Meine Reise
25. August 2020Der Nordkap-Traum
6. September 2020Hejdå Sverige!
Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt.
01. September 2020
Geschrieben von Rene
Der Schock sitzt tief. Ratlos, mit Tränen in den Augen und unglücklich steuern wir einen Platz an einem See in einem kleinen Örtchen namens Sandviken an. Kaum ein Wort wird gesprochen. Es fühlt sich leer an. Trostlos. Tränen laufen über meine Wangen und Kopfschmerzen machen sich bemerkbar. Wie in Trance fahre ich und folge stupide den Anweisungen unseres Navigationssystems. Neben mir sitzt Magdalena, genauso bedrückt, mit gesenktem Kopf und tränenden Augen. Die Sonne scheint, doch geniessen können wir es nicht. Es ist der Tag, an dem wir Lina - unsere liebe kleine Maus – auf ihre letzte Reise begleitet haben. Es ist kaum eine Stunde her – und wir vermissen sie jetzt schon unendlich…
Den Nachmittag verbringen wir an einem wirklich wunderschönen Platz. Der See vor uns strahlt die Ruhe aus, die wir gerade eben brauchen. Wir parken und laufen die letzten Meter bis zum Ufer und platzieren uns mit bester Sicht auf die spiegelglatte Oberfläche und den Horizont. Aus der Ferne nehmen wir Kinderlachen wahr, ansonsten ist es still und ruhig. Der laue Wind weht sanft um das Schilf und hinterlässt ein leises Rauschen. Es ist wirklich ein guter Platz, um unsere Trauer zu bewältigen. Es fühlt sich nicht gut an, aber trotzdem versuchen wir, zu verarbeiten und das Positive darin zu sehen, was ein paar Stunden zuvor passiert ist. Wir reden, erinnern uns, kramen alte Geschichten hervor, wägen ab, weinen und lachen gleichzeitig. Wir haben das richtige getan. Im Nachhinein betrachtet war dieser Tag und dieser Platz wichtig für uns, denn es hat uns viel gegeben. Nachzudenken über das Leben, und auch darüber, dass es eines Tages vorbei sein wird. Mehr denn je sind wir davon überzeugt, dass wir mit unserer Reise das Richtige tun. Unseren Traum erfüllen, nicht auf «den perfekten Moment» zu warten, Leben im Hier und Jetzt. Es ist EIN Leben, EINE Chance die wir haben, es so zu gestalten, dass wir mit Stolz und Zufriedenheit darauf zurückblicken können, wenn wir eines Tages alt sind. Der Film des Lebens, und du schreibst dein Drehbuch selbst. Keine Probe. Keine Wiederholung. Deswegen machen wir es. Heute, hier und jetzt.
Den Nachmittag verbringen wir an einem wirklich wunderschönen Platz. Der See vor uns strahlt die Ruhe aus, die wir gerade eben brauchen. Wir parken und laufen die letzten Meter bis zum Ufer und platzieren uns mit bester Sicht auf die spiegelglatte Oberfläche und den Horizont. Aus der Ferne nehmen wir Kinderlachen wahr, ansonsten ist es still und ruhig. Der laue Wind weht sanft um das Schilf und hinterlässt ein leises Rauschen. Es ist wirklich ein guter Platz, um unsere Trauer zu bewältigen. Es fühlt sich nicht gut an, aber trotzdem versuchen wir, zu verarbeiten und das Positive darin zu sehen, was ein paar Stunden zuvor passiert ist. Wir reden, erinnern uns, kramen alte Geschichten hervor, wägen ab, weinen und lachen gleichzeitig. Wir haben das richtige getan. Im Nachhinein betrachtet war dieser Tag und dieser Platz wichtig für uns, denn es hat uns viel gegeben. Nachzudenken über das Leben, und auch darüber, dass es eines Tages vorbei sein wird. Mehr denn je sind wir davon überzeugt, dass wir mit unserer Reise das Richtige tun. Unseren Traum erfüllen, nicht auf «den perfekten Moment» zu warten, Leben im Hier und Jetzt. Es ist EIN Leben, EINE Chance die wir haben, es so zu gestalten, dass wir mit Stolz und Zufriedenheit darauf zurückblicken können, wenn wir eines Tages alt sind. Der Film des Lebens, und du schreibst dein Drehbuch selbst. Keine Probe. Keine Wiederholung. Deswegen machen wir es. Heute, hier und jetzt.
