Dörfer, die auf Felsen stehen
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Menschen, denen man aus Zufall begegnet, sind oft die wundervollsten Begegnungen.
23. Mai 2021
Alte neue Freunde | Alcossebre, Alcalá, Torrenostra, Peñíscola | geschrieben von Magdalena
So und hier sind wir nun, in Alcossebre - bei Ruth und Jakob. Ruth und Jakob? Ach ja - das müssen wir zuerst etwas genauer erklären. Am besten fangen wir ganz am Anfang unserer Begegnung an, damit Ihr wisst von wem wir sprechen. An einem unserer Stellplätze in Frankreich vor einigen Monaten haben wir zufällig ein Schweizer Paar kennengelernt. Wie es so auf Stellplätzen ist, kommt man ziemlich schnell ins Gespräch. Vor allem wenn dich jemand in Frankreich mit spanischen Kennzeichen im breitesten Schweizerdeutsch anredet. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und sind am selben Abend noch drauf gekommen das wir viele gemeinsame Interessen haben. Sie erzählen uns, dass sie aus der Schweiz nach Spanien ausgewandert sind und nun einen Trip in die alte Heimat unternehmen. Die Nummern sind schnell ausgetauscht und wir verbleiben eher ein bisschen scherzhaft, dass wir uns in Spanien wiedersehen - so wie man es eben schnell auch mal sagt. Und so ganz hat das ja nicht geklappt, weil wieder ein Lockdown und unsere Winterpause dazwischengekommen sind. Wir sind jedoch die ganzen Monate in Kontakt geblieben und haben vereinbart, dass wir ihnen einen Besuch abstatten, wenn wir wieder auf dem Festland sind. Und jetzt ist es tatsächlich soweit, wir sind ca. noch 1 Stunde von Ihrem Zuhause entfernt und so langsam kommt bei uns ein mulmiges Gefühl auf. Wie wird es wohl werden? Wir kennen Sie ja kaum, eigentlich sind es fremde Menschen. Werden wir wieder einen Draht zueinander finden? Es ist schon irgendwie komisch, Menschen, die man nur für einen kurzen Moment auf der Reise getroffen hat, zu besuchen. Aber ab dem Moment als Ruth uns vom vereinbarten Treffpunkt in Alcossebre abholen kommt und wir uns in die Arme fallen, ist klar, dass die Harmonie noch immer stimmt und wir uns auf Anhieb verstehen als wären wir alte Freunde.
Bevor wir uns gemütlich auf einen Kaffee in Ihrer Finca niedersetzen können, heisst es erstmal Frida die schmale und nicht ganz gerade Schotterstrasse entlang zum Grundstück zu manövrieren. Rene meistert das aber mit Bravour und schiebt Frida rückwärts auf den zugewiesenen Platz als hätte er nie im Leben was anderes gemacht. Nun kann das kennenlernen beginnen. Sehr schnell wird uns allen klar, dass es nicht nur bei einem kurzen "Hallo" bleiben wird. Wir sind schon voller Vorfreude was wir die nächsten Tage alles erleben werden und freuen uns auf all die tollen Geschichten die wir uns gegenseitig erzählen. Beide haben schon so viel in Ihrem Leben erlebt und sind auf der halben Welt herumgereist und haben immer wieder in den tollsten Ländern gearbeitet. Viele Ihrer Ziele stehen auch auf unserer Bucket List und wir können es kaum erwarten, diese Länder zu bereisen. Wir saugen jede Ihrer Geschichten förmlich auf und können nicht genug davon bekommen. Und dann ist da ja auch noch Luna. Eine super-süsse Podenco-Mix Dame, die mich wieder ein bisschen in das Hundemama-Sein zurückversetzt. Es ist schon wieder neun Monate her, als wir Lina gehen lassen mussten und ich vermisse sie tagtäglich. Umso mehr geniesse ich es, wieder einen Hund um mich zu haben.
