim Rezeptionisten werfe ich alle meine Spanischkenntnisse auf den Tresen und gebe mein Bestes. Und siehe da: wir kommen klar. Da wir kurz nach Mittag gelandet sind, geht sich auch noch eine erste Erkundungstour aus.
Wir müssen uns erstmal an das etwas (sehr) frischere Wetter gewöhnen. Auch wenn die Einheimischen hier teilweise mit T-Shirt und kurzer Hose herumlaufen: die 14 Grad reichen für uns nicht aus, und wir bewaffnen uns mit Pullover, Jeans und Jacke. Eine gute Entscheidung. Was wir gleich feststellen: Barcelona ist riesig. Auch wenn die 1,6 Millionen Einwohner dicht gedrängt in den schmalen Gassen wohnen, eine vermeintlich kurze Strecke in Google Maps erweist sich schnell mal als ziemlicher «Hadsch», wie man so schön sagt. Aber das wussten wir schon, und wir müssen unsere müden Beine nach dem gemütlichen Teneriffaleben ohnehin wieder auf Vordermann bringen. Ein perfektes Training also. Wir tauchen sehr schnell ein in das urbane Leben der Katalanischen Hauptstadt. Die Leute wirken fröhlich und unbeschwert. Wir haben uns etwas Sorgen gemacht, da wir die aktuelle Situation nicht einschätzen konnten. Aus den Medien erhält man permanent nur Negativschlagzeilen, aber wie schlimm (oder auch unschlimm) die Situation ist, erfährt man erst vor Ort. Natürlich gilt auch hier die Maskenpflicht, aber ansonsten ist nur der Mangel an Touristen ein Hinweis darauf, dass es anders ist als sonst. Wir beobachten Skater und schlendern durch die Strassen und Gassen von Barcelona. Wir sind sofort fasziniert – es gefällt uns!
Magdalena war superfleissig und hat die schönsten Plätze schon im Vorfeld recherchiert. So konnten wir eine perfekte Tour zusammenstellen, bei der die berühmten Orte wie etwa die Rambla, die Boqueria, der Plaça Catalunya, der Strand von Barceloneta, die Kathedrale von Barcelona, das gothische Viertel und El Born nicht fehlen durften. Ganz schön platt kommen wir dann am Abend in unser kleines, schickes Zimmerchen und müssen uns erstmal an die Lautstärke der Nachbarn gewöhnen. Aber um etwa kurz nach Mitternacht kehrt mehr oder weniger Ruhe ein.
Der nächste Tag steht uns von früh bis spät zur Verfügung. Nach einem leckeren Frühstück geht’s wieder auf die Strasse. Heute stehen hautsächlich das Castell de Montjuïc – von wo man eine phantastische Aussicht über die Stadt hat, die Spielstätten von Olympia 1992, der Strand und (nochmal) Barceloneta auf dem Plan. Wir lassen uns nochmal vom umtriebigen Gewusel in der Stadt treiben und gönnen uns spät abends einen Döner vom Take Away um die Ecke, da die Restaurants alle um 17 Uhr schliessen müssen. Aber das passt perfekt für uns.