Das Leben geht weiter – auch unsere Pläne. Wer in Schweden ist, muss eigentlich auch mindestens einmal im IKEA gewesen sein. Als DAS schwedische Möbelhaus schlechthin sollte man in Schweden einen IKEA zumindest von innen gesehen haben. Ich beuge mich also den Wünschen meiner Frau, und wir steuern zwei Tage später Sundsvall etwas weiter oben im Norden von Schweden an. Zugegeben – mit IKEA kann ich persönlich nicht allzu viel anfangen – aber: das Restaurant ist für uns Männer der perfekte Ort. Es gibt günstigen Kaffee (und wer schon mal in Schweden war weiss, wie gut es tut mal etwas preiswertes zu ergattern) und Süssigkeiten. Die Daim-Torte ist unschlagbar billig. Ich habe es aber auf etwas anderes abgesehen. Endlich bekomme ich die sagenumwobenen Kanelbullar – die Zimtschnecken, die ähnlich berühmt sind wie die Sachertorte in Österreich. Ich setze mich gemütlich in das Restaurant und gebe Magdalena so viel Zeit wie sie möchte, um den IKEA zu erkunden. Kurzum: wir waren in Schweden im IKEA, und Köttbullar (Fleischbällchen) gabs danach obendrauf auch noch für uns beide - das können wir also abhaken.
Die kommende Nacht verbringen wir in einem sehr romantisch klingenden Ort namens «Dorotea». Ja, klingt wirklich schön – aber es sollte schlussendlich einer der unruhigsten Nächte seit Beginn unserer Reise werden. Dazu muss ich kurz ausholen: in Schweden gibt es so etwas ähnliches wie bei uns die führerscheinfreien Autos. Sie waren ursprünglich für die Landwirtschaft gedacht, sehen aus wie die Comic-Version eines Pick-Up, dürfen nicht schneller als 30 km/h fahren und müssen auch sonst einige Auflagen erfüllen – beispielsweise müssen sie eine Ladefläche und eine Anhängerkupplung haben und mit einem roten Warndreieck gekennzeichnet sein. Dies sind dann sogenannte «A-Traktoren», ein rein schwedisches Produkt aus den 60ern, welches bis heute Bestand hat. Kurzum: viele Jugendliche hier in Schweden «bauen» sich ihr erstes Auto gemäss diesen Vorgaben selbst zusammen und dürfen die Kisten dann schon mit 16 (und demnach auch ohne Führerschein) fahren. Wenn sie auf einer Farm wohnen, sogar schon mit 14 Jahren. Also – wie wir alle wissen, gibt’s reife und unreife Jugendliche. Die zweite Sorte haben wir an diesem Abend kennengelernt. Wir parken nach einer wirklich sehr ausgedehnten Tour auf einem Kiesparkplatz in Dorotea. Es ist schon fast ganz dunkel und wir machen uns bereit fürs Bett, als wir plötzlich Autogeräusche hören. Der von uns gewählte Schotterparkplatz dient den (sorry) Idioten mit ihren Dreckskisten wohl als Driftstrecke. Schneller als 30 gehen die bescheuerten Mühlen ja nicht, also wird mit vollem Anlauf eine möglichst enge Kurve gefahren. Ganz toller Trick! Okay, ich war auch mal jung und hab sicher den ein oder anderen Blödsinn gemacht. Aber Steine fliegen über den Platz, sie bleiben neben uns stehen, Hupen und machen sich einen Spass daraus, dass hier ein Wohnmobil steht. Ist ja unglaublich lustig. Gegen 12 Uhr nachts kehrt endlich halbwegs Ruhe ein (denken wir). Dann kommen die Vollpfosten im Zehn-Minuten-Takt, fahren auf und ab, bleiben stehen, fahren weiter und bleiben wieder stehen. Sehr kreativ. Immer wieder schauen wir raus und vergewissern uns, dass die Hinterwäldler auf keine dummen Ideen kommen und unser Wohnmobil verkratzen oder versprayen. Sie tun es zum Glück nicht, und um halb drei Uhr früh verlässt dann endlich auch der letzte Vollhirni mit seiner Mistbüchse den Platz. Endlich schlafen.
