
Am Ziel, aber nicht am Ende
23. Februar 2025Abschied mit Inselblick

Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel.
20. April 2025 - Reisetagebuch Eintrag #177
- ABSCHIED MIT INSELBLICK | geschrieben von Magdalena
Zurück in Europa
Wir können es immer noch kaum glauben, dass wir nach 2 Jahren wieder zurück in Europa sind. Umso unglaublicher fühlt es sich an, dass Zypern nun wirklich unsere letzte Station auf unserer Weltreise sein soll. Die ersten Tage haben wir mit Jetlag und Akklimatisieren verbracht. Es ist zwar Frühling auf Zypern und Anfang Februar ist es auch noch relativ angenehm, aber kein Vergleich zum Sommer in Australien. Wir haben zum ersten Mal wieder unsere Wintersachen aus den Taschen geholt und tragen aktuell lange Hosen und Hoodie anstatt Badehose und Bikini.
Da wir jedoch mit administrativen Aufgaben eingedeckt sind, fällt es uns bei dem für uns kalten Wetter leichter, den ganzen Tag vor dem Laptop zu sitzen, als wenn jetzt Badetemperaturen wären. So ganz wollen wir das Reisen aber noch nicht sein lassen und so haben wir auch ein paar Ausflüge in den nächsten Wochen geplant. Zuerst wollen wir den Osten und die Region rundum Larnaka etwas genauer unter die Lupe nehmen.
In Larnaka selbst gibt es nicht allzu viel zu entdecken. Was uns jedoch bei der Fahrt vom Airport in unsere Wohnung auffällt ist, dass es einen riesigen Salzsee gibt. Und dieser Salzsee beheimatet tausende von Vögeln. Von November bis März überwintern hier auch Flamingos. Rund um den See kann man schön spazieren gehen und hat neben den Flamingos auch besten Blick auf die Hala Sultan Tekke. Sie wurde im 18. Jahrhundert an der Grabstätte von Umm Haram, einer Verwandten des Propheten Mohammed, errichtet und ist eines der wichtigsten islamischen Heiligtümer ausserhalb Mekkas. Die Moschee beeindruckt mit ihrer osmanischen Architektur und ist ein bedeutendes Pilgerziel. Sie symbolisiert die jahrhundertealte Verbindung Zyperns zur islamischen Welt und ist bis heute ein Ort der Spiritualität und Geschichte.
Die Lazarus-Kirche in Larnaka ist ein bedeutendes religiöses und kulturelles Wahrzeichen Zyperns. Erbaut im 9. Jahrhundert, beeindruckt sie mit ihrer wunderschönen Steinarchitektur, filigranen Holzschnitzereien und der goldglänzenden Ikonostase. Die Kirche beherbergt das Grab des heiligen Lazarus, dessen Legende eng mit der Auferstehung Jesus verbunden ist. Als Pilger- und Touristenziel vermittelt sie ein einzigartiges historisches Ambiente und spiegelt die reiche Tradition und Spiritualität der Region wider. Direkt vor der Kirche lädt ein kleiner Platz mit Cafés zum Verweilen ein.
Das Schlendern durch die engen Gassen von Larnaka haben wir uns etwas anders vorgestellt. Wir sind mehr genervt als entspannt. Hier quetscht sich ein Auto nach dem anderen durch die Gassen und der Gehsteig hat gefühlt eine Breite von 40 cm. Shoppinggefühl kommt da keines auf, wir werden gefühlt von 100 anderen Menschen durch die Gassen auf dem schmalen Gehsteig geschoben. Da gefällt es uns an der Hafenpromenade schon etwas besser. Hier fahren zwar auch Autos, aber es gibt zumindest eine richtige breite Promenade mit Bänken, kleinen Ständen und bestem Ausblick auf das Meer. Wir statten dem Wochenmarkt noch einen Besuch ab, realisieren aber ziemlich schnell, dass es sich hierbei um einen Touristenmarkt handeln muss. Die Preise sind doppelt so hoch wie in den Geschäften und wirklich aussergewöhnliche Produkte werden nicht angeboten. Wir machen noch einen Abstecher zum Bekir-Pasha-Aquädukt, das auch als Kamares Aquädukt bekannt ist, aus dem 18. Jahrhundert stammt und am Ortsrand von Larnaka liegt. Es wurde 1747 unter der osmanischen Herrschaft von Bekir Pasha errichtet, um frisches Wasser aus den nahegelegenen Bergen in die Stadt zu leiten.