Und auch der dritte Tag ist gespickt mit Highlights. Wie wir aus dem Internet wissen ist der Eintritt in den Parc Güell von 06:00 – 08:00 Uhr frei. Da wir ja gerne auf unser Budget achten ist das eine Gelegenheit, gleich mal satte 20 Euro zu sparen. Der Park Güell ist eine Parkanlage im Stadtbezirk Gràcia im Ortsteil La Salud. Er wurde von 1900 bis 1914 von Antoni Gaudí im Auftrag von Eusebi Güell erschaffen – klingt schon mal sehr vielversprechend. Also machen wir uns sehr zeitig auf die Socken und sind relativ gut um kurz nach sieben Uhr dort. Voller Euphorie spazieren wir zum Haupteingang und werden von einem Wachmann empfangen. Er schaut uns fragend an, wir ihn auch und dann erklären wir ihm, dass wir gerne in den Park würden. Rasch erklärt er uns, dass nur «Vecinos» (also Anwohner/Nachbarn – wie weit sich der Begriff dehnen lässt finden wir nicht heraus) freien Eintritt haben. Touristen dürfen erst ab 09:30 Uhr in den Park – und dann natürlich mit Eintritt. Wir sind baff. Das mit dem Gratiseintritt ist also ein Schmarren. Neben uns spazieren andere Leute einfach so vorbei in den Park rein, aber wir schauen nun mal so voll nach Touristen aus, das war klar dass wir aufgehalten werden. Ich versuche es dann auf die Mitleidstour, denn bis 09:30 Uhr wollen und können wir nicht warten. Ich sage ihm, dass wir zur Not auch Eintritt zahlen, aber wir können unser dicht gedrängtes Tagesprogramm nicht komplett umstellen. Er hat aber kein Einsehen und lässt uns nicht rein – auch nicht gegen Bezahlung. Das ist ziemlich deprimierend. Wir gehen etwas genervt weg und sehen einen zweiten Eingang. Da die meisten Leute einfach durch den Eingang spazieren und gar nix sagen, denke ich mir das können wir auch. Ich schlage Magdalena vor, dass wir beim zweiten Eingang - etwa 100 Meter weiter rechts - einfach durchgehen, die Klappe halten und so tun als wären wir Einheimische. Mit entschlossenen Schritten gehen wir rein und sagen nichts. Den Wachmann schau ich gar nicht an. Gerade als ich mir denke «Juhuu das hat klappt» höre ich im Hintergrund ein fragendes «Holaaa?». Kurz denke ich mir einfach weiter zu gehen und so zu tun als hätte ich nichts gehört, aber Magdalena bleibt stehen und ich dann auch. Er fragt uns, ob wir Einheimische sind. JETZT sind meine Spanischkenntnisse gefragt und ich sage voller Überzeugung «Claro». Dann will er wissen, wo wir wohnen. OK, ich glaub wir waren nicht die ersten mit diesem Trick. Nach 3 Minuten Diskussion sehen wir ein, dass es auch hier nichts bringt. Er hat gecheckt, dass wir nicht von hier sind und lässt uns nicht weiter. Jetzt bin ich echt genervt! Wir gehen also wieder zurück und Magdalena findet sich damit ab, dass wir den Park leider nicht sehen werden. Wieder am Haupteingang vorbei (irgendwie fühle ich ein hämisches Grinsen vom Wachmann in meinem Nacken). Etwas weiter entfernt ist noch ein Eingang. Ich bestehe darauf, dass wir es nochmals probieren. Meine Frau weigert sich – aber alle guten Dinge sind drei. Dieses Mal möchte ich es taktisch ganz klug machen und bereite mich entsprechend vor. Ich sage Magdalena, sie soll ihr Handy in die Hand nehmen und auf das Display schauen. Dann warte ich bis eine Frau mit Hund an uns vorbei läuft. Mit noch mehr Entschlossenheit laufen wir hinter ihr her und schauen vertieft und gelangweilt ins Handy. Wir sagen kein Wort und tun so, als wären wir schon 1000-mal in dem Park gewesen. Den Wachmann würdige ich keines Blickes. Keine Ahnung, was er gemacht hat und ob er sich gefragt hat, ob wir Touristen sind oder nicht – aber es klappt! Wir bleiben nicht stehen, bis wir ausser Sichtweite sind. Ja, verkohlen können die jemand anderen, da müssen sie schon früher aufstehen. Und so können wir doch noch Gaudis Meisterwerke und den romantischen Park besuchen. Nur vor den zwei anderen Eingängen müssen wir uns etwas fernhalten. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt – aber ist nicht zur Nachahmung empfohlen. Also Stand April 2021: der Park Güell ist für Touristen erst ab 09:30 Uhr geöffnet!
Ein paar weitere Highlights an dem Tag sind die Sagrada Familia, der Placa de Espana und Font Màgica. Was uns aber am meisten Beeindruckt hat ist das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau oder kurz Hospital de Sant Pau. Es ist ein Klinikkomplex im katalanischen Jugendstil (Modernisme) – und ehrlich gesagt fühlt man sich dort ein wenig wie in Disneyland. Die Gebäude sind so verspielt, reich verziert und bemalt, dass man sich wirklich wie in einer anderen Welt fühlt. Natürlich sind im Hospital keine Patienten mehr, aber in Sant Pau lag man wirklich mit Klasse und Stil im Krankenbett. Einige der Krankenzimmer und Aufenthaltsräume und der OP-Saal sind nach wie vor authentisch wie in den 1900er Jahren eingerichtet und können besichtigt werden. Sant Pau gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe – und einen Besuch (Eintritt ca. 11 EUR pro Person) lohnt sich wirklich!