Am nächsten Morgen begutachten wir zur Sicherheit nochmals unsere Frida. Zum Glück ist nichts passiert und wir starten so schnell wie möglich, da wir uns wieder mal kultivieren und erfrischen wollen. Hierfür haben wir uns für einen Campingplatz in Storuman – gut 2 Autostunden von Dorotea entfernt - entschieden. Das liegt schon in Lappland, es geht also immer weiter in den Norden. Wir wollen früh ankommen, damit wir den Tag geniessen können. Das klappt auch – die Betreiber sind superfreundlich und der Campingplatz bietet alles, was wir uns wünschen. Inklusive phantastischem Blick auf den See. Eine ausgedehnte Dusche, Rasieren und fein machen steht auf dem Plan. Klar – wir haben natürlich auch alles an Board: Dusche und WC – aber wenn man mal so richtig Platz hat und sich nicht zwangsläufig im Wassersparmodus befindet, kann man es wirklich sehr ausgiebig geniessen. Leider fängt es an zu regnen, und wir können den restlichen Nachmittag leider nicht draussen verbringen. Egal – am Abend ziehen die Wolken wieder ab und für einen gemütlichen Spaziergang rund um den See reicht es aus. Leider kommen immer wieder die Gedanken an Lina hoch. Aber das war uns klar. Wir wussten ja, dass es eines Tages so weit ist, und wir haben auch damit gerechnet, dass es auf der Reise «passieren» wird. Aber wenn der Tag mal da ist, will man es doch nicht wahrhaben.
Die Campingplatzbetreiber geben uns gute Ausflugstipps, von denen wir am nächsten Tag die kurze Wanderung auf einen Aussichtspunkt in der Nähe von Storuman gerne annehmen. Wir werden mit einem grandiosen Blick über die Region belohnt. Zurück beim Campingplatz werden die weiteren Pläne geschmiedet. Lappland ist eine wunderschöne Region. Es gibt unendlich viel Natur und noch unendlich mehr Bäume hier. Aber zum Abschalten können wir uns keinen geeigneteren Ort vorstellen. Für einen Fischer muss es hier das Paradies auf Erden sein. Leider bin ich der Angelrute nicht wirklich mächtig. Aber eines der Ziele, die wir uns für die verkürzte und improvisierte Reise 2020 vorgenommen haben, ist das Nordkap zu erreichen. Dazu müssen wir aber erst mal raus aus Schweden und rein nach Norwegen. Im Normalfall ist es ja kein Problem, aber wie wir wissen ist dieses Jahr alles anders. Norwegen erlaubt die Einreise aus Schweden nur noch für ganz wenige «Corona-neutrale» Zonen. Wir wollen den Versuch wagen und schauen, ob wir über die Grenze kommen – und schlimmstenfalls für 10 Tage in Quarantäne.
Am nächsten Morgen begutachten wir zur Sicherheit nochmals unsere Frida. Zum Glück ist nichts passiert und wir starten so schnell wie möglich, da wir uns wieder mal kultivieren und erfrischen wollen. Hierfür haben wir uns für einen Campingplatz in Storuman – gut 2 Autostunden von Dorotea entfernt - entschieden. Das liegt schon in Lappland, es geht also immer weiter in den Norden. Wir wollen früh ankommen, damit wir den Tag geniessen können. Das klappt auch – die Betreiber sind superfreundlich und der Campingplatz bietet alles, was wir uns wünschen. Inklusive phantastischem Blick auf den See. Eine ausgedehnte Dusche, Rasieren und fein machen steht auf dem Plan. Klar – wir haben natürlich auch alles an Board: Dusche und WC – aber wenn man mal so richtig Platz hat und sich nicht zwangsläufig im Wassersparmodus befindet, kann man es wirklich sehr ausgiebig geniessen. Leider fängt es an zu regnen, und wir können den restlichen Nachmittag leider nicht draussen verbringen. Egal – am Abend ziehen die Wolken wieder ab und für einen gemütlichen Spaziergang rund um den See reicht es aus. Leider kommen immer wieder die Gedanken an Lina hoch. Aber das war uns klar. Wir wussten ja, dass es eines Tages so weit ist, und wir haben auch damit gerechnet, dass es auf der Reise «passieren» wird. Aber wenn der Tag mal da ist, will man es doch nicht wahrhaben.