Am zweiten Tag unseres Besuchs werden wir mit E-Bikes ausgestattet und erkunden den Urlaubsort Alcossebre. Wie erwartet ist momentan nicht allzu viel los und wir können den kleinen touristischen Ort an der Costa del Azahar ganz gemütlich fast für uns alleine entdecken. Die Freude, wieder direkt am Meer zu sein ist gross, nur leider passen die Temperaturen noch gar nicht um in das kühle Nass eintauchen zu wollen. Wir belassen es mit der Sicht in die Ferne und schlendern die Küstenpromenade gemütlich auf und ab.
Ein Besuch bei der Ermita de Santa Lucía aus dem 17. Jahrhundert darf laut Ruth nicht fehlen. Die Aussicht von da oben ist wunderschön. Auf 312 Meter über dem Meeresspiegel befindet sich auf der Spitze des Berges Sant Benet die kleine Einsiedelei. Man sieht hier über die gesamte Provinz Castelóns.
Ich recherchiere ja immer ein bisschen was wir so alles anschauen können, bzw. was sich für Sehenswürdigkeiten in unserer unmittelbaren Nähe befinden. Happy bin ich, als ich entdecke, dass keine 15 Kilometer von uns entfernt eine alte Templerburg ist. Und wenn eines fix ist, dann dass ich Rene mit alten Gemäuern glücklich machen kann. Dass es die Templer sind ist noch das Sahnehäubchen. Kein Wunder: ich muss Rene nicht lange überreden, dorthin zu fahren. Und wenn wir schon mal E-Bikes zur Verfügung haben, dann wollen wir das auch nutzen. Unsere neuen Klappräder bekommen somit eine etwas längere Verschnaufpause und dürfen erstmal in der trockenen Garage warten. Am frühen Morgen heisst es also: Bikes aufsatteln und ab geht die Reise zum Castillo de Alcalá de Chivert. Der Weg dorthin führt uns durch die typische spanische Landschaft. Mandel-, Orangen und Olivenbäume soweit das Auge reicht. Wir schätzen ziemlich schnell den Komfort der E-Bikes, da es von Anfang an nur Bergauf geht. Die letzten 5 Kilometer heisst es dann nochmal voll in die Pedale treten, denn es müssen 300 Höhenmeter erklommen werden.
Euch gehen sicher schon unsere Geschichtsstunden ab. Das wollen wir natürlich nicht, darum gibt es jetzt wieder Wikipediawissen für euch. Die Burg von Chivert in der Gemeinde Alcalá de Chivert ist eine islamische Festung aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Die Mauren waren zu dieser Zeit auf der Iberischen Halbinsel sehr stark vertreten. Im 13. Jahrhundert wurde die Burg, die auf der Spitze des Xivert-Berges thront, umfassend renoviert. Die heute beobachteten architektonischen Elemente nehmen eine Fläche von 8.000 m2 ein. Im Jahr 1234 eroberten die Templer die Festung. Diese bauten das ursprüngliche Schloss um und fügten unter anderem zwei grosse runde Türme an der Ostwand der Zitadelle und eine Kirche hinzu. Eine Zisterne durfte natürlich nicht fehlen. Nach dem Verschwinden des Templerordens wurde die Burg vom Montesa-Orden abhängig. Während des 16. Jahrhunderts verlor die Festung ihre militärische Bedeutung. Dies war dann auch der Zeitpunkt als die Festung langsam anfing zu verfallen. Der archäologische Wiederherstellungsprozess begann im 21. Jahrhundert.