Am Abend des dritten Tages sind wir definitiv platt. Laut Schrittzähler haben wir in den 3 Tagen insgesamt rund 50 km zu Fuss zurückgelegt (ohne öffentliche Verkehrsmittel). Das merken wir ganz ordentlich in den Knochen. Todmüde fallen wir ins Bett und schlafen nach ein paar Minuten ein. Barcelona war ein tolles Erlebnis!
Es trägt sicher auch einiges dazu bei, die Sprache zu sprechen, oder sich zumindest darum zu bemühen. Ich habe mich im Dezember 2020 entschlossen, einen Spanisch-Intensivkurs in Adeje – ein paar Minuten von unserem Wohnort entfernt - zu besuchen. Das hiess für mich: 5 x pro Woche in die Schule. 3 Monate lang. Wie früher. Nun kann ich sagen: es ist erstaunlich, wie viel man in 3 Monaten lernen kann. Gefühlsmässig habe ich 30 Jahre gebraucht, um mich einigermassen in Englisch ausdrücken zu können. Natürlich sind meine Spanisch-Kenntnisse nach diesen 3 Monaten immer noch sehr begrenzt, aber zumindest kann ich nun an leichten Konversationen teilnehmen, auch wenn ich weiss dass ich in einem Satz mindestens 14 Fehler mache. Aber die Spanier verstehen mich wohl doch irgendwie und schätzen es sehr, wenn man versucht sich in ihrer Sprache auszudrücken. Ich habe es auf jeden Fall nicht bereut und hoffe, meine Kenntnisse gehen nicht so schnell verloren.
Gut – aber zurück zu unserer Reise und unseren Plänen. Bevor wir Frida aus dem Winterschlaf wecken, wollen wir gerne Barcelona einen Besuch abstatten. Da wir ohnehin von den Kanaren nach Barcelona fliegen müssen, bietet es sich natürlich an. Der Plan: 3 Tage Barcelona und die wichtigsten Plätze und Sehenswürdigkeiten besuchen. Barcelona ruft gemischte Gefühle hervor. Wir haben festgestellt: entweder liebt man es, oder man «hasst» es – so unterschiedlich waren die Meinungen der Leute, die wir vor unserem Barcelona-Trip getroffen haben. Höchste Zeit, sich selbst ein Bild davon zu machen. Wir mieten uns für 3 Nächte in einem kleinen Hostal unweit des Plaça de Catalunya ein – das liegt ziemlich im Zentrum der Stadt und ist der perfekte Ausgangspunkt für unsere Tour. Unsere Anreise mit Ryanair und danach mit dem Bus ins Zentrum verläuft reibungslos. Wir haben zwei Reisetaschen dabei – nicht ganz einfach, die 15 Kilo Gepäck pro Tasche durch Barcelona zu schleppen. Aber wir haben vorgesorgt und uns einen Gepäcktrolley gekauft – der natürlich vollkommen unterdimensioniert ist. Aber etwas Besseres konnten wir nicht auftreiben. Der kleine Trolley hat unter dem Gewicht ordentlich gelitten und wir mussten viel improvisieren, aber er hat uns schlussendlich gute Dienste geleistet und uns vor einer Schulterzerrung bewahrt. Das Zimmer des Hostals ist zweckmässig, mitten in einer der unzähligen schmalen Gassen – wir haben alles was wir brauchen. Beim Rezeptionisten werfe ich alle meine Spanischkenntnisse auf den Tresen und gebe mein Bestes. Und siehe da: wir kommen klar. Da wir kurz nach Mittag gelandet sind, geht sich auch noch eine erste Erkundungstour aus.
Wir müssen uns erstmal an das etwas (sehr) frischere Wetter gewöhnen. Auch wenn die Einheimischen hier teilweise mit T-Shirt und kurzer Hose herumlaufen: die 14 Grad reichen für uns nicht aus, und wir bewaffnen uns mit Pullover, Jeans und Jacke. Eine gute Entscheidung. Was wir gleich feststellen: Barcelona ist riesig. Auch wenn die 1,6 Millionen Einwohner dicht gedrängt in den schmalen Gassen wohnen, eine vermeintlich kurze Strecke in Google Maps erweist sich schnell mal als ziemlicher «Hadsch», wie man so schön sagt. Aber das wussten wir schon, und wir müssen unsere müden Beine nach dem gemütlichen Teneriffaleben ohnehin wieder auf Vordermann bringen. Ein perfektes Training also. Wir tauchen sehr schnell ein in das urbane Leben der Katalanischen Hauptstadt. Die Leute wirken fröhlich und unbeschwert. Wir haben uns etwas Sorgen gemacht, da wir die aktuelle Situation nicht einschätzen konnten. Aus den Medien erhält man permanent nur Negativschlagzeilen, aber wie schlimm (oder auch unschlimm) die Situation ist, erfährt man erst vor Ort. Natürlich gilt auch hier die Maskenpflicht, aber ansonsten ist nur der Mangel an Touristen ein Hinweis darauf, dass es anders ist als sonst. Wir beobachten Skater und schlendern durch die Strassen und Gassen von Barcelona. Wir sind sofort fasziniert – es gefällt uns!