Touristenhochburg, Strände und Skulpturen
Agia Napa (Ayia Napa) mit seinen wunderschönen Stränden und der Cavo Greco Nationalpark (Cape Greco) steht ganz oben auf der Liste mit den Orten, die wir in Zypern besuchen wollen. Wir suchen uns einen Tag, an dem schönes Wetter vorhergesagt ist, aus und starten frühmorgens Richtung Osten. Wir machen einen kurzen Stop in Agia Napa selbst und kommen ziemlich schnell darauf, dass hier im Februar ziemlich tote Hose ist. Hätte uns eigentlich auch klar sein sollen. Agia Napa ist ein typischer Touristenort, der während der Saison aus allen Nähten platzt und in der Nebensaison einer Geisterstadt gleicht. Wir schlendern am «schönsten Strand» Zypern entlang, dem Nissi Beach, der mit weissem Sand, kristallklarem und türkisblauen Wasser prahlt. Karibikfeeling pur macht sich in uns breit. Jedoch ist der Strand im Vergleich zu den kilometerlangen Sandstränden in Australien, eher klein und eng ausgefallen. Es ist aber auch etwas gemein von uns, den Strand mit den Stränden in Australien zu vergleichen, aber wenn man gerade so frisch wie wir aus down under angereist ist und dann auf einen zwar wirklich wunderschönen, aber sehr kleinen Strand stösst, fällt es einem ein bisschen schwer, so eine riesige Begeisterung aufzubringen.
Wir verlassen Agia Napa nach einem ausgiebigen Frühstück am Strand und fahren weiter Richtung Cape Greco Nationalpark. Hier wollen wir uns zuerst die bekannten Seehöhlen ansehen. Eine Schotterstrasse mit tiefen Auswaschungen vom letzten Regen führt uns zum offiziellen Parkplatz der Seehöhlen. Wir ziehen vorsichtshalber unsere Wanderschuhe an und laufen keine 100 Meter, als wir auch schon besten Ausblick auf die Höhlen haben. Die Höhlen und Bögen wurden über Jahrtausende durch die Kraft des Meeres in den weichen Kalkstein geformt. Besonders auffällig sind die hellen, fast weissen Felswände, die in starkem Kontrast zum türkisblauen Wasser stehen. Einige Höhlen sind vom Land aus zugänglich, während andere nur per Boot erkundet werden können. Die Wassertiefe variiert stark, was die Gegend zu einem beliebten Spot für Taucher und Schnorchler macht. Auch Klippenspringer zieht es hierher – allerdings sollte man wegen möglicher Strömungen vorsichtig sein. Wir lassen es uns nicht nehmen, in einige Höhlen abzusteigen und diese zu erkunden. Es würde uns auch wahnsinnig reizen hier schnorcheln zu gehen. Das Wasser ist kristallklar, nur die Temperaturen sind noch zu kalt, um ins Wasser zu gehen. Auf jeden Fall aber ein Grund, hier nochmals herzukommen.
Wir fahren mit dem Auto weiter in den Nationalpark, halten bei einigen Aussichtspunkten, bestaunen die wunderschöne Küstenlandschaft, staunen immer wieder darüber, welche Wunder die Natur hervorbringt und fahren noch zum Armyropigado Strand, dem südöstlichsten Strand vor der türkischen Grenze.