So jetzt aber wieder zurück in die Gegenwart. Leicht aus der Puste kommen wir oben am Parkplatz an und haben noch 150 Meter Fussmarsch vor uns. Langsam können wir die Grösse der Burg durch den dichten Wald erkennen und sind beeindruckt wie viele Überreste noch vorhanden sind. Wir beide sind gleich Feuer und Flamme und stürzen uns in jeden Winkel den es zu erkunden gibt. Gefühlte 300 Fotos und 30 Minuten Filmmaterial später bewegen wir uns langsam zu den unteren Mauern. Durch den dichten Wald erkennen wir einen Weg der zu einem Aussichtspunkt führen soll - das steuern wir als nächstes an. Keine 20 Minuten später erinnern wir uns wieder an die tollen Wegweiser die es in Spanien gibt. Wir kämpfen uns durch dichtes Waldgebiet und glauben den ein oder anderen Trampelpfad zu sehen, der sich dann aber doch wieder irgendwo verläuft. Ich glaube wir würden heute noch suchen. Wir beschliessen daher nach einer guten halben Stunde, dass die Aussicht auf die Burg vollkommen ausreichend ist und laufen den Weg, der inzwischen nur noch Bergab geht, nicht mehr weiter. Vollkommen zufriedengestellt erreichen wir wieder unsere Bikes und freuen uns auf die Rückfahrt. Ab jetzt heisst es Vollgas und nur noch Bergab. Gut für unsere Akkus, die sind nämlich schon fast alle. Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit Schwimmtraining. Na ja vielleicht ist das jetzt etwas übertrieben. Ich glaube aber durch das Treiben auf der Luftmatratze legen wir schon ein paar Kilometer zurück. Unsere FATBOY-Luftbetten kommen auch mal wieder zum Einsatz und werden ausgiebig zur Muskelerholung benutzt. Da wir ja nicht immer nur faul rum liegen können, wollen wir noch Torrenostra mit seinem Sumpfgebiet anschauen. Also heisst es wieder ab auf die Bikes und los radeln. Torrenostra ist eine typischer Touristenort. Ausser Hotels, Restaurants und Sandstrände findet man dort nicht wirklich was. Wenn da nicht das angrenzende Sumpfgebiet wäre. Wir geniessen das Singen der Vögel und beobachten Frösche und andere Sumpftiere rund um uns. Echt komisch hinter einer Touristenhochburg so ein Gebiet zu finden. Am nächsten Tag begeben wir uns erneut auf die Spuren der Templer. Jedoch beeindrucken uns diesmal nicht nur die Templer, sondern auch der Gedanke, dass der nächste Ort den wir besuchen eine Filmkulisse von "Game of Thrones" war. Wir reden von der Stadt Peñíscola. Ok zugegeben, der Name bringt mich auch zum Schmunzeln und ein kurzes Lachen kann ich mir nicht verkneifen, aber lassen wir uns mal überraschen was es hier alles so zu sehen gibt. Als wir in die Stadt einfahren denke ich mir nur - oh mein Gott - eine Touristenhochburg wie aus dem Bilderbuch. Ein Hotel und Hochhaus nach dem anderen. Wenn man jedoch den Blick nach rechts ausrichtet fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt. Umgeben vom Meer präsentiert sich eine wunderschöne Altstadt mit einer imposanten Burg auf dem Hügel: das Castillo von Peñíscola. Die engen Gassen mit Ihren supersüssen kleinen Boutiquen schlängeln sich in Richtung Schloss. Wir laufen jede Gasse rauf und runter und wollen am liebsten gleich in einem Hostal einziehen und die Stadt in der Festung nicht mehr verlassen. Einfach beeindruckend wie gut hier alles erhalten ist. Natürlich müssen wir auch die Drehplätze der Serie "Game of Thrones" genauer unter die Lupe nehmen und verstehen sofort, weshalb hier gedreht wurde. Es gibt kaum einen besseren Ort um die Szenen für diese Serie abzudrehen. Ich kann förmlich sehen wie Tyrion Lannister und Lord Varys durch den Plaza Santa Maria durchlaufen und über die Zukunft der Stadt Meereen reden. Die Geschichte von Peñíscola hingegen reicht ungefähr bis zum Jahr 1000 v. Chr. zurück. Die Altstadt war damals eine Burg. In der Antike und im frühen Mittelalter war der Platz bereits von Karthagern, Griechen, Phöniziern, Römern und Arabern besiedelt und befestigt worden. Die heutige Burg wurde vom Templerorden von 1294 bis 1307 auf den Ruinen einer maurischen Festung erbaut. Tatsächlich wieder eines der Highlights auf unserer Reise - und das fast unerwartet. Nach 10 Tagen, etlichen interessanten Gesprächen, einer dramatischen Frosch-Rettungsaktion und vielen Eindrücken später heisst es für uns schweren Herzens Abschied nehmen. Wir können ja nicht für immer hierbleiben, auch wenn es sehr verlockend wäre. Aber wir wollen noch ein bisschen mehr von Spanien sehen. Somit heisst es wieder mal "Auf Wiedersehen" zu sagen, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir uns Wiedersehen werden. Vielleicht teilen wir uns ja bald wieder einen Stellplatz und können weiterhin spannende Geschichten aus dem Leben von Ruth und Jakob erfahren. Denn eines ist klar, wir haben uns in den Tagen jetzt viel besser kennengelernt und sie sind keine Fremden mehr für uns. Wir haben sie in unser Herz geschlossen und freuen uns, sie bald wieder in die Arme schliessen zu können. Es ist eine unbeschreibliche Erfahrung, wie aus kurzen Begegnungen auf einmal Freundschaften entstehen können und man zwei liebe Menschen und eine Langnase mehr zum Freundeskreis zählen darf.