Die Campingplatzbetreiber geben uns gute Ausflugstipps, von denen wir am nächsten Tag die kurze Wanderung auf einen Aussichtspunkt in der Nähe von Storuman gerne annehmen. Wir werden mit einem grandiosen Blick über die Region belohnt. Zurück beim Campingplatz werden die weiteren Pläne geschmiedet. Lappland ist eine wunderschöne Region. Es gibt unendlich viel Natur und noch unendlich mehr Bäume hier. Aber zum Abschalten können wir uns keinen geeigneteren Ort vorstellen. Für einen Fischer muss es hier das Paradies auf Erden sein. Leider bin ich der Angelrute nicht wirklich mächtig. Aber eines der Ziele, die wir uns für die verkürzte und improvisierte Reise 2020 vorgenommen haben, ist das Nordkap zu erreichen. Dazu müssen wir aber erst mal raus aus Schweden und rein nach Norwegen. Im Normalfall ist es ja kein Problem, aber wie wir wissen ist dieses Jahr alles anders. Norwegen erlaubt die Einreise aus Schweden nur noch für ganz wenige «Corona-neutrale» Zonen. Wir wollen den Versuch wagen und schauen, ob wir über die Grenze kommen – und schlimmstenfalls für 10 Tage in Quarantäne.
Wir packen alles zusammen und machen uns und Frida reisefertig. Ich mache die Heringe sauber, die wir zum Abspannen der Markise verwendet haben und nehme dazu unsere Aussendusche. Wir bewahren den Schlauch in einem Plastiksack auf, den hänge ich über den Seitenspiegel, da er innerhalb noch etwas feucht ist. Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach: in einem unbemerkten Moment weht ein Windstoss den Plastiksack weg. Ich merke es erst geschätzte fünf Minuten später, als der Sack schon mitten im See treibt. Magdalena wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu, als ich ihr von dem Malheur erzähle. Beim letzten Bericht habe ich noch gross herumposaunt, dass wir die Umwelt schützen und keinen Müll hinterlassen. Das holt mich jetzt ein. Plastik in der Natur geht gar nicht – der Sack muss zurück und darf die schöne Umgebung nicht verschmutzen. Entschlossen ziehe ich meine Badehose an und merke relativ schnell, wie frisch sich 13 Grad in Lappland anfühlen. Egal – jetzt kann ich keinen Rückzieher mehr machen und wie der Held des Tages springe ich ins eiskalte Wasser und schwimme als ginge es um die Goldmedaille im Plastiksackschwimmen. Der blöde Beutel treibt immer noch auf der Oberfläche und dank Rückenwind schneller von mir weg als mir lieb ist. Trotzdem gewinne ich das Rennen schlussendlich und hole ihn ein. Ich muss in Bewegung bleiben, da meine Beine und Hände vor lauter Kälte schon anfangen zu kribbeln. Die ganze Strecke nun also wieder zurück. Jetzt nicht lockerlassen, durchhalten. Mit dem Plastiksack in der Hand geht es zurück zum Strand, wo meine Frau mit dem Handy in der Hand wartet und mich anfeuert. Ein Handtuch wäre mir lieber gewesen – aber das bekomm ich dann nach einem zögerlichen Blick, als ich schlotternd und tropfnass vor ihr stehe. Mission Plastiksack erfolgreich abgeschlossen. Jetzt aber schnell aufwärmen gehen.
Wir starten unseren Trip in Richtung Norwegen und hoffen, dass wir an der Grenze keine Probleme bekommen. Mein Plan: um 17:30 Uhr gehen die Norweger ohnehin nach Hause – Feierabend. Also fahre ich die letzten 200 km ziemlich langsam dahin, um nicht zu früh am Grenzübergang zu sein. Eine kleine Pause legen wir vor dem Übergang noch ein…
Storuman (SWE), im August 2020
Liebe Grüsse
Liebe Grüsse
Rene
Hoi Magdalena und Rene
Wie traurig dieser Bericht auch ist von Lina. Vergisst einfach nicht welch schöne
ZEIT IHR MIT IHR VERBRINGEN DURFTET.
Sie wir ein heller Stern am Himmel sein und euch auf eurer weiteren Reise von oben Begleiten. Alles alles gute euch zwei viel Kraft und weiter hin noch wünderschöne Erlebnisse ! G.l.G Andrea
Vielen lieben Dank
Oje wie traurig, dass Lina von euch gegangen ist. Ich glaube auch, dass wir uns alle irgendwann irgendwo mal wieder sehen werden. Bleibt stark und versucht eure Reise weiter zu geniessen. Lina würde es sicher auch so wollen.
Liebe Grüsse aus Mels
Margrit & Peter
Liebe Margrit und lieber Peter, vielen Dank für euer Mitgefühl. Wir glauben auch, dass wir unsere kleine Maus irgendwann wiedersehen werden. Und ja, wir sind uns sicher sie würde wollen dass wir unsere Reise weiterhin geniessen – was wir selbstverständlich tun 🙂
Ganz liebe Grüsse nach Mels – wir freuen uns, dass ihr uns folgt!
Rene und Magdalena