Danach gönnen wir uns eine Nachspeise aus der Zorbas Bäckerei. Vor ein paar Tagen haben wir diese Bäckerei per Zufall in Larnaka entdeckt. Es handelt sich dabei um eine Bäckereikette, die auf ganz Zypern verteilt ist. Sie ist bekannt für ihre Vielfalt an frischen Backwaren, Kuchen, Gebäck und herzhaften Snacks. Und ich habe mich Hals über Kopf in das Mousse au Chocolat verliebt. Rene schlagt sich auf die Seite des Cheesecakes. Seit dem ersten Mal muss ich einfach bei jedem Zorbas stehen bleiben und irgendeine süsse Verlockung mitnehmen. Inzwischen bin ich nicht nur Stammkunde, sondern auch stolzer Besitzer einer Mitgliederkarte.
Gestärkt machen wir uns auf zu unserem letzten Ziel für heute. Wir wollen noch einen kurzen Abstecher zum Skulpturenpark in Agia Napa machen. Dieser wurde 2014 eröffnet und ist ein Open-Air-Museum mit beeindruckenden Kunstwerken aus Kalkstein. Internationale Künstler haben hier über 200 Skulpturen geschaffen, die perfekt in die mediterrane Landschaft eingebettet sind. Der Park bietet spektakuläre Ausblicke auf das Meer. Der Eintritt ist frei, und der Spaziergang durch die Kunstwerke kurz bevor die Sonne untergeht, ist ein perfekter Abschluss für diesen wunderschönen Tag am südöstlichsten Teil Südzyperns.
Bevor wir Larnaka wieder verlassen, wollen wir unbedingt noch einen Ausflug zum Bergdorf Panao Lefkara machen. Lefkara ist für seine traditionelle Handwerkskunst der Stickerei weltberühmt. Die filigranen Lefkaritika-Spitzenstickereien werden hier noch von Hand gefertigt – eine Tradition, die seit Generationen weitergegeben wird. Man sagt sogar, dass Leonardo da Vinci einst ein Tuch aus Lefkara für den Mailänder Dom gekauft haben soll. Aber nicht nur die Stickereien sind ein Highlight – auch Silberschmieden hat hier eine lange Geschichte. In den kleinen Werkstätten entstehen wunderschöne, detailreiche Schmuckstücke. Als ich mir ein paar genauer ansehe, bin ich sehr beeindruckt von dieser Handwerkskunst. Da fällt es mir nicht leicht, ohne eines der schönen Stücke das Geschäft zu verlassen. Beim Schlendern durch die sehr engen, gepflasterten Gassen spürt man, dass hier die Zeit ein bisschen langsamer vergeht. Die Frauen sitzen vor den Geschäften und sind mit Sticken beschäftigt, während die Männer am Fachsimpeln sind. Die unzähligen Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein und die Auswahl fällt einem nicht ganz so leicht.
Ein kurzer Abstecher zu Kirche des Heiligen Kreuzes mitten im Dorf darf natürlich nicht fehlen. Rene ist es langsam leid, dass ich ihn in jede Kirche schleppe. Aber irgendwie ziehen mich diese imposanten Gebäude magisch an. Das heutige Prachtexemplar ist eine der bedeutendsten Kirchen Zyperns und ein echtes Highlight des Dorfes. Die Kirche aus dem 14. Jahrhundert beeindruckt durch die Ikonostase, die kunstvoll aus Holz geschnitzt und mit Gold verziert ist. Das wertvollste Stück der Kirche ist jedoch ein Fragment des Heiligen Kreuzes, das hier aufbewahrt wird – daher auch der Name der Kirche.
Umzug ins Paradies
Nach zwei Wochen heisst es wieder Koffer packen, alles ins Mietauto laden und weiterziehen. Wir haben uns für die nächsten Wochen eine Unterkunft im Südwesten der Insel gebucht. Wir wollen unbedingt noch die Gegend rund um Paphos erkunden. Viele haben uns diese Region empfohlen, da es dort eher familiärer sein soll und es grossartige Wandergebiete geben soll. Ich glaube, ich war vier Tage am Recherchieren, bis ich die passende Unterkunft für uns gefunden habe. Aber wenn sie nur einen Bruchteil von dem hält, was die Bilder versprechen, dann haben wir ein geniales Schnäppchen geschlagen.