Ok, ich kann es nicht lassen. Ich muss euch das mit der Frosch-Rettungsaktion noch schnell erzählen: Als wir am vorletzten Tag gemütlich am Frühstückstisch mit Blick auf den Pool sitzen, fällt uns auf einmal etwas auf. Irgendwas bewegt sich da. Wir natürlich gleich raus und ab geht die Suche. Es hat sich doch tatsächlich ein kleiner süsser Frosch in den Pool verirrt. Na ja ich glaube verirrt ist der falsche Ausdruck. Unser kleiner Fridolin (sein neuer Name) schwimmt genüsslich in dem Pool. Dreht seine runden und macht die wildesten Pirouetten. Eine länge Rückenschwimmen lässt er sich natürlich auch nicht entgehen. Für einen kurzen Moment überlegen wir, ihn einfach Frosch sein zu lassen und sich seinen neu erworbenen Luxuspool zu überlassen. Aber dann siegt doch die Vernunft. Wenn Fridolin seine Fridoline trifft, dann wimmelt es hier bald mal vor lauter kleinen Babyfröschen und Ruth und Jakob hätten keinen Pool mehr. Also es nützt nichts. Fridolin muss raus aus dem Wasser. Rene, der inzwischen zum Poolboy ernannt wurde, kommt schon mit dem Kescher ums Eck. Wild entschlossen und nach einigen erfolglosen Versuchen holt er Fridolin aus dem Wasser. Fast hätte er vergessen, dass Luna auch irgendwo draussen rumschleicht und sicher eine Riesenfreude an Fridolin hätte. Ruth und ich werden als Hundesitter abgestellt und Rene macht sich auf, Fridolin in die sichere Wiese zu übersiedeln. Nach ein paar Überredungsversuchen und etwas Geduld sieht Fridolin auch ein, dass es besser ist das Weite zu suchen bevor Luna ihn entdeckt.
So ich glaube das waren jetzt genug Geschichten für einen Bericht. Ich wünsch euch allen einen schönen Tag. Passt gut auf euch auf.
Bevor wir uns gemütlich auf einen Kaffee in Ihrer Finca niedersetzen können, heisst es erstmal Frida die schmale und nicht ganz gerade Schotterstrasse entlang zum Grundstück zu manövrieren. Rene meistert das aber mit Bravour und schiebt Frida rückwärts auf den zugewiesenen Platz als hätte er nie im Leben was anderes gemacht. Nun kann das kennenlernen beginnen. Sehr schnell wird uns allen klar, dass es nicht nur bei einem kurzen "Hallo" bleiben wird. Wir sind schon voller Vorfreude was wir die nächsten Tage alles erleben werden und freuen uns auf all die tollen Geschichten die wir uns gegenseitig erzählen. Beide haben schon so viel in Ihrem Leben erlebt und sind auf der halben Welt herumgereist und haben immer wieder in den tollsten Ländern gearbeitet. Viele Ihrer Ziele stehen auch auf unserer Bucket List und wir können es kaum erwarten, diese Länder zu bereisen. Wir saugen jede Ihrer Geschichten förmlich auf und können nicht genug davon bekommen. Und dann ist da ja auch noch Luna. Eine super-süsse Podenco-Mix Dame, die mich wieder ein bisschen in das Hundemama-Sein zurückversetzt. Es ist schon wieder neun Monate her, als wir Lina gehen lassen mussten und ich vermisse sie tagtäglich. Umso mehr geniesse ich es, wieder einen Hund um mich zu haben.