Magdalena war superfleissig und hat die schönsten Plätze schon im Vorfeld recherchiert. So konnten wir eine perfekte Tour zusammenstellen, bei der die berühmten Orte wie etwa die Rambla, die Boqueria, der Plaça Catalunya, der Strand von Barceloneta, die Kathedrale von Barcelona, das gothische Viertel und El Born nicht fehlen durften. Ganz schön platt kommen wir dann am Abend in unser kleines, schickes Zimmerchen und müssen uns erstmal an die Lautstärke der Nachbarn gewöhnen. Aber um etwa kurz nach Mitternacht kehrt mehr oder weniger Ruhe ein.
Der nächste Tag steht uns von früh bis spät zur Verfügung. Nach einem leckeren Frühstück geht’s wieder auf die Strasse. Heute stehen hautsächlich das Castell de Montjuïc – von wo man eine phantastische Aussicht über die Stadt hat, die Spielstätten von Olympia 1992, der Strand und (nochmal) Barceloneta auf dem Plan. Wir lassen uns nochmal vom umtriebigen Gewusel in der Stadt treiben und gönnen uns spät abends einen Döner vom Take Away um die Ecke, da die Restaurants alle um 17 Uhr schliessen müssen. Aber das passt perfekt für uns.
Und auch der dritte Tag ist gespickt mit Highlights. Wie wir aus dem Internet wissen ist der Eintritt in den Parc Güell von 06:00 – 08:00 Uhr frei. Da wir ja gerne auf unser Budget achten ist das eine Gelegenheit, gleich mal satte 20 Euro zu sparen. Der Park Güell ist eine Parkanlage im Stadtbezirk Gràcia im Ortsteil La Salud. Er wurde von 1900 bis 1914 von Antoni Gaudí im Auftrag von Eusebi Güell erschaffen – klingt schon mal sehr vielversprechend. Also machen wir uns sehr zeitig auf die Socken und sind relativ gut um kurz nach sieben Uhr dort. Voller Euphorie spazieren wir zum Haupteingang und werden von einem Wachmann empfangen. Er schaut uns fragend an, wir ihn auch und dann erklären wir ihm, dass wir gerne in den Park würden. Rasch erklärt er uns, dass nur «Vecinos» (also Anwohner/Nachbarn – wie weit sich der Begriff dehnen lässt finden wir nicht heraus) freien Eintritt haben. Touristen dürfen erst ab 09:30 Uhr in den Park – und dann natürlich mit Eintritt. Wir sind baff. Das mit dem Gratiseintritt ist also ein Schmarren. Neben uns spazieren andere Leute einfach so vorbei in den Park rein, aber wir schauen nun mal so voll nach Touristen aus, das war klar dass wir aufgehalten werden. Ich versuche es dann auf die Mitleidstour, denn bis 09:30 Uhr wollen und können wir nicht warten. Ich sage ihm, dass wir zur Not auch Eintritt zahlen, aber wir können unser dicht gedrängtes Tagesprogramm nicht komplett umstellen. Er hat aber kein Einsehen und lässt uns nicht rein – auch nicht gegen Bezahlung. Das ist ziemlich deprimierend. Wir gehen etwas genervt weg und sehen einen zweiten Eingang. Da die meisten Leute einfach durch den Eingang spazieren und gar nix sagen, denke ich mir das können wir auch. Ich schlage Magdalena vor, dass wir beim zweiten Eingang - etwa 100 Meter weiter rechts - einfach durchgehen, die Klappe halten und so tun als wären wir Einheimische. Mit entschlossenen Schritten gehen wir rein und sagen nichts. Den Wachmann schau ich gar nicht an. Gerade als ich mir denke «Juhuu das hat klappt» höre ich im Hintergrund ein fragendes «Holaaa?». Kurz denke ich mir einfach weiter zu gehen und so zu tun als hätte ich nichts gehört, aber Magdalena bleibt stehen und ich dann auch. Er fragt uns, ob wir Einheimische sind. JETZT sind meine Spanischkenntnisse gefragt und ich sage voller Überzeugung «Claro». Dann will er wissen, wo wir wohnen. OK, ich glaub wir waren nicht die