Für die nächsten Wochen sind die Aphrodite Hills in Kouklia unser Zuhause. Die Einrichtung des Airbnb´s ist nicht ganz nach meinem Geschmack, jedoch haben wir zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und einen grossen Wohn-Ess-Kochbereich. Also alles, was unser Herz begehrt. Die riesige Terrasse mit Meerblick und den gemütlichen Möbeln ist mein ein absolutes Highlight. Das Gesamt-Resort ist der absolute Hammer. Besonders bekannt ist es für seinen 18-Loch-Golfplatz, der angeblich zu den besten in ganz Europas zählt (schade, dass wir keine Golfer sind). Neben Golf gibt es auch ein wunderschönes SPA, Tennisplätze und verschiedene Restaurants. Zwei Cafés befinden sich auch auf dem Areal. Ich kann es kaum glauben, dass dieses Luxusresort für die nächsten Wochen unser Zuhause ist. Die Poollandschaft, die zu unserer Wohnung gehört, kann sich auch sehen lassen. Ich glaube, wir sind hier im Paradies gelandet.
Besuch aus der Heimat
Kaum haben wir uns eingelebt, bekommen wir auch schon Besuch. Während unserer gesamten Weltreise hat uns noch nie jemand aus der Familie besucht. Jetzt ist es endlich so weit. Renes Bruder Klaus hat sich angemeldet. Wir freuen uns natürlich sehr, mit ihm einen Teil der Insel erkunden zu können. Ich glaube, er war am Anfang etwas erschlagen von all meinen Vorschlägen. Umso glücklicher bin ich, dass ich ihn für das ein oder andere Ausflugsziel begeistern konnte. Unsere Highlights waren das Templerdorf Foinikas, die Seehöhlen bei Paphos und das nicht weit entfernte Schiffswrack Edro III, das im Dezember 2011 bei Pegia auf Grund lief.
Natürlich haben wir auch die wunderschöne Hafenpromenade bei Paphos besucht. Ich finde den Mix aus Restaurants, Cafés und kleinen Läden genial. Es gibt entlang der gesamten Promenade viele Sitzmöglichkeiten, um sich auszuruhen oder einfach die traumhafte Aussicht auf das Mittelmeer zu geniessen. Von der Promenade aus startet auch der 10 Kilometer lange “Paphos Coastal Boardwalk”, der sich ideal für Spaziergänge entlang der malerischen Küste von Paphos eignet. Entlang des Boardwalks passiert man Sehenswürdigkeiten wie die Königsgräber, das Haus des Theseus, die Paphos-Mosaike und das Odeon. Doch irgendwann war es dann doch zu viel Geschichte für Klaus. Aber wir wollen uns ja auch noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit für später aufheben, wenn wir wieder allein sind. Jedoch für den Felsen der Aphrodite, der gleich bei uns zu Hause um die Ecke ist und den etwas weiter entfernten Akama National Forest Park, können wir Klaus noch begeistern. Allein schon die kurvige Anfahrt in den Nationalpark ist traumhaft und die Aussichten, die man auf dem 7,3 km langen Aphrodite Nature Trail hat, sind jegliche Anstrengungen wert. Wie so oft, wenn es schön ist, vergeht die Zeit wie im Fluge und kaum ist Klaus bei uns angekommen, heisst es auch schon wieder Abschied nehmen. Dieses Mal soll es aber keine Jahre dauern, bis wir uns wiedersehen werden.
Sightseeingtour die Zweite
So langsam wird uns immer mehr bewusst, dass es das jetzt tatsächlich war mit unserer Reise. Aktuell fahren unsere Gefühle Karussell. Irgendwie freuen wir uns auf die Rückkehr, aber irgendwie haben wir auch Angst vor dem was kommt. Kommen wir mit all dem wie es “Zuhause” abläuft, überhaupt noch klar? Wie werden wir die Herausforderungen des neuen Alltags meistern? Wie wird es sein, wieder fix an einen Ort gebunden zu sein? Unsere Köpfe rauchen gerade extrem. So viele offene Fragen und irgendwie ist noch so vieles ungeklärt. Jeder der mich kennt weiss, dass ich immer gerne alles im Vorhinein plane und weiss was auf mich zukommt.