Am zweiten Tag unseres Besuchs werden wir mit E-Bikes ausgestattet und erkunden den Urlaubsort Alcossebre. Wie erwartet ist momentan nicht allzu viel los und wir können den kleinen touristischen Ort an der Costa del Azahar ganz gemütlich fast für uns alleine entdecken. Die Freude, wieder direkt am Meer zu sein ist gross, nur leider passen die Temperaturen noch gar nicht um in das kühle Nass eintauchen zu wollen. Wir belassen es mit der Sicht in die Ferne und schlendern die Küstenpromenade gemütlich auf und ab.
Ein Besuch bei der Ermita de Santa Lucía aus dem 17. Jahrhundert darf laut Ruth nicht fehlen. Die Aussicht von da oben ist wunderschön. Auf 312 Meter über dem Meeresspiegel befindet sich auf der Spitze des Berges Sant Benet die kleine Einsiedelei. Man sieht hier über die gesamte Provinz Castelóns.
Ich recherchiere ja immer ein bisschen was wir so alles anschauen können, bzw. was sich für Sehenswürdigkeiten in unserer unmittelbaren Nähe befinden. Happy bin ich, als ich entdecke, dass keine 15 Kilometer von uns entfernt eine alte Templerburg ist. Und wenn eines fix ist, dann dass ich Rene mit alten Gemäuern glücklich machen kann. Dass es die Templer sind ist noch das Sahnehäubchen. Kein Wunder: ich muss Rene nicht lange überreden, dorthin zu fahren. Und wenn wir schon mal E-Bikes zur Verfügung haben, dann wollen wir das auch nutzen. Unsere neuen Klappräder bekommen somit eine etwas längere Verschnaufpause und dürfen erstmal in der trockenen Garage warten. Am frühen Morgen heisst es also: Bikes aufsatteln und ab geht die Reise zum Castillo de Alcalá de Chivert. Der Weg dorthin führt uns durch die typische spanische Landschaft. Mandel-, Orangen und Olivenbäume soweit das Auge reicht. Wir schätzen ziemlich schnell den Komfort der E-Bikes, da es von Anfang an nur Bergauf geht. Die letzten 5 Kilometer heisst es dann nochmal voll in die Pedale treten, denn es müssen 300 Höhenmeter erklommen werden.
Euch gehen sicher schon unsere Geschichtsstunden ab. Das wollen wir natürlich nicht, darum gibt es jetzt wieder Wikipediawissen für euch. Die Burg von Chivert in der Gemeinde Alcalá de Chivert ist eine islamische Festung aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Die Mauren waren zu dieser Zeit auf der Iberischen Halbinsel sehr stark vertreten. Im 13. Jahrhundert wurde die Burg, die auf der Spitze des Xivert-Berges thront, umfassend renoviert. Die heute beobachteten architektonischen Elemente nehmen eine Fläche von 8.000 m2 ein. Im Jahr 1234 eroberten die Templer die Festung. Diese bauten das ursprüngliche Schloss um und fügten unter anderem zwei grosse runde Türme an der Ostwand der Zitadelle und eine Kirche hinzu. Eine Zisterne durfte natürlich nicht fehlen. Nach dem Verschwinden des Templerordens wurde die Burg vom Montesa-Orden abhängig. Während des 16. Jahrhunderts verlor die Festung ihre militärische Bedeutung. Dies war dann auch der Zeitpunkt als die Festung langsam anfing zu verfallen. Der archäologische Wiederherstellungsprozess begann im 21. Jahrhundert.