ersten mit diesem Trick. Nach 3 Minuten Diskussion sehen wir ein, dass es auch hier nichts bringt. Er hat gecheckt, dass wir nicht von hier sind und lässt uns nicht weiter. Jetzt bin ich echt genervt! Wir gehen also wieder zurück und Magdalena findet sich damit ab, dass wir den Park leider nicht sehen werden. Wieder am Haupteingang vorbei (irgendwie fühle ich ein hämisches Grinsen vom Wachmann in meinem Nacken). Etwas weiter entfernt ist noch ein Eingang. Ich bestehe darauf, dass wir es nochmals probieren. Meine Frau weigert sich – aber alle guten Dinge sind drei. Dieses Mal möchte ich es taktisch ganz klug machen und bereite mich entsprechend vor. Ich sage Magdalena, sie soll ihr Handy in die Hand nehmen und auf das Display schauen. Dann warte ich bis eine Frau mit Hund an uns vorbei läuft. Mit noch mehr Entschlossenheit laufen wir hinter ihr her und schauen vertieft und gelangweilt ins Handy. Wir sagen kein Wort und tun so, als wären wir schon 1000-mal in dem Park gewesen. Den Wachmann würdige ich keines Blickes. Keine Ahnung, was er gemacht hat und ob er sich gefragt hat, ob wir Touristen sind oder nicht – aber es klappt! Wir bleiben nicht stehen, bis wir ausser Sichtweite sind. Ja, verkohlen können die jemand anderen, da müssen sie schon früher aufstehen. Und so können wir doch noch Gaudis Meisterwerke und den romantischen Park besuchen. Nur vor den zwei anderen Eingängen müssen wir uns etwas fernhalten. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt – aber ist nicht zur Nachahmung empfohlen. Also Stand April 2021: der Park Güell ist für Touristen erst ab 09:30 Uhr geöffnet!
Ein paar weitere Highlights an dem Tag sind die Sagrada Familia, der Placa de Espana und Font Màgica. Was uns aber am meisten Beeindruckt hat ist das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau oder kurz Hospital de Sant Pau. Es ist ein Klinikkomplex im katalanischen Jugendstil (Modernisme) – und ehrlich gesagt fühlt man sich dort ein wenig wie in Disneyland. Die Gebäude sind so verspielt, reich verziert und bemalt, dass man sich wirklich wie in einer anderen Welt fühlt. Natürlich sind im Hospital keine Patienten mehr, aber in Sant Pau lag man wirklich mit Klasse und Stil im Krankenbett. Einige der Krankenzimmer und Aufenthaltsräume und der OP-Saal sind nach wie vor authentisch wie in den 1900er Jahren eingerichtet und können besichtigt werden. Sant Pau gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe – und einen Besuch (Eintritt ca. 11 EUR pro Person) lohnt sich wirklich!
Am Abend des dritten Tages sind wir definitiv platt. Laut Schrittzähler haben wir in den 3 Tagen insgesamt rund 50 km zu Fuss zurückgelegt (ohne öffentliche Verkehrsmittel). Das merken wir ganz ordentlich in den Knochen. Todmüde fallen wir ins Bett und schlafen nach ein paar Minuten ein. Barcelona war ein tolles Erlebnis!
Unser YouTube-Video vom Trip
Am Abreisetag kommt unser Koffertrolley wieder zum Einsatz. Wir müssen zum Bahnhof und rund 2 h mit dem Zug von Barcelona bis nach Figueres fahren, wo unsere Frida auf uns wartet. Wir freuen uns schon drauf und hoffen auch, dass alles in Ordnung ist und wir sie so übernehmen können, wie wir sie abgegeben haben. Unsere Erwartungen werden erfüllt – das Caravan Center in Figueres holt uns vom Bahnhof ab und übergibt uns unser Wohnmobil. Nun kann unsere Reise also weitergehen.
Bellcaire, im April 2021
Liebe Grüsse
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Rene
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