Noch sind wir aber auf Zypern und gesehen haben wir bei weitem noch lange nicht alles. Wir werden auch nicht mehr alles anschauen können, dafür fehlt uns einfach die Zeit. Aber ein paar Ausflüge haben wir noch auf dem Plan. Keine 30 Autominuten entfernt liegt eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten Zyperns. Auf einem Felshügel hoch über dem Mittelmeer gelegen, bietet die einst blühende Stadt Kourion nicht nur spektakuläre Ausblicke, sondern auch faszinierende Ruinen aus verschiedenen Epochen. Ursprünglich von den Griechen im 13. Jahrhundert v. Chr. gegründet, erlebte Kourion seine Blütezeit unter römischer Herrschaft. Monumentale Bauwerke wie das Amphitheater, prachtvolle Villen mit kunstvollen Mosaiken und römische Bäder zeugen vom einstigen Reichtum der Stadt. Die Ausgrabungsstätte ist riesig und wir verbringen fast einen ganzen Tag auf dem Gelände.
Die aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammenden Königsgräber in Paphos wollen wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Trotz ihres Namens wurden hier keine Könige, sondern hochrangige Beamte und Aristokraten bestattet. Die in die Felsen gehauenen Grabkammern mit ihren Säulenhallen zeigen ägyptische Einflüsse. Heute zählen sie zum UNESCO-Weltkulturerbe und gehören zu den faszinierendsten archäologischen Stätten Zyperns. Vielleicht haben wir uns zu wenig mit der Ausgrabungsstätte befasst oder es war einfach nicht unser Tag, aber irgendwie laufen wir trotz informativer App planlos auf dem Geländer herum und so ganz geht der Funke für diese Sehenswürdigkeit in uns nicht auf. Trotzdem würden wir es weiterempfehlen, denn die teilweise riesigen Grabkammern sind schon sehr imposant.
Wir wollten unbedingt auch nochmal ins Hinterland von Zypern fahren. Da wir gerne die Sehenswürdigkeiten für uns so gut es geht allein haben, probieren wir solche Ausflüge immer unter der Woche und relativ früh zu starten. Zuerst besuchen wir das charmante Bergdorf Omodos. Es ist für seine kopfsteingepflasterten Gassen und die traditionelle Weinkultur bekannt. Im Herzen des Dorfes steht das Kloster zum Heiligen Kreuz (Timios Stavros). Es ist das Herzstück von Omodos. Der Legende nach soll hier ein Stück des Heiligen Kreuzes aufbewahrt werden, das einst von der heiligen Helena, der Mutter Kaiser Konstantins, nach Zypern gebracht wurde. Die prachtvolle Kirche hat eine beeindruckende Ikonostase und mehrere wertvolle religiöse Artefakte sind ausgestellt. Kleine Tavernen und Cafés laden rund um das Kloster zum Verweilen ein. Omodos versprüht mit seinen Steinhäusern und der entspannten Stimmung echten Dorfcharme. Wir sind immer wieder fasziniert von der stimmigen Bauarchitektur auf Zypern.
Gestärkt mit einem Kaffee verlassen wir gegen Mittag Omodos und fahren noch tiefer ins Troodos Gebirge hinein. Unser nächstes Ziel ist das Kloster Kykkos und der Throni-Schrein. Unser Mietauto kommt ziemlich ins Schwitzen, und das – wohlgemerkt – nicht wegen den Aussentemperaturen. Die Bergstrassen im Troodos Gebirge sind nicht ganz ohne. Es geht auf und ab, die Strasse schlängelt sich durch die Gebirgsketten und auf einigen Abschnitten liegt immer wieder mal ziemlich viel Geröll und Gesteinsbrocken mitten auf der Fahrbahn, die von den steilen Hängen heruntergefallen sind. Wunderschön ist die Fahrt trotzdem und wir geniessen es, dass aktuell noch nicht so viele Touristen auf der Insel sind und wir die Strasse fast für uns allein haben.