So jetzt aber wieder zurück in die Gegenwart. Leicht aus der Puste kommen wir oben am Parkplatz an und haben noch 150 Meter Fussmarsch vor uns. Langsam können wir die Grösse der Burg durch den dichten Wald erkennen und sind beeindruckt wie viele Überreste noch vorhanden sind. Wir beide sind gleich Feuer und Flamme und stürzen uns in jeden Winkel den es zu erkunden gibt. Gefühlte 300 Fotos und 30 Minuten Filmmaterial später bewegen wir uns langsam zu den unteren Mauern. Durch den dichten Wald erkennen wir einen Weg der zu einem Aussichtspunkt führen soll - das steuern wir als nächstes an. Keine 20 Minuten später erinnern wir uns wieder an die tollen Wegweiser die es in Spanien gibt. Wir kämpfen uns durch dichtes Waldgebiet und glauben den ein oder anderen Trampelpfad zu sehen, der sich dann aber doch wieder irgendwo verläuft. Ich glaube wir würden heute noch suchen. Wir beschliessen daher nach einer guten halben Stunde, dass die Aussicht auf die Burg vollkommen ausreichend ist und laufen den Weg, der inzwischen nur noch Bergab geht, nicht mehr weiter. Vollkommen zufriedengestellt erreichen wir wieder unsere Bikes und freuen uns auf die Rückfahrt. Ab jetzt heisst es Vollgas und nur noch Bergab. Gut für unsere Akkus, die sind nämlich schon fast alle. Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit Schwimmtraining. Na ja vielleicht ist das jetzt etwas übertrieben. Ich glaube aber durch das Treiben auf der Luftmatratze legen wir schon ein paar Kilometer zurück. Unsere FATBOY-Luftbetten kommen auch mal wieder zum Einsatz und werden ausgiebig zur Muskelerholung benutzt. Da wir ja nicht immer nur faul rum liegen können, wollen wir noch Torrenostra mit seinem Sumpfgebiet anschauen. Also heisst es wieder ab auf die Bikes und los radeln. Torrenostra ist eine typischer Touristenort. Ausser Hotels, Restaurants und Sandstrände findet man dort nicht wirklich was. Wenn da nicht das angrenzende Sumpfgebiet wäre. Wir geniessen das Singen der Vögel und beobachten Frösche und andere Sumpftiere rund um uns. Echt komisch hinter einer Touristenhochburg so ein Gebiet zu finden. Am nächsten Tag begeben wir uns erneut auf die Spuren der Templer. Jedoch beeindrucken uns diesmal nicht nur die Templer, sondern auch der Gedanke, dass der nächste Ort den wir besuchen eine Filmkulisse von "Game of Thrones" war. Wir reden von der Stadt Peñíscola. Ok zugegeben, der Name bringt mich auch zum Schmunzeln und ein kurzes Lachen kann ich mir nicht verkneifen, aber lassen wir uns mal überraschen was es hier alles so zu sehen gibt. Als wir in die Stadt einfahren denke ich mir nur - oh mein Gott - eine Touristenhochburg wie aus dem Bilderbuch. Ein Hotel und Hochhaus nach dem anderen. Wenn man jedoch den Blick nach rechts ausrichtet fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt. Umgeben vom Meer präsentiert sich eine wunderschöne Altstadt mit einer imposanten Burg auf dem Hügel: das Castillo von Peñíscola. Die engen Gassen mit Ihren supersüssen kleinen Boutiquen schlängeln sich in Richtung Schloss. Wir laufen jede Gasse rauf und runter und wollen am liebsten gleich in einem Hostal einziehen und die Stadt in der Festung nicht mehr verlassen. Einfach beeindruckend wie gut hier alles erhalten ist. Natürlich müssen wir auch die Drehplätze der Serie "Game of Thrones" genauer unter die Lupe nehmen und verstehen sofort, weshalb hier gedreht wurde. Es gibt kaum einen besseren Ort um die Szenen für diese Serie