Am Ziel angekommen widmen wir uns zuerst dem Throni-Schrein. Es handelt sich um eine Pilgerstätte, die der Jungfrau Maria gewidmet ist und gleichzeitig die Grabstätte des ersten Präsidenten Zyperns, Erzbischof Makarios III., beherbergt. Der Schrein liegt auf einem Hügel mit einer atemberaubenden Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler. Die Umgebung ist ruhig und friedlich, was zur spirituellen Bedeutung des Ortes beiträgt. Beim Aufstieg des kurvenreichen Aufgangs sieht man zahlreiche Statuen und religiöse Symbole. Der Schrein selbst, die Kapelle der Panagia tou Throni, ist eine kleine, kunstvoll verzierte Kapelle. Aussen mit bunten Mosaiken, die Szenen aus dem Leben Marias und christliche Symbole zeigen. Die kleine Kapelle war während unserem Besuch leider verschlossen, soll aber eine traditionell orthodoxe Innenaustattung haben – mit vielen Ikonen und goldenen Elementen. Das Mausoleum von Makarios III. befindet sich in einem ruhigeren, abgegrenzten Bereich etwas unterhalb des Schreins. Wie anscheinend oft stehen auch heute hier Ehrenwachen. Warum diese so stark bewaffnet sein müssen, ist mir jedoch nicht klar.
Am Fusse des Hügels befindet sich das Kloster Kykkos, eines der prächtigsten Klöster Zyperns. Es fasziniert durch seine detailreichen Wandgemälde, die biblische Szenen in lebhaften Farben darstellen. Die kunstvoll verzierte Kirche beeindruckt mit einer goldglänzenden Ikonostase, filigranen Holzschnitzereien und kunstvollen Mosaiken. Wir haben inzwischen schon einige orthodoxe Kirchen gesehen und ich dachte immer, mehr geht nicht, aber diese Kirche übertrifft alle bis jetzt gesehenen. Gegründet wurde das Kloster im 11. Jahrhundert und beherbergt seit jeher orthodoxen Mönchen, die immer noch das spirituelle Erbe bewahren. Ein Museum gibt es im Kloster auch. Dort werden wertvolle Ikonen und religiöse Artefakte aufbewahrt, die die bewegte Geschichte dieses bedeutenden Klosters erzählen. Sollte jemand von euch einmal in Zypern sein oder einen Urlaub in Zypern planen, dann sollte man dieses Kloster auf jeden Fall auf die “To-do” Liste setzen.
Das war es jetzt wohl – das Ende ist gekommen
Die Zeit vergeht wie im Fluge und es heisst wieder mal Sachen packen. Dieses Mal soll es aber für längere Zeit das letzte Mal sein, dass wir unsere Reisetaschen packen. Wir haben so gut es geht alles für unsere Rückkehr vorbereitet. Ein Airbnb ist in unserer alten Heimat gebucht, ein gebrauchtes Auto hat sich in der Zwischenzeit auch gefunden, jetzt heisst es nur noch einsteigen in den Flieger und das Kapitel “Weltreise” beenden. Sind wir bereit für diesen Schritt? Immer wieder stellen sich uns diese Fragen. Werden wir mit der neuen Umgebung, dem Alltag, der sich früher oder später einschleichen wird, all den Herausforderungen, die vor uns stehen, klarkommen? Wird unsere Familie und unsere Freunde Verständnis dafür haben, dass wir nicht mehr die Gleichen sind wie früher? Dass wir nicht wieder dort anfangen können, wo wir aufgehört haben? Kann unsere Familie und unsere Freunde überhaupt unsere Ängste verstehen? Sie waren selbst alle noch nie in so einer Situation. Haben sie Verständnis dafür, dass wir nicht mehr den gleichen Lebensstil haben oder machen wir uns umsonst einen Kopf und es gefällt uns eh auf Anhieb wieder und wir gewöhnen uns auch an diese neue Situation? So viele offene Fragen und so viel Ungewissheit.
Wir müssen es wohl einfach ausprobieren, so wie wir vor 5 ½ Jahren, als wir in die Weltreise gestartet sind, nicht wussten, was auf uns zukommen wird und wie uns das Langzeitreisen gefallen wird. Und wenn wir herausfinden, dass wir mit all dem gar nicht mehr klarkommen, dann findet sich ein anderer Weg. Denn, wenn wir eines gelernt haben die letzten Jahre, dann, dass sich Pläne ändern können, dass nichts für immer ist und dass man aus jeder Situation, die einem nicht passt, einen Weg herausfindet.
Und somit endet hier nach 5 ½ Jahren vorerst unser Reiseblog. Wir haben eine unvergessliche Zeit hinter uns. Wir durften so viele wunderschöne Länder, Kulturen und liebevolle Menschen kennenlernen. Wir haben neue Freunde auf der Reise kennengelernt. All das und jede Begegnung hat unseren Horizont erweitert. Mit jeder Hürde sind wir gewachsen, für jede wertvolle Begegnung und jegliches wunderschöne Erlebnis sind wir dankbar. Wir wissen, was für ein grosses Privileg es ist, dass wir diese Reise machen konnten, dass wir all das Erleben durften. Auf genau diese Erfahrung haben wir Jahrelang hingearbeitet. Wir werden die Zeit nie mehr vergessen, wir wollen keine Sekunde davon missen. Unsere Aufgabe für die nächsten Jahre ist es, darauf hinzuarbeiten, dass wir noch mehr, neue und spannende Orte auf der Welt besuchen können. Ich glaube, ganz ist das Reisen aus uns nicht mehr herauszubekommen - aber vorerst müssen wir noch einige Sachen regeln, bis es dann wieder weiter gehen kann.
Wir möchten uns auch gerne bei euch bedanken. Danke, dass ihr immer unsere Berichte gelesen habt, danke für all die Kommentare und eure lieben Worte, die uns über die letzten Jahre motiviert haben, diesen Blog weiterhin zu schreiben. Hoffentlich konnten wir euch wertvolle Reisetipps und Informationen geben oder haben euch einfach nur ein Lächeln ins Gesicht gezaubert (wenn Rene mal wieder Blödsinn gemacht hat) aber vielleicht konnten wir den ein oder anderen auch dazu ermutigen, selbst mal so eine Reise zu machen. Zumindest denke ich haben wir es geschafft, euch aus dem teilweise tristen Alltag zu entführen und euch ein bisschen was von unserer wunderschönen Welt gezeigt.
Passt alle gut auf euch auf, hört nie auf euren Träumen nachzugehen und wagt auch mal einen Schritt in ein neues Abenteuer. Ihr könnt nichts verlieren - ihr könnt nur gewinnen. Macht es einfach, so wie wir.
Liebe Grüsse
Reiseroute
01. – 09. Feb. 2025Larnaka
CYP09. Feb. – 16. April 2025Paphos
CYP
Wir freuen uns auf Euch und auf ein baldiges Wiedersehen 😍
Darauf freuen wir uns auch schon sehr.
Ein wieder ganz arg toller Bericht über eure Zeit auf Zypern. Vielen Dank für eure vielen so wunderbaren Fotos und Reiseberichte der letzten Jahre. In der Tat konnten die einem den Alltag verfröhlichen🙃 Ich werde sie vermissen
Alles alles Gute für euch auf eurem weiteren Weg. Ich bin sicher, dass der ganz bestimmt nicht langweilig wird.
Liebe Grüße von Sonja und Karlheinz, der kleinsten Bigband im Bus 😘
Es freut uns riesig zu hören, dass euch unsere Reiseberichte ein bisschen Alltagssonnenschein gebracht haben. Wer weiss, vielleicht rollt die kleinste Bigband im Bus ja eines Tages an einem Ort vorbei, wo wir gerade Pause machen 😉.
Bis dahin wünschen wir euch weiterhin spannende Wege und ganz viel schöne Erlebnisse auf eurer Reise.
Bleibt gesund und fröhlich!