abzudrehen. Ich kann förmlich sehen wie Tyrion Lannister und Lord Varys durch den Plaza Santa Maria durchlaufen und über die Zukunft der Stadt Meereen reden. Die Geschichte von Peñíscola hingegen reicht ungefähr bis zum Jahr 1000 v. Chr. zurück. Die Altstadt war damals eine Burg. In der Antike und im frühen Mittelalter war der Platz bereits von Karthagern, Griechen, Phöniziern, Römern und Arabern besiedelt und befestigt worden. Die heutige Burg wurde vom Templerorden von 1294 bis 1307 auf den Ruinen einer maurischen Festung erbaut. Tatsächlich wieder eines der Highlights auf unserer Reise - und das fast unerwartet. Nach 10 Tagen, etlichen interessanten Gesprächen, einer dramatischen Frosch-Rettungsaktion und vielen Eindrücken später heisst es für uns schweren Herzens Abschied nehmen. Wir können ja nicht für immer hierbleiben, auch wenn es sehr verlockend wäre. Aber wir wollen noch ein bisschen mehr von Spanien sehen. Somit heisst es wieder mal "Auf Wiedersehen" zu sagen, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir uns Wiedersehen werden. Vielleicht teilen wir uns ja bald wieder einen Stellplatz und können weiterhin spannende Geschichten aus dem Leben von Ruth und Jakob erfahren. Denn eines ist klar, wir haben uns in den Tagen jetzt viel besser kennengelernt und sie sind keine Fremden mehr für uns. Wir haben sie in unser Herz geschlossen und freuen uns, sie bald wieder in die Arme schliessen zu können. Es ist eine unbeschreibliche Erfahrung, wie aus kurzen Begegnungen auf einmal Freundschaften entstehen können und man zwei liebe Menschen und eine Langnase mehr zum Freundeskreis zählen darf.
Ok, ich kann es nicht lassen. Ich muss euch das mit der Frosch-Rettungsaktion noch schnell erzählen: Als wir am vorletzten Tag gemütlich am Frühstückstisch mit Blick auf den Pool sitzen, fällt uns auf einmal etwas auf. Irgendwas bewegt sich da. Wir natürlich gleich raus und ab geht die Suche. Es hat sich doch tatsächlich ein kleiner süsser Frosch in den Pool verirrt. Na ja ich glaube verirrt ist der falsche Ausdruck. Unser kleiner Fridolin (sein neuer Name) schwimmt genüsslich in dem Pool. Dreht seine runden und macht die wildesten Pirouetten. Eine länge Rückenschwimmen lässt er sich natürlich auch nicht entgehen. Für einen kurzen Moment überlegen wir, ihn einfach Frosch sein zu lassen und sich seinen neu erworbenen Luxuspool zu überlassen. Aber dann siegt doch die Vernunft. Wenn Fridolin seine Fridoline trifft, dann wimmelt es hier bald mal vor lauter kleinen Babyfröschen und Ruth und Jakob hätten keinen Pool mehr. Also es nützt nichts. Fridolin muss raus aus dem Wasser. Rene, der inzwischen zum Poolboy ernannt wurde, kommt schon mit dem Kescher ums Eck. Wild entschlossen und nach einigen erfolglosen Versuchen holt er Fridolin aus dem Wasser. Fast hätte er vergessen, dass Luna auch irgendwo draussen rumschleicht und sicher eine Riesenfreude an Fridolin hätte. Ruth und ich werden als Hundesitter abgestellt und Rene macht sich auf, Fridolin in die sichere Wiese zu übersiedeln. Nach ein paar Überredungsversuchen und etwas Geduld sieht Fridolin auch ein, dass es besser ist das Weite zu suchen bevor Luna ihn entdeckt.
So ich glaube das waren jetzt genug Geschichten für einen Bericht. Ich wünsch euch allen einen schönen Tag. Passt gut auf euch auf.
Alcossebre, im Mai 2021
Liebe Grüsse
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Magdalena
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